
Vielseitigkeitsreiterin Britta Büser und ihr Pferd „Favorit“ haben es in den Westfalenkader geschafft. © Horst Lehr
Britta Büser betritt die große Bühne: „Ich will diese Herausforderung meistern“
Reiten
„Die Vielseitigkeit ist aus meinem Reiterleben nicht mehr wegzudenken“, sagt die Halternerin Britta Büser, die sich im Vielseitigkeitsreiten etabliert und es in den Westfalenkader geschafft hat.
Die Vielseitigkeit wird gemeinhin als die Königsdisziplin der Reiterei bezeichnet. Dabei macht es die Kombination der drei Teildisziplinen Dressur, Geländeprüfung und Springen so facettenreich, denn es werden fast alle Anforderungen der Reiterei an Pferd und Reiter gestellt. Nach ersten Anfängen hat sich mittlerweile die Halterner Reiterin Britta Büser in der Vielseitigkeitsszene mit Erfolg etabliert und freut sich aktuell über ihre Berufung in den Westfalenkader.
Sie hat sich in den letzten Monaten zusammen mit ihrem Pferd „Favorit“, einem 12-jährigen westfälischer Wallach, in allen Disziplinen weiterentwickelt und konnte sich beim Internationalen Vielseitigkeitsturnier im Juli vergangenen Jahres erstmalig in einer Zwei-Sterne-Prüfung platzieren.
Dort war nach einer L-Dressur und einem L-Springen noch ein rund 3.000 Meter langer Gelände-Parcour mit rund 20 Naturhindernissen zu bewältigen. Dabei ging es im stetigen Wechsel über Baumstämme, Wassergräben und Wellenbahnen. Am Ende freute sich Büser über den Erfolg und sagt lächelnd: „Nach einer eher mäßigen Dressur haben wir beim Springen und im Gelände das Feld von hinten aufgerollt.“
„Ich merkte schon am Start, dass ‚Favorit‘ sofort los stürmen wollte“
Die Bestätigung ihrer Leistung folgte im September mit einer weiteren Platzierung beim Turnier in Langenhagen, wo unter anderen auch die aktuelle Olympiasiegerin Julia Krajewski mit drei Pferden am Start war. „Damit hatte sich mein Wunsch, mich in dieser Sportart zu etablieren, erfüllt“, sagt sie rückblickend. Parallel dazu hat Büser im vergangenen Jahr auch die Trainerlizenz für „Leistungssport Reiten“ in Münster an der Westfälischen Reit- und Fahrschule erworben.
In die aktuelle Saison 2022 ist Britta Büser im Gelände in Wesel mit Platz vier gestartet. Es folgten im Mai ein hervorragender fünfter Platz bei einer Vielseitigkeitsprüfung in Münster und eine weitere Top-Ten-Platzierung im Juni in Ostbevern. Das machte ihr Mut zu einem ersten Start bei einer Drei-Sterne-Prüfung im Juli in Hamm. Dort zeigte „Favorit“ nach einem guten Dressurstart beim Springen seine ganze Klasse.
So ging das Paar hoch motiviert an den Start der Vielseitigkeitsprüfung auf einem schweren Gelände mit vielen technischen Herausforderungen. „Ich merkte schon am Start, dass ‚Favorit‘ sofort los stürmen wollte“, erzählt die Halternerin. Und es lief unterwegs gut für das Paar, doch gegen Ende verließ Büser das Reiterglück.
Nach dem großen Trakehnergraben galt es beim vorletzten Sprung eine große Hecke zu einem abwärts gerichteten Wall zu überspringen. Direkt im Anschluss wurde dann nach einer engen 90-Grad-Wendung ein schwieriger Trapezsprung dem Paar zum Verhängnis. „Leider habe ich diesen verpasst“, sagt Britta Büser.
Britta Büser möchte sich einfach nur gut platzieren
Obwohl sie noch zwei weitere Versuche hatte, entschied sie sich zur Aufgabe und resümiert: „Ich sah in dieser Situation keine sichere, vernünftige Lösung mehr. So fühlte es sich am besten an.“ Am Abreiteplatz bekam sie dann viel Zuspruch von Freunden und auch von ihrem mit angereisten Springtrainer Dirk Jerke, der das Missgeschick auch ein Stück weit mit der ihr immer noch etwas fehlenden Erfahrung in solch schwierigen Situationen verknüpfte.
Umso mehr freute sich Büser dann über die Berufung in den Westfalenkader, mit dem sie vom 19. bis 21. August in Hambach zusammen mit Lea-Sophie Denker, Linn Klümper und Sabine Schulze Beckendorf beim Bundeswettkampf in der Vielseitigkeit starten wird.
Bei diesem Traditionswettbewerb, der als nationales Pendant zu den Europameisterschaften der „ländlichen“ Vielseitigkeitsreiter gilt, betritt Büser nun auch erstmals die große Bühne der Mannschaftsvielseitigkeit, bleibt dabei aber eher zurückhaltend und sagt: „Momentan will ich nur diese Herausforderung meistern und mich gut platzieren. An Siege denke ich noch nicht.“
Ein passender Saisonabschluss wäre für sie die Teilnahme an den deutschen Amateurmeisterschaften in Münster. Sie glaubt fest daran, dass es mit „Favorit“ möglich ist und sagt: „Er zeigt nicht nur die Bereitschaft, sondern hat auch das Können dafür.“
Für Britta Büser steht fest: „Die Vielseitigkeit ist aus meinem Reiterleben nicht mehr wegzudenken“ und lobt speziell die auf einem ganz besonderen Vertrauen basierende Einheit mit ihrem Pferd, die es so in keiner anderen Disziplin gibt.
Seit Jahren freier Mitarbeiter der Redaktion Haltern am See. Er fotografiert und berichtet über das lokale Geschehen und betreut die Serie „Das Sportporträt“. Darüber hinaus berichtet er in Wort und Bild über aktuelle sportliche Großereignisse im Outdoorbereich , wie Reitturniere, Laufveranstaltungen, Radrennen und Kartsport.
