Auch in Kanada darf das Shirt des TuS Sythen nicht fehlen: Marius Möller, Kapitän des A-Ligisten, steht kurz vor dem Ende seines dreimonatigen Ausland-Abenteuers, das ihn unter anderem in die Rocky Mountains geführt hat.

Auch in Kanada darf das Shirt des TuS Sythen nicht fehlen: Marius Möller, Kapitän des A-Ligisten, steht kurz vor dem Ende seines dreimonatigen Ausland-Abenteuers, das ihn unter anderem in die Rocky Mountains geführt hat. © Privat

Marius Möllers Kanada-Abenteuer: Großstadt-Leben, atemberaubende Natur und Fußball

rnKapitän des TuS Sythen

Marius Möller ist für drei Monate nach Kanada gezogen. Vor allem die Natur dort hat ihn beeindruckt. Auf ziemlich unkomplizierte Art kam der Fußballer derweil bei einem Verein vor Ort unter.

Sythen

, 27.08.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Es ist nicht das erste Mal, dass der Halterner Marius Möller (27) für längere Zeit im Ausland ist, war er doch schon 2015 in Nordirland und von 2016 bis 2017 für zwei Semester in Japan. Seit 2020 macht der Spieler des TuS Sythen, der trotz Abwesenheit von seinen Mitspielern zum Kapitän gewählt wurde, sein Referendariat im Anschluss an sein Jura-Studium. Seine letzte Station: eher ungewöhnlich. Den 27-Jährigen hat es nach Kanada verschlagen.

„Diese schieren Ausmaße waren am beeindruckendsten“, sagt der mittlerweile eigentlich in Münster lebende Halterner, der seit dem 1. Juni in Calgary wohnt und arbeitet, über die kanadische Natur. Seine Zeit dort ist bereits fast vorbei, am 1. September - nach genau drei Monaten - kehrt er zurück.

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In Calgary arbeitet er in einer deutschen Kanzlei, in der nur deutsche Juristen tätig sind und die sich nur mit deutschem Recht beschäftigt. Zudem fungiert der Rechtsanwalt, bei dem er untergekommen ist, auch als Honorarkonsul, kümmert sich beispielsweise um Passangelegenheiten, erzählt Möller, der „gerne noch mal was anderes sehen wollte nach den Zeiten in deutschen Behörden“.

So kam es zu der außergewöhnlichen Wahl für seine letzte Station des Referendariats. „Beruflich ist das eine sehr andere Erfahrung im Vergleich zu dem, was ich in Deutschland gemacht habe“, sagt er. „Wir beschäftigen uns hier mit Rechtsgebieten, mit denen ich vorher in der Praxis noch nicht zu tun hatte, beispielsweise das Erbrecht für im Ausland lebende Deutsche.“

Marius Möller hat einfach den erstbesten Fußballverein angemailt

Zeit für andere Aktivitäten hatte er aber schon. Das Besondere an einer Stadt wie Calgary: „Ich lebe in einer Großstadt, aber innerhalb einer Stunde kann man hier die Zivilisation komplett hinter sich lassen.“ Nur etwa 60 Minuten braucht er bis zu den Rocky Mountains. „Das Wandern dort war auf jeden Fall eines der Highlights“, so Marius Möller. „Man kann hier relativ schnell mit sich selbst sein.“

Tatsächlich war er bei seiner Wanderung auch komplett alleine, übernachtete in einem Hostel. In Calgary lebt er dagegen mit drei anderen Bewohnern in einem Haus. Kontakte konnte er indes auch über seinen Lieblingssport knüpfen. Der A-Liga-Fußballer kam beim Chinooks FC unter. Auch wenn Fußball nicht den Stellenwert wie in Deutschland hat, viele Vereine gebe es auch in Kanada.

Trug schon in der vergangenen Saison häufiger die Kapitänsbinde und wurde zuletzt auch von seinen Mitspielern zum Kapitän gewählt: Sythens Marius Möller (r.).

Trug schon in der vergangenen Saison häufiger die Kapitänsbinde und wurde zuletzt auch von seinen Mitspielern zum Kapitän gewählt: Sythens Marius Möller (r.). © Ralf Pieper

„Ich habe einfach gegoogelt, welche es hier so gibt und habe dann den erstbesten per Mail angeschrieben“, erzählt der 27-Jährige. „Das ist hier alles etwas unkomplizierter.“ Einmal die Woche konnte er dort trainieren, zudem gab es noch ein bis zwei Spiele pro Woche. „Hier wird mehr gespielt als trainiert“, stellt Möller mit einem Lachen fest.

Dass viele seiner Mitspieler nicht schon seit klein auf Fußball spielen, sei derweil spürbar. „Was die Athletik angeht, ist es schon mit Deutschland vergleichbar, aber das taktische Verständnis ist noch ausbaufähig“, erklärt er. Es gebe allerdings auch immer zwei, drei Spieler, die aus der Masse herausstechen. Da er auch in Kanada Fußball spielen konnte, muss sich Dennis Schulz, Trainer des TuS Sythen, wohl keine Sorgen um den Zustand seines Kapitäns machen.

Ob er aber schon im Derby gegen den ETuS Haltern am 4. September auflaufen wird, werde man sehen, sagt der Spieler selbst. Wenn er wieder auf dem Platz stehen wird, dann aber auf jeden Fall als Kapitän. Von seinen Mitspielern wurde er mit klarer Mehrheit in das Amt gewählt. „Ich habe mir nicht gesagt, dass ich unbedingt Kapitän sein muss“, sagt er, „aber das freut mich natürlich“.

Mittelfeld oder Abwehr? „Ich richte mich danach, wo Dennis mich braucht“

Die Wahl durch seine Mitspieler sei eine Form der Bestätigung, „dass man gewisse Dinge richtig macht“. Anders auftreten wird er durch das Tragen der Kapitänsbinde aber nicht - und hat das auch in der Vergangenheit nicht gemacht. „Ich nehme die gar nicht so bewusst wahr“, erklärt Möller.

„Ich bin auf dem Platz einer, der lautstark ist und sehr viel kommuniziert.“ Genau das, was von einem Mannschaftsführer ohnehin erwartet wird. Ändern muss sich also durch seine Wahl sowieso nichts auf dem Platz. Wo er zukünftig spielen wird, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

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In der vergangenen Saison pendelte der Sythener immer wieder zwischen Mittelfeld und Abwehr. Trainer Dennis Schulz kündigte zuletzt an, aller Voraussicht nach erst mal mit ihm in der Verteidigung zu planen, um die Defensive zu stabilisieren. „Bisher war ich eher die Notlösung in der Innenverteidigung“, sagt der Spieler selbst.

„Ich richte mich aber danach, wo Dennis mich braucht. Er weiß sicherlich, dass die ‚Sechs‘ meine favorisierte Position ist. Ich habe aber kein Problem damit, wenn er sagt, ‚wir brauchen dich als Innenverteidiger‘“, erklärt Marius Möller. „Wenn es sich ergibt, dass ich dauerhaft in der Abwehr spiele, dann ist das so.“ Der Kapitän stellt sich also voll in den Dienst der Mannschaft.

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