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Tim Eibold nach TuS-Abgang: „Nur mit Bilbao kannst du nicht Oberliga spielen“
TuS Haltern
Tim Eibold ist nicht mehr Leiter Seniorenfußball des TuS Haltern. Nun spricht er über den Etat des TuS sowie das Bilbao-Konzept in Verbindung mit Oberliga-Fußball und räumt mit einem Gerücht auf.
Tim Eibold und der TuS Haltern am See haben sich getrennt, der Vertrag mit dem Leiter Seniorenfußball wurde aufgelöst. Der 37-Jährige spricht unter anderem über seinen Abgang, seine sportliche Zukunft und die aktuelle Saison, in der der TuS im Abstiegskampf steckt..
Tim Eibold über...
...seine Vertragsauflösung: „Nachdem ich irgendwann den Etat mitgeteilt bekam, hatte ich für mich schon gesagt, dass eine weitere Zusammenarbeit ab der kommenden Saison wenig Sinn für mich und für den Verein macht.“ Der bereits aktuell kleine Etat für den Kader werde zukünftig noch mal geringer sein. Der Fokus soll zudem noch stärker auf sogenannte „Bilbao-Spieler“, also Fußballer mit einer Verbindung zum Verein oder der Stadt Haltern, liegen.
„Ich habe nicht das richtige Netzwerk, um Spieler zu holen, die aus Haltern kommen und somit ins Konzept passen“, sagt der Herner, der sich dafür aber gut im Ruhrgebiets-Fußball auskennt. „Ich kann nicht irgendwelche Spieler verpflichten, die ich nicht kenne - damit konnte ich mich nicht arrangieren“, erklärt er.
Der TuS Haltern am See sei ein „toller und sehr familiärer Verein, in dem ich viele nette Menschen kennengelernt habe“, doch dem Vorstand musste er mitteilen, „dass ich nicht der richtige Mann für den Job bin“.
Im Verein müsse man realistisch sein: „Es macht mit mir und für mich wenig Sinn, wenn der Verein weiter den Etat runterschraubt und nur auf Halterner setzt.“ Erstmals sei er bereits skeptisch geworden, als im Winter beim Thema Transfers die Meinungen deutlich auseinandergingen.
...das Bilbao-Konzept: „Jeder Verein macht irgendwo ein Bilbao-Konzept; jeder ist bemüht, so viele Jugendspieler wie möglich zu integrieren“, sagt der 37-Jährige. Im vergangenen Winter wurden wieder sechs Jugendspieler befördert - „nicht wegen der Quote, sondern weil die es sich verdient hatten“. Es müsse aber auch diskutiert werden, wie viel Sinn es macht, mit dem Konzept in der Oberliga spielen zu wollen.
„Mit weniger Qualität musst du dann ernsthaft überlegen, ob du nicht lieber zwei Ligen tiefer spielst. Nur mit Bilbao kannst du in meinen Augen nicht Oberliga spielen. Du stehst jetzt an einem Punkt, bei dem Einwohnermeldeamt und das Mitgliederarchiv ein wichtiger Teil des Scouting sind – das musst du dann in anderen Sphären und nicht in der Ober- oder Westfalenliga machen.“
...die aktuelle Saison und Gerüchte: „Ich habe verschiedene Theorien gelesen, warum die Zusammenarbeit beendet wurde“, erzählt er und betont: „Ich wurde nicht wegen Erfolglosigkeit entlassen.“ Beide Seiten seien sich einig gewesen, „dass es für den Verein und mich in der Konstellation, wie der Verein die kommenden Jahre plant, keinen Sinn macht“.
Bereits vor einigen Wochen habe er angedacht, im Sommer beim TuS Haltern am See aufzuhören. „Ich habe dann aber für mich entschieden, sofort aufzuhören – damit Leute den Kader planen können, die dieses Netzwerk für Spieler aus Haltern haben.“ Vom aktuellen Kader ist er derweil überzeugt. „Ich bin der Meinung, dass wir aus den gegebenen Möglichkeiten das Beste rausgeholt haben. Die aktuelle Mannschaft hat definitiv das Zeug, die Oberliga-Klasse zu halten.“
...seine sportliche Zukunft: „Der ein oder andere Verein hat sich bereits gemeldet.“ Mit Sicherheit werde er irgendwann Gespräche führen, aber erst mal habe er privat und beruflich einiges zu tun „und ich genieße die Zeit mit der Familie“. Er sei guter Dinge, dass er auch zukünftig im Fußball tätig sein wird. „Ganz ohne geht auch nicht, der Job macht mir ja Spaß.“
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
