„Will ich ihm und mir nicht zumuten“ Phillip Oligmüller über ETuS-Abschied: „Das Herz blutet“

„Der Verein und die Jungs sind mir richtig ans Herz gewachsen“
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„Wer ihn kennt, der weiß, dass er für den ETuS brennt“, sagte Marco Jünemann, Sportlicher Leiter des Halterner A-Ligisten, zuletzt über Trainer Phillip Oligmüller. Im Sommer wird er seine Mannschaft an Marco Gruszka, aktuell noch Trainer von Teutonia SuS Waltrop, abgeben. Dem 35-Jährigen fehlt zukünftig schlichtweg die Zeit, um das Amt des Cheftrainers auszufüllen.

Früh hatte er die Verantwortlichen des ETuS Haltern darüber informiert. „Das ist mir extrem schwergefallen“, sagt Oligmüller. „Das Herz blutet.“ Seit Herbst 2018 coacht er die Mannschaft. „Der Verein und die Jungs sind mir richtig ans Herz gewachsen.“

Die Zuneigung basiert auf Gegenseitigkeit. „Die Wertschätzung, die mir entgegengebracht wird, ist grandios. Es ist schön, zu merken, dass die Verantwortlichen ganz genau wissen, was Thomas Linden und ich da reinstecken und wie sehr wir dafür brennen.“

„So eine Aussage tut natürlich gut“

Was ihn auch sehr freute: Die Verantwortlichen um Marco Jünemann und Uli Klebolte, Fußball-Abteilungsleiter, signalisierten direkt, dass sie es extrem schade finden, dass er nicht weitermachen kann und sie gerne mit ihm auch in die kommende Spielzeit gegangen wären.

Gerne, das hatte Jünemann bereits erklärt, würden sie sich mit ihm im Sommer noch mal zusammensetzen, um gemeinsam zu gucken, ob es eine Möglichkeit gibt, dass er dem Verein erhalten bleibt. „So eine Aussage tut natürlich auch gut“, so Phillip Oligmüller, der die Gespräche als ein „großes, verbales Gruppenkuscheln“ bezeichnet.

Der ETuS Haltern ist Phillip Oligmüller in den vergangenen Jahren ans Herz gewachsen, sagt der 35-Jährige.
Der ETuS Haltern ist Phillip Oligmüller in den vergangenen Jahren ans Herz gewachsen, sagt der 35-Jährige. © Andreas Hofmann

Das gesamte Umfeld beim ETuS sei „einfach Weltklasse“. Das Gleiche sagt er auch über seine Mannschaft: „Diese Truppe, diese Jungs sind grandios. Sie sind von vorne bis hinten super cool und es ist beachtlich, wie sie neue Spieler aufnehmen. Die Neuzugänge der letzten Jahre sind gar nicht mehr wegzudenken. Das ist eine so wild gemischte Gruppe von Menschen, es macht einfach unglaublich viel Spaß mit ihnen.“

Er habe auch immer viel Hilfe von verschiedensten Seiten erhalten. „Egal, ob Uli Klebolte und seine ganze Familie, Marco Jünemann, die gesamte Familie Böcker oder - und der ist auch ganz, ganz wichtig - der Förderverein, der so viel für den ETuS und die Anlage macht. Die Jungs machen einen Weltklasse-Job und sind immer mit einem offenen Ohr für dich da.“

Dass der Satz, der Verein sei ihm ans Herz gewachsen, nicht nur eine Floskel ist, ist dem 35-Jährigen in jeder Sekunde des Gesprächs anzumerken. Sportlich, betont er, war es auch eine erfolgreiche Zeit. Nach dem nicht mehr zu verhindernden Abstieg in die Kreisliga B gelang Phillip Oligmüller gemeinsam mit Thomas Schaffrinna die direkte Rückkehr in die A-Liga.

Oligmüller will Gruszka ein A-Liga-Team übergeben

Die kurze Corona-Saison 2020/21 beendete der ETuS dann nach nur wenigen Spielen auf Rang fünf. Am Ende der ersten richtigen Spielzeit landete der „Quasi-Aufsteiger“ auf Rang neun. Derzeit sieht es dagegen schlechter aus, wenngleich alle überzeugt sind, mit den im Winter nach und nach zurückgekehrten Spielern schnell von Rang 14 weiter nach oben klettern zu können.

„Da spielten viele Faktoren, die wir nicht beeinflussen können, mit rein“, sagt Oligmüller über die bisherige Saison, in der der ETuS nur drei Ligaspiele gewinnen konnte. „Auch wenn die Ausfälle nicht in meiner Macht stehen, hat man als Trainer natürlich ein Gefühl der Verantwortung dafür“, sagt er. „Ich weiß, was für ein Potenzial diese Mannschaft hat - der Tabellenplatz gibt das so gar nicht wieder.“

Er werde nun „mit ganz viel Motivation und ganz viel Feuer“ in die Rückrunde gehen. Das Gleiche gelte auch für seine Spieler. „Bei denen hatte ich aber schon vor der Bekanntgabe, dass es einen Wechsel geben wird, das Gefühl, dass sie richtig heiß sind.“

Es gehe jetzt darum, „unsere PS auf die Straße zu bringen“. Um auch in der kommenden Saison in der Kreisliga A zu spielen. „Es gibt zwei Sachen, die gleich scheiße wären: Sich mit einem Abstieg als Trainer zu verabschieden und als Trainer bei einem neuen Verein mit einem Abstieg zu starten“, sagt Phillip Oligmüller und fügt hinzu: „Das will ich mir und ihm (Marco Gruszka, Anm. d. Red.) nicht zumuten.“

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