
© picture alliance/dpa
Halterner Kapitän: „Bevor ich mit Maske spiele, spiele ich lieber gar nicht!“
Fußball mit Maske
Ein Sportwissenschaftler der TU München hat vorgeschlagen, Fußballspielen mit Maske auszuprobieren, um schneller wieder auf den Platz zu dürfen. Halterns Kapitäne sind mehr als nur skeptisch.
Im ersten Moment wirkte es vielleicht wie ein verfrühter Aprilscherz, doch der Vorschlag von Sportwissenschaftler Henning Wackerhage von der TU München war ernstgemeint: Für eine Rückkehr auf die Fußballplätze schlug er vor, dass Amateurfußballer eine Maske tragen könnten. Wir haben drei Halterner Kapitäne gefragt, was sie von der Idee halten.
„Bei gewissen Trainingsübungen könnte ich mir das durchaus vorstellen“, sagt Thomas Fritzsche, Kapitän von A-Ligist Concordia Flaesheim. Im Spiel könne er sich das Tragen einer Maske aber nur schwer vorstellen. Und sollte eine Maskenpflicht nur für einzelne Übungen bestehen, mache das dann eigentlich auch keinen wirklichen Sinn.
„Ich glaube, dass eine Maske irritieren könnte oder unangenehm wäre“
Dass Fritzsche eher gegen das Tragen einer Maske beim Fußballspielen ist, liege aber nicht daran, dass es schwieriger sein könnte, ausreichend frische Luft einzuatmen. „Ich glaube eher, dass eine Maske irritieren könnte oder unangenehm wäre“, erklärt er.
Vielmehr, so der Flaesheimer weiter, könnte eine Maske zu einer Art Hindernis werden. Und in Zweikämpfen könnte sie auch noch verloren werden - sei es, weil sie von selbst abrutscht oder weil ein Gegenspieler an ihr hängen bleibt.
Letzteres ist auch eine Sorge, die Stefan Oerterer, Kapitän des TuS Haltern am See, äußert. Beim Fußball gebe es zwar nur selten Kontakte im Gesicht, doch ab und an gebe es eben welche.
Stefan Oerterer vom TuS Haltern am See ist skeptisch
Mit etwas Pech „reißt mir dann einer die Maske und das halbe Ohr mit ab“, formuliert er seine Bedenken etwas überspitzt. Grundsätzlich könne er sich nicht vorstellen, dass mit Masken gespielt werden kann. „Ich glaube, das würde auf dem Platz nicht funktionieren.“
Im Zweikampf könne eine Maske beispielsweise auch mal hoch rutschen und einem Spieler so die Sicht kurzzeitig verdecken. Und auch die Atmung ist ein Unsicherheitsfaktor bei der Debatte um Masken auf dem Platz.
Henning Wackerhage hatte zuletzt erklärt, dass „eine ganze Reihe von Tests und Untersuchungen die Gefahrlosigkeit belegen“. Zwar sinke die maximale Leistungsfähigkeit durch das Tragen einer Maske, aber schwere Folgen hätten die Untersuchungen nicht gezeigt.
Stefan Oerterer ist jedoch skeptisch. Grundsätzlich sagt der Oberliga-Rekordtorschütze daher auch: „Bevor ich mit Maske spiele, spiele ich lieber gar nicht!“
Die Sorge, dass die Maske die Atmung deutlich erschwert, bleibt
Auch Lavesums Kapitän Simon Schlüter ist unsicher, ob das Tragen einer Maske auf dem Platz umsetzbar ist. „Ich glaube, wer schon mal gespielt hat, weiß, dass die Atmung irgendwann schwerer wird“, sagt er.
Durch eine Maske werde die Atmung dann noch mal erschwert. Statt mit einer Maske zu spielen könne man sich „auch wieder zehn Meter auseinanderstellen und nur Passübungen machen“.
Zudem könne er nicht einschätzen, wie sich eine Maske bei schnellen Sprints oder Richtungswechseln verhält, womöglich verrutscht sie dabei immer wieder. „Eine Maske beim Laufen kann ich mir nicht vorstellen“, erklärt Schlüter.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
