
© Jürgen Patzke
Zwei Sportarten, viele Positionen und Quasi-Abstieg: Viel los bei Nicolas Grewe
Fußball
Seit seinem Landesliga-Wechsel hat Nicolas Grewe viel erlebt: Nach schwierigem Start lief es immer besser - zumindest für ihn persönlich. Ein Duell mit einem Ex-Profi verpasste er allerdings.
Er spielte bei mehreren Vereinen in Haltern und auch für BW Wulfen. Zuletzt hatte Nicolas Grewe den Sprung in die Bezirksliga zum SV Lippramsdorf gewagt. Doch berufsbedingt musste er in der Winterpause der da bereits unterbrochenen Saison 2020/21 wechseln - in die Landesliga. Seitdem ist viel passiert beim Halterner, der fast jeden Tag sportlich unterwegs ist - und das in zwei Sportarten.
Sieben Einheiten stehen jede Woche in Grewes Terminplan. Donnerstags ist er sogar doppelt im Einsatz: Zum einen beim Training des Fußball-Landesligisten SC Teutonia Kleinenbroich und zum anderen beim Eishockey-Bezirksliga-Team des Neuesser EV.

Nach mehreren Jahren Abstinenz ist Nicolas Grewe wieder aufs Eis zurückgekehrt. Der Landesliga-Spieler gehört auch zum Eishockey-Kader der zweiten Mannschaft des Neusser EV. © Privat
Im vergangenen November hatte er wieder mit seiner zweiten großen Leidenschaft begonnen, nachdem er sechs Jahre lang nicht mehr regelmäßig in einer Eishockey-Mannschaft gespielt hatte. „Ich war zwar immer wieder mal auf dem Eis, aber im Wettkampf ist das natürlich noch mal was anderes“, sagt der 27-Jährige, der einst auch für BW Lavesum und den TuS Sythen gespielt hat. Seinen neuen Verein hatte er vergangenes Jahr einfach per Mail kontaktiert. „Ich wollte einfach mal gucken, ob ich das Niveau noch habe.“
Nicolas Grewe kam schon fast überall zum Einsatz
Ein bisschen habe er gebraucht, um sich wieder an das regelmäßige Eishockeyspielen zu gewöhnen, so Grewe, der im Herbst 2021 etwas unzufrieden mit seiner Spielzeit beim SC Teutonia Kleinenbroich war. „Ich hatte einen schwierigen Start“, erklärt er. „Das Team war eingespielt, hatte sich nicht groß verändert und war zusammen aufgestiegen.“
Einen Platz in der Offensive zu bekommen, war daher nicht einfach. Auch der Kader sei beim Saisonstart noch relativ groß gewesen. Doch die Situation änderte sich nach und nach: „Am Anfang haben uns zwei verlassen, im Winter ist dann ein weiterer Offensivspieler gegangen, weil er nicht zufrieden war.“
Verletzungen, Corona-Fälle und Vaterfreuden bei Mitspielern sorgten dann dafür, dass er in der Rückrunde nach und nach mehr Einsatzzeit bekam. Gespielt hat er dabei aber schon so gut wie überall. „Außer auf dem Flügel und im Tor kam ich schon überall zum Einsatz“, sagt der Angreifer. „Das passt mir aber trotzdem ganz gut, ich bekomme ja jetzt meine Spielzeit.“
Für ihn lief es immer besser, während es aber insgesamt nicht allzu gut lief. „Wir haben derzeit einen fixen Kader von 13, 14 Spielern - das ist für die Landesliga natürlich sehr wenig.“ In der Niederrhein-Landesliga 1 steht sein Team nach 21 Spielen mit nur zehn Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. 16 Punkte trennen Kleinenbroich vom ersten Nichtabstiegsplatz. Bei noch sieben Spielen eine scheinbar unmögliche Herausforderung.
Das Spiel gegen Ex-Profi Assani Lukimya-Mulongoti wurde abgesagt
„Wir sind quasi abgestiegen, aber zumindest die Erfahrung nimmt uns keiner“, sagt Nicolas Grewe. Mit einem neuen Trainer und einigen neuen, vor allem jüngeren Spielern wird es kommende Spielzeit darum gehen, in der Bezirksliga direkt wieder oben mitzuspielen. „Ich werde auch bleiben“, verrät der 27-Jährige.
„Ich denke, wir werden mit einem guten Kader in die Bezirksliga gehen.“
Die war für ihn nach seinem Wechsel zum SV Lippramsdorf im Sommer 2020 bereits eine neue Erfahrung, spielte er zuvor doch nur in der Kreisliga. Ein Jahr später dann der nächste Schritt. „Ich habe schnell gut reingefunden, aber auch direkt gemerkt: Das ist schon noch was anderes als das, wo ich herkomme“, sagt er.
Die Landesliga 1 am Niederrhein sei derweil ein wenig zweigeteilt. „Oben gibt es ein paar Mannschaften, die wirklich sehr, sehr gut sind“, erklärt Grewe. Angeführt wird diese Spitzengruppe vom MSV Düsseldorf, der mit zwölf Punkten Vorsprung auf Platz eins steht. Spieler dort ist seit Januar der Ex-Bremer Assani Lukimya-Mulongoti, der in seiner Vita 86 Bundesliga-Spiele und weitere 69 Einsätze in Liga 2 stehen hat.
Zum Duell Grewes gegen den Ex-Bundesliga-Spieler kam es jedoch nicht. „Leider haben wir nicht gegen den MSV gespielt, das war die eine Partie, die wir absagen mussten, weil wir keine Mannschaft stellen konnten“, erzählt er. Eine weitere Chance auf ein Aufeinandertreffen wird er wohl nicht bekommen: Beide Teams verlassen aller Voraussicht nach die Landesliga - die Düsseldorfer gehen nach oben, Grewe und Kleinenbroich mit großer Wahrscheinlichkeit nach unten.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
