„So schwer fiel eine Trennung noch nie jemandem von uns“, sagt Tim Abendroth über den Trainerwechsel beim TuS Haltern am See. Chefcoach Lukas Große-Puppendahl, Co-Trainer Thorsten Kornmaier und Torwarttrainer Oliver Bautz sind zurückgetreten, Abendroth selbst wird für die letzten drei Partien interimsweise an der Seitenlinie stehen.
„Wir hätten liebend gerne mit ihnen weitergemacht, auch über die Saison hinaus – unabhängig vom aktuellen Misserfolg. Wir sehen, was sie an Leidenschaft und Zeit investiert haben.“ Am Ende hätten sich aber alle drei die Frage gestellt, ob sie die Mannschaft noch ausreichend erreichen. Die Antwort: Nein.
„Jetzt sind die Jungs gefragt, sie haben kein Alibi mehr und müssen liefern“, sagt der 38-jährige Halterner, der erst mal mit der Familie klären musste, ob er bis zur Winterpause einspringen kann. „Das wird ja auch für mich jetzt richtig stressig.“ Deshalb ist er froh, mit Peter Elbers noch einen spielenden Co-Trainer an seiner Seite zu haben.
Tim Abendroth nach erster Einheit heiser
„Er musste das zwar auch erst noch abklären, war aber eigentlich sofort dabei“, so Abendroth. Das Gute für die beiden: „Die paar Wochen sind überschaubar.“ Die erste Trainingseinheit leitete er am Donnerstagabend (9. November), nachdem die Mannschaft über den Wechsel informiert wurde.
„Da spricht dann erst das Trainerteam, danach der Vorstand und dann komme auch noch ich – die 30 Minuten Beschallung musst du als Spieler erst mal verarbeiten“, erklärt er. Das erste Training sei nach der Besprechung in Ordnung gewesen. Und die Spieler bekamen eine erste Kostprobe von dem, was die nächsten Tage noch auf sie zukommt.
„Ich war danach heiser“, sagt Tim Abendroth und lacht. Taktische Wunderdinge dürfe man nun nicht erwarten. „Ich werde den Jungs die Hölle heiß machen und mehr über die emotionale Schiene kommen.“ Dass die Mannschaft guten Fußball spielen kann, habe sie schon gezeigt – auch wenn gute Ergebnisse in dieser Saison fast komplett ausblieben. „Jetzt geht es darum, die Grundtugenden abzurufen. Wir müssen jetzt mehr arbeiten statt spielen.“
TuS Haltern erst auswärts, dann zweimal zu Hause
Los geht es für ihn mit einem Auswärtsspiel bei Oberliga-Absteiger Delbrücker SC. Der Gegner ist für den TuS aktuell aber eher nebensächlich. Vielmehr geht es darum, selbst wieder in die Spur zu finden. „Wir müssen gucken, dass wir die Köpfe wieder hochbekommen und das Selbstvertrauen der Jungs wieder aufbauen.“
Nach dem Delbrück-Spiel stehen zwei Heimspiele gegen den SV Rödinghausen und den SC Verl II an. Danach ist Winterpause – und für Tim Abendroth wieder Schluss, wie er betont. „Am 4. Dezember ist für mich Feierabend. Die Jungs werden froh sein, wenn sie mich nicht mehr sehen.“ Zumindest vor der Bande. Dahinter wird er die Spiele nach seinem Einsatz an der Seitenlinie auch weiterhin verfolgen.
Westfalenliga 1: Delbrücker SC - TuS Haltern
- Anstoß: Sonntag, 12. November, 15.30 Uhr, Boker Straße 31, Delbrück
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