
Premiere im TuS-Trikot: Maurcie Kühn (46), Co-Trainer des TuS Haltern, geht Anfang Juli beim Kohle-und-Stahl-Cup der Spvgg. Erkenschwick nach dem Spiel gegen FC Marl vom Platz. © Kevin Michaelis
Maurice Kühn beim TuS Haltern: Das Trikot mit der Nummer 21 liegt bereit
Fußball
Maurice Kühn ist ein grundsätzlich positiv gestimmter Mensch. Dass der Recklinghäuser als Co-Trainer beim TuS Haltern ein nicht ganz leichtes Amt übernehmen würde, war dem 33-Jährigen klar.
Erst der Rückzug aus der Regionalliga, dann die Coronapause, danach der Abstieg aus der Oberliga Westfalen: In der Seestadt ist es zwangsläufig, dass in den vergangenen Jahren das Personal kräftig wechselte. Zu denen, die neu hinzu kamen, gehört auch Maurice Kühn.
Kühn, angestellt beim Sportamt der Stadt Recklinghausen, ist ein guter Kumpel von Halterns Cheftrainer Timo Ostdorf. „Ohne ihn wäre ich wohl auch nicht in Haltern gelandet“, sagt der frühere Regionalligaspieler (248 Einsätze in der Regionalliga West und der Oberliga Westfalen). Und doch war der TuS genau die Aufgabe, die ihn reizte: „Es tut gut, wieder im höherklassigen Bereich tätig zu sein.“
Seine erste Position an der Seitenlinie hatte Kühn in der vergangenen Saison bekanntlich beim FC Leusberg in der Recklinghäuser Südstadt angetreten. Vom Saisonziel, in der Kreisliga A2 eine gute Rolle zu spielen, musste sich der Klub von der Strünkedestraße schnell verabschieden. Das Saisonende und den Abstieg in die Kreisliga B erlebte Kühn gar nicht mehr direkt mit, da er zuvor schon gegangen war.
„Die Westfalenliga macht Spaß - wenn man noch mithalten will“
In der Westfalenliga versucht er nun, in einer ihm besser bekannten Leistungsklasse weitere Erfahrung zu sammeln. „Vor allem, wenn man selber im Training noch mal etwas mithalten will, macht die Westfalenliga Spaß“, sagt der Familienvater.
Seine aktive Karriere hatte Maurice Kühn eigentlich an den Nagel gehängt, immer wieder war er von Verletzungen heimgesucht worden. Und doch könnte sich sein Engagement am Halterner Stausee ganz anders entwickeln als geplant. Der Spielerpass liegt beim TuS, einen ersten Einsatz auf dem Feld hatte er bereits beim Kohle-und-Stahl-Cup der Spvgg. Erkenschwick Anfang Juli.
„Da waren wir mit nur zwölf Mann angetreten“, blickt Kühn zurück. Zwangsläufig hatte er mitspielen müssen. „Danach war ich zwei Wochen außer Gefecht“, lacht er. Trotzdem hat der TuS ihm ein Trikot reserviert, das mit der Nummer 21 liegt bereit. „Eigentlich sehe ich mich nicht mehr als Spieler“, sagt er. „Aber ich fürchte, den einen oder anderen Einsatz werde ich noch haben.“
Ziel bleibt, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben
Ob er am Sonntag beim Liga-Auftakt in Erkenschwick jetzt als Co-Trainer neben oder als Spieler auf dem Feld stehen wird, lässt er offen - obwohl er weiß, so oder so den Gegner kaum überraschen zu können. Mit etlichen Erkenschwickern hat er selbst gespielt, pflegt wie sein Cheftrainer gute Kontakte an den Stimberg.
Was an der Ausgangslage für Sonntag und wohl auch für die Saison kaum etwas ändern wird. Es gilt, den freien Fall zu stoppen. „Ziel ist erst einmal, mehr Punkte in der Hinrunde zu holen als letzte Saison“, sagt der Co-Trainer. „Und grundsätzlich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.“

Stationen einer Laufbahn: Im Fußballkreis trug Maurice Kühn u.a. das Trikot der Spvgg. Erkenschwick (2013 - 2014) und des TSV Marl-Hüls (2014 - 2016, Foto). © Olaf Krimpmann
Ob das klappt? „Ehrlich gesagt: Um eine klare Aussage zu treffen, war der Umbruch zu groß“, so der Co-Trainer. Wobei der die Vorbereitung relativiert: Dass der Westfalenligist die Stadtmeisterschaft gewonnen hat, sei ein Anspruch gewesen, den Team und Verein selbst an sich hatten. Viele Ergebnisse in den Testspielen seien der Personalsituation geschuldet gewesen, oft sei der Kader knapp und Eckpfeiler nicht da gewesen.
TuS Haltern mit top Charakteren und Spaß in der Kabine
Auch ein Pflichtspiel wie das 4:1 im Kreispokal über TuS Henrichenburg ordnet Kühn ein: „Mit dem 3:0 zur Halbzeit war das Ding doch durch, und wer selbst Fußball gespielt hat, weiß, dass man dann bei 30 Grad nicht mehr Vollgas gibt. Trotzdem war das Spiel keine Glanzleistung.“
Dennoch ist er überzeugt: „Die Charaktere sind top, wir haben viel Spaß in der Kabine. Da fühlt man sich schnell wohl.“ Die grundsätzlichen Voraussetzungen könnten damit schlechter sein.
Dass sein Team jedoch eine Glanzleistung brauchen wird, um am Stimberg zu bestehen, ist ihm bewusst. „Wir fahren da sicher nicht als Favorit hin“, sagt Maurice Kühn. „Aber wir wollen das sein, was wir für alle Mannschaften in der Liga sein wollen: Ein maximal unangenehmer Gegner.“ Und dazu könnte dann auch die Nummer 21 auf dem Feld beitragen.
Ob‘s so kommen wird? Die Auflösung gibt es am Sonntag, 14. August, ab 15 Uhr im Stimberg-Stadion.
Sport ist Mord? Vielleicht. Garantiert ist Sport gesellig, spannend und spaßig - und damit berichtenswert. Wenn nicht gerade die Halbzeitwurst mit Senf lockt, geht’s vorzugsweise in Laufschuhen an die eigenen überzähligen Kalorien. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg - wie der Sport eben so ist.
