Trotz der 0:9-Niederlage im Ligabetrieb ist dem A-Jugend-Westfalenligisten TuS Haltern am See (vier Punkte, Vorletzter) gegen den Tabellenvierten VfB Waltrop (18 Punkte) im Kreispokal-Halbfinale am Mittwochabend (8. November) die große Überraschung geglückt.
Nach einem Strafstoßtor in der 66. Spielminute durch Kevin Stenzel führte der TuS Haltern mit 3:2. Der erst spät eingewechselte Leo Backhaus traf aber in der Nachspielzeit doch noch zum 3:3 (90.+4), was ein anschließendes Elfmeterschießen zur Folge hatte.
„Wir haben angefangen zu schießen, gehen 1:0 in Führung durch Tom Nöldemann und dann ist Marlon (Marlon van Hettinga, Anm. d. Red.) vom VfB Waltrop angetreten“, beschreibt Ahmet Aksu, Torwart bei der U19 des TuS Haltern am See, den Start des Elfmeterkrimis im Kreispokal im Hirschkampstadion.
„Ich rede immer ganz gern mit den Gegenspielern“
Bekannt sind dem Keeper, der gebürtig aus Haltern kommt und auch noch dort lebt, die Waltroper Spieler aus der Saison 2020/2021, als er ein Jahr lang selbst VfBler war. „Ich rede immer ganz gern mit den Gegenspielern. Ich habe Marlon gefragt, wo er hinschießt.“
Darauf eingegangen ist van Hettinga aber nicht. „Als er hochgeguckt hat, habe ich einen Schritt nach links gemacht, als er dann wieder runtergeguckt hat, bin ich nach rechts und habe den mit dem Schienbein rechts unten, von mir aus gesehen, gehalten“, sagt Aksu, der die Schussrichtung meist am Anlauf des Schützen ausmache.

Auf der anderen Seite traf für den TuS Kevin Stenzel zum 2:0 nach Elfmetern. Dann trat für den VfB Waltrop Lance Demski an den Elfmeterpunkt heran. „Lance, ich weiß doch, wo du hinschießt. Wir kennen uns doch“, sagte Aksu zu Demski, nachdem die Frage nach der Schussrichtung auch bei ihm unbeantwortet blieb.
„Der Schuss war fester und platzierter. Ich konnte ihn aber mit beiden Händen nach außen abwehren.“ Auch hier habe er wieder einen Schritt nach links angetäuscht, um dann mit vollem Risiko in die andere Ecke zu springen.
„Komm Leo, lass uns das jetzt fertigmachen“
Wieder verwandelten die Halterner ihren Elfmeter, dieses Mal war es Niels Veverka, zum 3:0. Leo Backhaus musste nun für den VfB treffen, ansonsten wäre das Elfmeterschießen sowie das Kreispokal-Halbfinale sofort vorbei.
„Komm Leo, lass uns das jetzt fertigmachen“, habe Aksu zu Waltrops Leo Backhaus gerufen. Dieses Mal ging sein Gegenspieler aber darauf ein und entgegnete laut Aksu: „Ja? Hältst du den?“ Die Antwort lautete zwar nein, aber wieder war Aksu in der richtigen Ecke unterwegs, bei diesem Elfmeter von ihm aus links.

Nun konnte Lars Ricken für den TuS alles klar machen und machte das. Auch der vierte Halterner Elfmeter landete hinter der Torlinie. Der VfB Waltrop war geschlagen, TuS Haltern überraschend im Finale.
Im Finale geht es gegen die SG Suderwich
Das Finale gegen die SG Suderwich, die ihr Halbfinale erst spät durch drei Tore in der Nachspielzeit gegen den SV Schermbeck mit 3:1 gewannen, findet am Samstag, 25. November, um 15.30 Uhr auf der Anlage des ETuS Haltern statt (Sportanlage Haltern, Josef-Starkmann-Straße 7, Haltern am See).
„In der Jugend haben wir gegen die gespielt, das waren ekelige Spiele“, erinnert sich Aksu. „Es waren oft zweikampfbetonte Spiele mit Roten Karten, daher ist es ekelig, gegen die hinten zu liegen, weil die sich dann, glaube ich, hinten reinstellen.“ Festzuhalten ist aber, dass „wir gestern den Favoriten rausgehauen haben und jetzt wir der Favorit sind.“
2022 gewann der TuS Haltern am See den Kreispokal der A-Junioren, ebenfalls im Elfmeterschießen, damals gegen den VfB Waltrop (5:4). Und auch da gab es einen gehaltenen Elfmeter, den hielt aber Philipp Hirsch. „Da saß ich auf der Bank. Philipp war aber zugucken gegen Waltrop, meinte danach noch zu mir, dass es ja fast das gleiche Spiel wie letztes Jahr war, wie ein Déjà-vu.“