Blutiges Derby für zwei Halterner „Ich hatte noch überlegt, ins Krankenhaus zu gehen“

Blutiges Derby für zwei Halterner: „Ich hatte noch überlegt, ins Krankenhaus zu gehen“
Lesezeit

Der 2:0-Sieg des ETuS Haltern beim TuS Haltern am See II, da waren sich alle Beteiligten einig, war verdient. Ganz zufrieden waren sie beim Derby-Sieger aber nicht. Zu stark ließen sie in Hälfte zwei nach. Aber: „In der ersten Halbzeit haben wir ein richtig geiles Spiel gemacht“, sagt Timm Henniges, der bei beiden Toren seines Teams Aktien hatte. Der 23-Jährige fiel jedoch nicht nur mit einem Tor und einem herausgeholten Freistoß, der zum 1:0 führte, auf. Er zog auch die Blicke mit seinem Trikot auf sich.

Das eigentlich weiße Trikot hatte im Laufe der ersten Halbzeit einige rote Farbtupfer bekommen. „Ich wurde in einem Zweikampf an die Bande gedrückt und die ist mit den Werbebanden ein wenig scharfkantig“, erzählt er. „An der Hand hatte ich dadurch drei Cuts und auch am Oberarm eine Schürfwunde.“

Einen Vorwurf macht er seinem Gegenspieler vom TuS aber nicht. „Das war kein Foul, sondern einfach ein normaler Zweikampf. Er hat sich auch direkt entschuldigt.“ Im Laufe der ersten Hälfte fragte Henniges schon einen ehemaligen Mitspieler, der als Zuschauer vor Ort war, ob er ein Taschentuch habe. „Da hat Uli Klebolte (Fußball-Abteilungsleiter, Anm. d. Red.) schon mit dem Kopf geschüttelt, als er mein Trikot sah. Der war nicht so begeistert“, erzählt er und lacht.

Dennis Klüsener verschießt, Timm Henniges staubt ab

Versuche, in der Pause sein Trikot zumindest ein bisschen zu säubern, waren nicht von Erfolg gekrönt. Allzu wichtig war ihm das aber auch nicht. Vielmehr ging es in der Kabine darum, sich auf die zweite Hälfte einzustimmen und auf der Leistung der ersten 45 Minuten aufzubauen.

„Da hatte der TuS gar keine Chance, wir haben uns richtig gut durchkombiniert“, sagt Timm Henniges. Dass der ETuS nicht höher führte, lag vor allem an der schwachen Chancenverwertung. Der ansonsten ziemlich treffsichere Dennis Klüsener hatte vor dem von Philipp Hirsch gehüteten Tor des Gastgebers kein Glück. „Er hätte auch 180 Minuten spielen können und wahrscheinlich kein Tor gemacht“, stellt sein Teamkollege fest.

Philipp Hirsch (r.) im TuS-Tor ärgert sich: Den Elfmeter von Dennis Klüsener konnte er noch halten, dennoch landete der Ball im Tor, weil Timm Henniges (M.) für den ETuS abstaubte.
Philipp Hirsch (r.) im TuS-Tor ärgert sich: Den Elfmeter von Dennis Klüsener konnte er noch halten, dennoch landete der Ball im Tor, weil Timm Henniges (M.) für den ETuS abstaubte. © Andreas Hofmann

Der Flügelspieler profitierte quasi sogar vom Pech des Stürmers, der einen Elfmeter verschoss. Den Abpraller verwertete Henniges dann nämlich – es war eines seiner einfachsten Tore: „Aus einem Meter Entfernung war das nicht mehr so das Problem.“ Seinem Gegenspieler war er schnell enteilt, dann musste er den Ball nur noch über die Linie drücken.

Es war das zweite und letztes Tor des Tages. „In der zweiten Halbzeit haben wir gar nichts mehr hinbekommen. Pässe nach vorne gingen überhaupt nicht mehr und wir sind auch nicht in die Zweikämpfe gekommen“, analysiert er. „Dann wurde es leider noch mal etwas spannender, weil der TuS mit langen Bällen zu Ecken kam und die ganz gut reinkamen.“ Sein Team habe aber gut verteidigt und so blieb es beim Zu-Null-Sieg.

Mika Brinkmann vom ETuS Haltern verletzt sich an der Hand

„Es war nicht unser Plan, aber am Ende war es irgendwie auch ein dreckiger Sieg“, sagt Timm Henniges, der nicht der einzige ETuS-Spieler war, der mit einem kleinen Andenken das Spielfeld verließ. Auch Teamkollege Mika Brinkmann hatte es erwischt.

Mika Brinkmann (l.) überlegte nach dem Derby, ins Krankenhaus zu gehen. Mittlerweile bereitet ihm seine Hand aber nicht mehr so große Probleme.
Mika Brinkmann (l.) überlegte nach dem Derby, ins Krankenhaus zu gehen. Mittlerweile bereitet ihm seine Hand aber nicht mehr so große Probleme. © Andreas Hofmann

In der Schlussphase ging der 21-Jährige bei einem Zweikampf zu Boden, danach trat ihm ein TuS-Spieler auf die Hand. „Soweit ist alles in Ordnung“, erzählt er. Der Nagel seines kleinen Fingers sei noch schwarz, darunter hat er noch eine kleine Wunde. Die Hand selbst hat auch noch eine Wunde davongetragen und ist geschwollen.

„Gebrochen ist aber nichts“, ist Brinkmann froh. „Am Sonntagabend tat das echt weh, da hatte ich noch überlegt, ins Krankenhaus zu gehen.“ Mittlerweile sei aber alles weitestgehend wieder gut, arbeiten kann er ebenfalls. „Im Spiel wurde es blutig, aber danach hörte es zum Glück auch wieder auf.“