Dass Endergebnisse in Testspielen oft eine eher untergeordnete Rolle spielen, ist bekannt. Dass allerdings der Trainer einer Mannschaft, die gerade 2:6 verloren hat, deutlich zufriedener ist als sein Gegenüber, ist zumindest erklärungsbedürftig.
Im Vorbereitungskick des A-Ligisten ETuS Haltern gegen den B-Ligisten DJK Sportfreunde Datteln war es genau so. Gästecoach Timo Tetzlacht zeigte sich sehr einverstanden mit dem über lange Zeit offenen Spiel. ETuS-Trainer Marco Gruszka war es dagegen ein Dorn im Auge, dass sein Team erst in der letzten Viertelstunde furios aufdrehte und aus einem 1:2 noch ein 6:2 machte.
ETuS Haltern legt den Hebel um
„Wir machen kein Testspiel, um dann nur 15 Minuten Vollgas zu geben“, hatte Gruszka gesagt und vor allem die Chancenverwertung in der ersten Halbzeit kritisiert. Verteidiger Erik Pötter, selbst per Strafstoß zum 2:2 erfolgreich, stimmt seinem Trainer da zu.
„Die schlechte Chancenverwertung hat sich – bis auf die letzten zehn Minuten – bei uns durchgezogen. So haben wir Datteln reinkommen lassen“, sagt der 24-Jährige. Mit einem negativen Gefühl gehe er allerdings nicht aus der Partie.
„Ich fand, dass wir auch in der ersten Halbzeit okay im Spiel waren und nichts zugelassen haben“, meint Pötter weiter. Offensiv habe der ETuS aber tatsächlich erst in der Schlussphase „den Hebel umgelegt. Da waren unsere Köpfe dann frei.“
Eine genaue Erklärung für diesen Spielverlauf hat der Außenverteidiger nicht parat. „Manchmal ist es eben so, dass es plötzlich läuft, wenn du ein Tor machst und dann fallen eben noch weitere.“ Objektiv dürften sicherlich auch die Personalprobleme bei den Dattelnern gerade in den letzten Minuten spürbar gewesen sein und zum letztlich klaren Ergebnis beigetragen haben.
Erik Pötter verpasst das Derby
Und auch, wenn bei der Generalprobe noch nicht alles lief wie erwünscht: Zur gesamten Wintervorbereitung inklusive der fünf Testspiele (zwei Siege, zwei Unentschieden, eine Niederlage) zieht Pötter ein positives Fazit.
„Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung, wie ich finde. Zwei, drei Sachen konnten wir ausprobieren. Die haben mal gut, mal weniger gut funktioniert. So war die Zeit aber auf jeden Fall aufschlussreich“, findet der 24-Jährige.

Rückkehrer Brian Roth sei ein echter Zugewinn – „ein Stürmer, der Tore schießt. So jemanden wie ihn kann jede Mannschaft gebrauchen.“ Der Kader habe das Potenzial für eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte. „Natürlich geht nach oben hin nicht mehr so viel“, weiß auch Pötter. „Ich glaube aber auch, dass nach unten hin nichts mehr in die Hose gehen wird und wir die Klasse auf jeden Fall halten.“
Wenn das Pflichtspieljahr am kommenden Sonntag (15 Uhr, Conzeallee) mit dem Derby gegen den SV Lippramsdorf eröffnet wird, wird Pötter, in der Hinrunde wie in den vergangenen Jahren eine feste Größe beim ETuS, allerdings selbst nicht auf dem Platz stehen – der 24-Jährige ist privat verhindert.
Seinen Teamkollegen traut er aber eine Überraschung zu. „Wir wollen das Bestmögliche herausholen und auf die gute Vorbereitung aufbauen. Warum sollte da kein Sieg drin sein?“, fragt Pötter.