Situation „super krass“: SV Bossendorf hat die längste Pause

© Blanka Thieme-Dietel

Situation „super krass“: SV Bossendorf hat die längste Pause

rnFußball: Kreisliga B

Das letzte Mal gemeinsam auf dem Platz standen die Bossendorfer am 4. Oktober. Es fehle derzeit einfach alles, was den Amateurfußball ausmache. „Es fehlt der direkte Kontakt.“

Hamm-Bossendorf

, 26.11.2020, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ihr letztes Spiel absolvierten die Kreisliga-B-Kicker des SV Bossendorf am 4. Oktober. Damit sind die Bossendorfer in Haltern diejenigen, die die längste Pause haben. Bereits bevor der erneute Lockdown die Ligen zum Stillstand brachte, plädierte der Sportliche Leiter des Vereins, Arne Feldmann, für eine Saisonunterbrechung. Bei seiner Meinung bleibt er, gibt aber zu: „Die Grundstimmung derzeit ist echt mies.“

Feldmann fehlen „die Leute drumherum, die mal einen dummen Spruch bringen, die Mannschaftskollegen, aber auch die Kabine“. So ziemlich alles, was den Amateurfußball ausmache. Auch die Ablenkung, die der Fußball nach der Arbeit geben kann, sei derzeit einfach nicht gegeben.

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Um in Kontakt zu bleiben, versuchen die Bossendorfer aber so einiges. „Wir chatten viel über Whatsapp, kleinere Fifa-Turniere haben wir auch schon gemacht“, sagt Feldmann. Auch den Mannschaftsabend über die Chattplattform Zoom habe es schon gegeben. „Aber am Ende fehlt einfach der direkte Kontakt“, sagt er.

SV Bossendorf hat sich eine Challenge gesetzt

Die Entscheidung, die Saison zu unterbrechen, kann auch Bossendorfs Trainer Thomas Joachim völlig nachvollziehen. Dennoch sagt er: „Es ist für jeden Hobbyfußballer bitter, dass er nicht spielen kann.“ Auch sich fit zu halten, sieht er kritisch. Die Spieler hätten kein Ziel, auf das sie hinarbeiten können. „Gerade im unteren Amateurbereich“ sei Joachim gespannt, wie fit die Spieler am Ende zurückkommen.

Um einen Motivationsanreiz zu schaffen, haben sich die Spieler des SVB etwas einfallen lassen. Seit dem 25. November läuft eine Challenge. Jeder Spieler soll bis Jahresende 50 Kilometer laufen. „Die ersten drei bekommen einen Preis, die letzten drei eine Strafe“, sagt Arne Feldmann.

Was der sportliche Leiter positiv bewertet, ist, dass die Idee aus der Mannschaft heraus entstand. „Das war nicht Thomas als Trainer oder der Mannschaftsrat, der die Idee hatte, sie kam aus dem Team.“

„Ich bin unzufrieden“

Aber nicht nur im Bereich der Fitness, auch im sozialen Bereich drückt der Schuh. „Alle sozialen Kontakte in der Mannschaft sind seit dem 4. Oktober weggebrochen“, sagt Joachim. „Ich bin unzufrieden.“

Unzufrieden mit der Gesamtsituation. Ihm fehle das Training, seine Freizeitabläufe. In eine „Pinte“ könne man nicht mehr gemeinsam gehen oder einen richtigen Mannschaftsabend zusammen unternehmen. „Aber du kannst nichts machen, so ist die Situation“, erklärt er.

Und nicht nur der Amateurfußball fehlt dem Trainer. Auch der Profifußball jucke ihn derzeit nur wenig. „Es fehlt die Stimmung, die Fans“, sagt er. Durch die vielen Spiele komme es auch zu einer Übersättigung.

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„Man muss Thomas verstehen“, so Feldmann. „Er ist fußballverrückt.“ Für ihn sei die ganze Situation „super krass“. Das Team habe sich geschworen, wenn es wieder weitergeht, richtig Gas zu geben, verspricht Feldmann aber.

Noch ist der Plan des Verbandes, im Januar wieder Fußball spielen zu können. Daran glauben kann Joachim aber nicht. „Die Einschränkungen gehen jetzt noch bis Januar. Dass wir danach direkt wieder spielen können, kann ich mir nicht vorstellen.“

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