
Britta Büser (r.) feierte bei ihrem Debüt im Westfalenkader direkt einen Sieg beim Bundeswettkampf der Vielseitigkeit. © Privat
Überraschender Titel: Britta Büser gewinnt Bundeswettkampf der Vielseitigkeit
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Zum ersten Mal stand die Vielseitigkeitsreiterin Britta Büser im Westfalenkader. Bei ihrer Premiere holte sich das Team direkt einen Titel. „Das war Gänsehaut pur“, sagt die Halternerin.
Beim diesjährigen Bundeswettkampf der Vielseitigkeit im fränkischen Hambach holte das Westfalenteam mit Klemens Nachtigall als Mannschaftsführer und Linn Klümper (Candyman), Lea-Sophie Denker (Colour of Life), Sabine Schulze-Beckendorf (Montina) und Britta Büser (Favorit) vor Schleswig-Holstein und Bayern überraschend den Meistertitel. Mit dem Endstand von 106,5 Minuspunkten erkämpfte sich das Quartett zugleich auch den Sonderehrenpreis für das beste Team auf ausschließlich Pferden aus deutscher Zucht.
Die Halterner Reiterin Britta Büser war wegen ihrer letzten Erfolge erst kurzfristig vor dem Start ins Team berufen worden. Sie sagt immer noch überwältigt: „Es ist ein absolut tolles Gefühl, Teil dieser Mannschaft zu sein.“
Zunächst stand am Freitag nach der Verfassungsprüfung der Pferde mit der Dressur der wohl für die Mannschaft schwierigste Teil im Programm. Das zeigte sich auch im Tagesendergebnis, wo die „Westfälinnen“ mit Platz sieben nur auf dem vorletzten Platz lagen. Büser gesteht: „Auch bei mir und ‚Favorit’ ist die Dressur nicht gerade unsere Paradedisziplin.“
Doch für den Geländeritt am Samstag waren alle hoch motiviert. Der Geländeparcour, das Herzstück der Veranstaltung, bot eine durch ihre Topographie konditionell anspruchsvolle, aber sehr faire Strecke von 3.640 Metern Länge. Dabei mussten die insgesamt 23 Hindernisse mit 30 Sprüngen in einer Sollzeit von gerade mal sieben Minuten geritten werden, was eine echte Herausforderung an Pferd und Reiter darstellte.
„Auf dem hügeligen Gelände hat mein Timing noch nicht optimal gepasst“
Büser, die als erste Reiterin an den Start ging, hebt dabei die Aufgabe am Wassergraben als durchaus beeindruckend hervor. Zwischen den einzelnen Hindernissen folgten in dem welligen Gelände immer wieder stramme Gallopaden, doch am Ende schaffte die Halternerin alle Hindernisse fehlerfrei, ritt aber trotzdem mit acht Strafpunkten wegen Zeitüberschreitung aus dem Parcour.
„Das war meine erste richtige Langstrecke und auf dem hügeligen Gelände hat mein Timing noch nicht optimal gepasst“, analysiert sie. Nach der ersten Enttäuschung freute sie sich dann aber doch über ihren Nullfehlerritt.
Danach fieberte sie bei den Ritten ihrer drei Teamkolleginnen mit und am Ende freute man sich gemeinsam über die geglückte Aufholjagd, die das Team nach vorne auf den gesamtzweiten Platz brachte.
Am darauffolgenden Tag stand nach der zweiten Verfassungsprüfung mit dem Sprungwettbewerb die letzte Aufgabe an. Bei dem Springen auf L-Niveau mussten 13 Hindernisse in der Maximalzeit von 85 Sekunden überwunden werden. Britta Büser, erneut als erste Starterin im Parcour, ritt mit „Favorit“ couragiert an und sagt rückblickend: „Ich hatte schon beim Aufwärmen gemerkt, dass ‚Favorit‘ unbedingt springen wollte.“
Britta Büser denkt über Start bei den Deutschen Meisterschaften nach
So flog das Paar schnell und gekonnt über die Hindernisse, doch die Aufgabe 10A, ein Steilsprung in der zweiten Kombination, verhinderte den möglichen zweiten Nullfehlerritt. „Ich wollte es wohl zu gut machen und bin wohl etwas zu vorsichtig angeritten“, sagt Britta Büser.
So nahm sie vier Fehlerpunkte mit und es hieß erneut warten. Als dann aber Linn Klümper den ersten Nuller durchbrachte, keimte erstmals die Hoffnung auf einen möglichen Sieg auf, den dann Lea-Sophie Denker mit einem weiteren Nullfehlerritt besiegelte.
Doch das Team jubelte erst, als die Rechenstelle das Ergebnis mit Platz eins auf der Anzeige auch offiziell bestätigte. Jetzt lagen sich alle in den Armen und Büser erinnert sich: „Als bei der Siegerehrung die Nationalhymne erklang, war das Gänsehaut pur.“
In Summe nennt die Halternerin die gemeinsam verbrachten Tage, in denen das Gemeinschaftsgefühl mit zum Erfolg beigetragen hat, als ein ganz besonderes Erlebnis. Sie will weiterhin in der Vielseitigkeit starten und denkt zum Saisonschluss über einen möglichen Start bei den Deutschen Meisterschaften nach.
Seit Jahren freier Mitarbeiter der Redaktion Haltern am See. Er fotografiert und berichtet über das lokale Geschehen und betreut die Serie „Das Sportporträt“. Darüber hinaus berichtet er in Wort und Bild über aktuelle sportliche Großereignisse im Outdoorbereich , wie Reitturniere, Laufveranstaltungen, Radrennen und Kartsport.
