Im Westfalenliga-Derby gegen den TuS 05 Sinsen konnte Finn Wortmann von der SpVgg. Erkenschwick gleich drei Mal jubeln.

© Thomas Braucks

Sythener trifft im Westfalenliga-Derby dreifach und stiehlt Stefan Oerterer die Show

rnFußball: Westfalenliga

Erkenschwicks Finn Wortmann gehört zu den Überfliegern der bisherigen Westfalenliga-Saison. Im Derby stellte er sogar Stefan Oerterer in den Schatten. Kehrt er irgendwann nach Haltern zurück?

Haltern

, 07.12.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Für seinen ersten Hattrick hatte sich der in Haltern geborene und in Sythen lebende Finn Wortmann (21) ein ganz besonderes Spiel ausgesucht: Der Flügelstürmer traf im Westfalenliga-Derby gegen den TuS 05 Sinsen dreimal. Der junge Spieler der SpVgg. Erkenschwick spricht über einen möglichen Aufstieg, den schwachen Saisonstart, Stefan Oerterer und eine Rückkehr zum TuS Haltern am See.

Vielleicht wäre Finn Wortmann auch schon früher ein Hattrick im Seniorenbereich gelungen, „aber wegen Corona hatte ich noch nicht so viele Möglichkeiten“, sagt er mit einem Lachen. Tatsächlich konnte er seit dem Einstieg bei den Senioren noch keine volle Saison absolvieren.

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2019 hatte er sich Landesligist SSV Buer angeschlossen. „Ein paar Kumpels haben mich dahingeholt“, erzählt er. Für das Gelsenkirchener Team ein starker Transfer, schließlich kam Wortmann aus dem U19-Bundesliga-Team von Preußen Münster, für das er ein Jahr zuvor die Jugend des TSV Marl-Hüls verlassen hatte.

20 Torbeteiligungen in 17 Spielen in der Senioren-Debüt-Saison

Dass er nicht in Münster geblieben war hatte mehrere Gründe: „Mir wurde gesagt, für die ‚Erste‘ würde es noch nicht reichen. Und auf die ‚Zweite‘ hatte ich nicht so viel Lust, das ist ja auch echt eine Fahrerei gewesen. Außerdem gefiel es mir da auch nicht so gut.“ Also verließ er die Preußen und ging einen Schritt zurück in die Landesliga, wo er mit zehn Toren und zehn Assists in 17 Spielen auf sich aufmerksam machte.

Als dann die SpVgg. Erkenschwick auf ihn zukam, „dachte ich mir, die Westfalenliga traue ich mir schon zu“, erzählt Wortmann, der die Entscheidung bis heute nicht bereut. „Ich bin sehr glücklich hier“, sagt er. Derzeit gibt es auch keinen Grund, das nicht zu sein. Wortmann ist Stammspieler, erzielte in der aktuellen Spielzeit schon acht Tore - und eben drei davon im Derby gegen Sinsen.

Für Finn Wortmann (v.) ist die aktuelle Saison die dritte bei den Senioren und die zweite bei der SpVgg. Erkenschwick.

Für Finn Wortmann (v.) ist die aktuelle Saison die dritte bei den Senioren und die zweite bei der SpVgg. Erkenschwick. © Olaf Krimpmann

6:0 gewann sein Team am Ende. „Ich glaube, damit hatte keiner gerechnet“, sagt er. Deutliche Siege hatte Erkenschwick zuvor nicht feiern können, aber gegen Sinsen sei dann alles perfekt zusammengelaufen. „Wir waren richtig heiß, aber wahrscheinlich war es am Ende auch ein, zwei Tore zu hoch.“

Neben seinen drei Toren steuerte TuS-Haltern-Legende Stefan Oerterer noch einen Doppelpack bei und Jan Binias hatte schon früh das 1:0 erzielt. Erkenschwick, das muss ebenfalls erwähnt werden, spielte aber auch die komplette zweite Halbzeit in Überzahl.

Nach dem Derby-Wahnsinn gab‘s eine bittere Niederlage beim Schlusslicht

Auf jeden Fall war es aber der Höhepunkt der bisherigen Saison der Spielvereinigung. Eine Woche später folgte allerdings der Tiefpunkt: Mit einem Sieg gegen den Tabellenletzten VfB Fichte Bielefeld hätte Finn Wortmanns Mannschaft am vergangenen Sonntag (5. Dezember) an die Tabellenspitze springen können, doch es setzte eine 2:3-Niederlage.

„Das war ein gebrauchter Tag, aber wir stellen uns bei den Gegentoren auch dämlich an“, sagt der Offensivspieler, der einige Tage zuvor aufgrund seiner Booster-Impfung flachlag und deswegen erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde.

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„Leider habe ich dann aber auch nicht bis zum Abpfiff überlebt“, sagt er. In der Nachspielzeit sah er seine zweite Gelbe Karte und musste vom Platz. Die erste gab es für ein Foulspiel, die zweite wegen Meckerns. „Ich nehme das voll auf meine Kappe“, so Wortmann, der sich besonders ärgert, dass er nun das kommende Spiel gegen Tabellenführer Rödinghausen II verpasst.

Dass sein Team überhaupt so ein Spitzenspiel haben würde, war zu Beginn der Saison derweil gar nicht absehbar. Aus den ersten fünf Ligaspielen gab es nur einen Punkt. Danach habe seine Mannschaft immer nur von Spiel zu Spiel gucken wollen. „Mit der Strategie sind wir gut gefahren.“

Der TuS Haltern hat Finn Wortmann schon längst auf der Liste

Deswegen wird über einen möglichen Aufstieg auch noch nicht gesprochen. „In der Liga kann jeder jeden schlagen“, sagt er, „das hat man Sonntag leider auch wieder gesehen“. Weiterhin nicht zu weit in die Zukunft zu blicken, „das ist eine gute Herangehensweise“.

Könnte er sich auch in der Zukunft eine Rückkehr zum TuS Haltern am See, wo er schon bis zur D-Jugend gespielt hatte, vorstellen? Schließlich wäre er perfekt für das sogenannte „Bilbao-Konzept“ des Vereins. „Das höre ich öfter“, sagt er. Tatsächlich habe es auch schon mal eine lose Anfrage des Vereins gegeben.

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„Ich könnte mir vorstellen, dass da in Zukunft noch mal eine kommt“, sagt Finn Wortmann, fügt aber direkt hinzu, dass er sich zwar alles immer anhöre, aber aktuell sehr glücklich bei der Spielvereinigung ist. „Ich kann mir einen Verbleib auf jeden Fall vorstellen“, so der Sythener.

Und bei Erkenschwick spielt er ja auch mit dem wohl bekanntesten Spieler des TuS der letzten Jahre zusammen. „Ich kann mir als junger Spieler viel von Stefan Oerterer abgucken, zum Beispiel seine Cleverness in der Box und seine Ruhe am Ball sowie im Abschluss.“ Der Stürmer gebe ihm und den anderen jungen Spielern zudem viele Tipps. Aktuell ist Finn Wortmann in Erkenschwick also bestens aufgehoben.

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