
© Blanka Thieme-Dietel
Ohne Tiki-Taka, ohne Emotionen: Die Hypothek für den TuS Haltern wird größer
Meinung
Im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt hat der TuS Haltern den nächsten Rückschlag einstecken müssen. Gegen die Hammer SpVg. war vor allem eine Feststellung bedenklich, findet unser Autor.
Zehn Minuten vor dem Ende, als die Sache längst entschieden war, versuchte es Ali Ibraim noch einmal: Aus der Distanz zog der Angreifer des TuS Haltern am See gegen die Hammer SpVg. einfach mal ab – und verfehlte das Tor um satte zehn Meter.
Kein Vorwurf an den Angreifer, der 23-Jährige war am letzten Spieltag der Oberliga-Vorrunde noch einer der aktivsten Halterner Kicker. Trotzdem war die Szene ein Sinnbild für den Halterner Abstiegskampf: Was immer der Oberligist auf dem Platz gerade versucht oder anpackt – es geht schief.
Dass der TuS die Klasse nicht mit Tiki-Taka, mit Spielwitz und Raffinesse halten würde, das war von vornherein klar. Zuallererst Trainer Timo Ostdorf. Dazu fehlt es der Mannschaft an Qualität.
Bedenklich bei der 0:3-Niederlage gegen die Hammer SpVg. am Sonntag war vielmehr, dass der TuS auch alle fußballerischen Merkmale vermissen ließ, die es gerade besonders braucht: Emotionen, Selbstbewusstsein, Körperspannung, Laufbereitschaft, Biss im Zweikampf oder Tempo.
Auf sieben Punkte ist der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz angewachsen. Eine Hypothek, die in der Abstiegsrunde in nur zehn Spielen demnächst schwer abzutragen sein wird.
Timo Ostdorf hat natürlich recht: Über den Abstieg entscheidet nicht das Spiel gegen Hamm, meinte der Trainer vor Anpfiff. Nach diesen 90 Minuten aber klingt der Satz wie das berühmte Pfeifen im Walde. Seine Elf jedenfalls wirkte nie, als könnte sie die Dynamik noch umkehren.
Hat schon als Schüler über die Spvgg. Erkenschwick geschrieben und ist dem Sport im Vest seitdem als Beobachter eng verbunden. Was gibt es Schöneres, als über Menschen in Bewegung, mit oder ohne Ball, zu berichten? Nicht viel.