„Manchmal nicht auszuhalten“ Sythens Jan Fiehe über Comeback-Pläne und den Wechsel seines Bruders

„Manchmal nicht auszuhalten“: Sythens Jan Fiehe über Comeback-Pläne und den Wechsel seines Bruders
Lesezeit

Wann genau er das letzte Mal in einem Spiel auf dem Platz stand, weiß Jan Fiehe gar nicht mehr. Zu lange ist es her. Ein Blick ins Archiv zeigt: Sein letzter Einsatz ist fast ein Jahr her, am 28. April 2024 wurde er beim 2:2 gegen den SSV Rhade noch mal für den TuS Sythen eingewechselt. Weitere Einsätze seitdem finden sich nicht mehr.

Ganz überraschend kommt das in gewisser Weise aber auch nicht. Der 29-Jährige ist viel beschäftigt, arbeitet im Familienbetrieb und hat zudem ein Haus gekauft. „Mit der Firma ist das natürlich zeitfordernd“, sagt er. „Dementsprechend musste ich kürzertreten.“

Patellasehnen bereiten Jan Fiehe Probleme

Abgehakt hat er den Fußball aber nicht. Doch bei jeglichen Comeback-Gedanken kommt der wohl größte Faktor ins Spiel: seine Knie. „Ich muss dann sehen, was die machen. Die Patellasehnen sind chronisch entzündet. Phasenweise geht das, manchmal ist es dann aber auch nicht auszuhalten.“

Mit dabei ist er trotzdem so oft wie möglich. Und vor der Winterpause stand er auch im Training mit auf dem Platz. Wenn das nicht möglich war, war und ist er trotzdem meist da. „Es sind ja leider mittlerweile ein paar mehr, die danebenstehen“, sagt er und meint vor allem Mats Linden, Tim Pöter, Andre Nacke und Kevin Plogmaker.

Letzterer stand am vergangenen Sonntag (23. März) beim Derby gegen den ETuS Haltern an der Seitenlinie bei den Sythenern, weil Trainer Dennis Schulz verhindert war. Unter anderem tauschte er sich während der 90 Minuten auch immer wieder mit Jan Fiehe aus – genauso wie es der eigentliche Coach auch gerne macht.

Jan Fiehe springt hoch zum Kopfball
Konnte schon länger nicht mehr auf dem Platz helfen, wie hier: Jan Fiehe (weißes Trikot) ist zwar so gut wie immer dabei, hat aber seit fast einem Jahr nicht mehr für den TuS Sythen gespielt. © Jürgen Patzke

Der Stellenwert der erfahrenen Spieler, die aktuell nicht sportlich helfen können, sei bei Schulz hoch, berichtet der Stürmer. In der Woche vor dem Duell mit dem Lokalrivalen sei der Trainer auf sie zugekommen. „Da hat er uns gebeten, dass wir in seiner Abwesenheit ein bisschen mithelfen.“ Mit Tobias Becker gibt es zwar noch einen Co-Trainer, der steht allerdings noch selbst auf dem Platz. Ein paar Augen, die von außen auf das Geschehen blicken, können da nur helfen.

Und auch ansonsten setzen sie beim TuS Sythen auf die Meinung der Routiniers, die teilweise während des Trainings auch gemeinsam ein paar Übungen im Gymnastikraum am Brinkweg absolvieren. „Das ist die Trainingsgruppe zwei“, sagt Jan Fiehe lachend.

Fiehe-Brüder werden im Sommer wieder getrennt

Viele aus der Riege um Fiehe, Plogmaker und Co. kennt Dennis Schulz schon seit vielen Jahren. „Einige habe ich bereits ab der F-Jugend trainiert“, erzählt der Übungsleiter. „Sie wissen, wie ich spielen möchte.“

Die Kommunikation zwischen ihm und den Spielern sei sehr offen, der Trainer setzt viel auf die Sichtweise seiner Schützlinge. „Deswegen hatten sie auch am Sonntag mein volles Vertrauen. Sie haben ein gewisses Fußballverständnis und sind auch in einem Alter, in dem sie Entscheidungen treffen können.“

Eine Entscheidung der anderen Art hat vor einigen Wochen Verteidiger Max Fiehe getroffen. Nach zwei Jahren verlässt er den A-Ligisten und wechselt innerhalb der Stadt zum TuS Haltern am See. Hängt nun der Haussegen schief bei Familie Fiehe in Sythen? „Die Familie redet noch mit ihm“, sagt Bruder Jan.

Max Fiehe dribbelt mit dem Ball
Trägt nur noch bis zum Saisonende das Trikot des TuS Sythen: Dass es Max Fiehe (l.) im Sommer zum TuS Haltern zieht, kann sein Bruder verstehen. © Blanka Thieme-Dietel

Den Wechsel nimmt er ihm nicht übel und betont: Als er vor zwei Jahren von Bezirksligist VfB Hüls kam, wobei auch der zeitliche Aufwand aufgrund seiner Ausbildung eine Rolle spielte, „war der O-Ton schon, dass er es später vielleicht noch mal höherklassig versuchen wird, wenn er die Chance hat“.

Und weiter: „Wenn er jetzt die Möglichkeit hat und das sogar fast direkt vor der Haustür, soll er den Weg auch gehen. Böse ist ihm da keiner in der Familie oder im Verein. Den ein oder anderen Spruch bekommt er aber trotzdem mal gesteckt.“