
© Blanka Thieme-Dietel
„Ganz schön emotional“: Daniel Eßlings letzter Spieltag endete im Kreißsaal
Fußball: Bezirksliga
Lippramsdorfs Daniel Eßling hat mit sofortiger Wirkung aufgehört. Auf ein Abschiedsbier hatte er nach seiner letzten Partie bewusst verzichtet - aus gutem Grund.
Gegen 21.50 Uhr war es vorbei: Am Gründonnerstag (14. April) hörte Daniel Eßling vom SV Lippramsdorf zum letzten Mal als Seniorenspieler den Schlusspfiff des Schiedsrichters. Ein besonderer Moment für den 33-Jährigen, der nur wenige Stunden später aber weit übertroffen wurde. Da, wo Fußballspieler eigentlich nur ungern sind - im Krankenhaus.
Auf ein Bier hatte der Lippramsdorfer nach dem 0:1 gegen die Sportfreunde Stuckenbusch schon bewusst verzichtet. Denn seine Partnerin hatte bereits die ersten leichten Wehen. „Eigentlich wollten wir noch meinen Abschied größer feiern, aber das große Mitfeiern habe ich mir dann gespart“, erzählt der Mittelfeldspieler.
Gegen Mitternacht war er nach Hause gekommen, drei Stunden später fuhr das Paar in den Kreißsaal. Am Morgen des Karfreitag war es dann soweit: Um 8.45 Uhr kam Daniel Eßlings Tochter auf die Welt. „Das war eine lange Nacht“, sagt der frischgebackene Vater mit einem Lachen.
Daniel Eßling hat sich bei Lippramsdorf „immer pudelwohl gefühlt“
Die Freude ist dem 33-Jährigen dabei in jedem Satz anzumerken. Die Geburt seiner Tochter markiert für ihn indes auch sportlich eine große Veränderung. „Ich hatte schon letztes Jahr, als ich wusste, dass Julia schwanger ist, Sven (Kmetsch, Trainer des LSV, Anm. d. Red.) gesagt, dass voraussichtlich Anfang April Schluss ist“, so Eßling. „Sobald die Kleine da ist, passt es einfach zeitlich nicht mehr“, habe er seinem Coach gesagt.
„Er hat das super aufgenommen, für ihn war das gar kein Problem“, sagt der langjährige Spieler des SV Lippramsdorf, der nur in den ersten zwei Seniorenjahren pausiert hatte. „Wie das dann so ist: Auf einer Dorffeier wurde ich dann gefragt, ob ich nicht mal zum Training kommen möchte“, erinnert er sich.
„Ich habe mich immer pudelwohl gefühlt“, sagt er. Deshalb überrascht es auch nicht, dass er feststellt: „Der Fußball wird auf jeden Fall fehlen.“ Wegen des Grundes für sein Karriereende überwiege die Freude natürlich deutlich, „aber es gibt auch ein weinendes Auge“.
Bei seiner letzten Partie gegen Stuckenbusch „gab es nach dem Abpfiff den ein oder anderen Moment, in denen wir uns im Arm hatten“, sagt er über sein Abschiedsspiel. „Das war schon ganz schön emotional.“
Beim SV Lippramsdorf hat Daniel Eßling viele gute Freunde kennengelernt
Dem Sportplatz an der Jahnstraße wird er aber nicht dauerhaft fernbleiben. Seinen Teamkollegen habe er auch schon angekündigt, „mit der Kleinen mal zum Training zu kommen“. Ein Comeback in der Zukunft ist allerdings eher unwahrscheinlich. „Ich habe aber ein, zwei Freunde bei den Alten Herren - das könnte ich mir auf jeden Fall vorstellen, da ist es ja auch viel unverbindlicher“, so der erfahrene Lippramsdorfer, der viele schöne Erinnerungen beim LSV gesammelt hat.
„Die Hallenstadtmeisterschaft 2018 ist mir auf jeden Fall im Kopf geblieben“, sagt Daniel Eßling. „Ich hatte auch Jahre, in denen ich viel auf der Bank saß. Aber da fing so ein bisschen die Zeit an, wo es wieder besser lief.“ Darüber hinaus war der Tag natürlich auch noch aufgrund des gewonnen Titels ein besonderer.
„Das war ein richtig schöner Tag, der mir positiv in Erinnerung geblieben ist“, erklärt der Lippramsdorfer, der durch den Fußball viele Freundschaften geschlossen hat. „Es gab nicht einen Mitspieler, den ich nicht mochte.“
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
