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Zwei Thesen zum Kronen-Kreidekarre-Cup: Spielen Teams ohne ihren Trainer besser?
Fußball
Zwei Gruppen haben ihre Vorrunde beim Brackeler Kronen-Kreidekarre-Cup bereits beendet. Unser Reporter vor Ort, Alexander Nähle, hat zwei Thesen aufgestellt, die er zu überprüfen sucht.
Nach dem Ende der Vorrunde zweier Gruppen beim Brackeler Kronen-Kreidekarre-Cup gilt es, zwei Thesen an zwei Beispielen zu überprüfen: Mannschaften steigern sich durch die Spielpraxis, wäre These eins. Zwei Teams waren besser, als ihre Trainer nicht vor Ort waren, lässt sich ebenfalls behaupten.
Nehmen wir also BW Huckarde und BSV Schüren. Der eine schied nach starkem Auftakt aus, der andere ist nach schwachem Start sogar Gruppensieger.
Also trifft These eins vordergründig nur auf den Westfalenligisten BSV Schüren zu, Behauptung zwei allerdings auf beide. Die Gründe dafür liegen aber weniger an den Trainern als an der zur Ligenzugehörigkeit passenden Qualität und dem jeweiligen Vorbereitungsinhalt.
BW spielte zum Turnierauftakt ganz stark. Das 0:0 am Samstag vor einer Woche des Bezirksligisten gegen Schüren war mehr als verdient. Als Trainer Thomas Faust noch auf den Kanaren am Pool lag, war BW frischer, hatte im Training offenbar Schwerpunkte gesetzt, die Huckarde auf dem Platz zum frühen Vorbereitungszeitpunkt mehr Ausdauer erlaubten.
Dann aber folgte eine Trainingswoche, ehe Thomas Faust seine Mannschaft in diesem Jahr zum ersten Mal an der Linie coachte. Das tat er – wie gewohnt – ziemlich engagiert. Gegen einen sehr eingespielten TuS Körne (nur einen Neuzugang) aber hatte die auf einigen Positionen umgestellte Mannschaft einen schwierigeren Stand.
Offenbar hatte Fausts Zug während der Einheiten die Mannschaften jetzt eher geschlaucht, was zu diesem Zeitpunkt völlig normal ist. Huckarde verlor 0:2 und musste nun auf einen deutlicheren TuS-Erfolg gegen Schüren hoffen.
Also gingen die Körner mit breiter Brust in die Partie gegen den BSV Schüren. Der BSV war ohne Trainer Arthur Matlik nach Brackel gekommen. Auf dem Aufstellungsbogen stand Co-Trainer René Weingärtner. Auffällig aber war, dass der etatmäßige Keeper Sascha Samulewicz von außen und der ins Team zurückgekehrte Top-Angreifer Kamil Bednarski viel Verantwortung übernahmen und die ihnen von Matlik mit auf den Weg gegebenen Vorgaben eindringlich weitergaben.
Und die Schürener Trainingswoche war zwar intensiv, ließ aber „eine Steigerung“ zu. So sah es Leitungsträger Björn Menneke. Der BSV gewann verdient mit 3:2: „Da war im Huckarde-Spiel noch viel mehr Luft nach oben, wobei ich auch jetzt ziemlich kaputt bin.“
Dem Verdacht nach dem ersten Spiel, der BSV könnte während der Vorbereitung das Turnier nur nebenbei mitnehmen, widersprach Menneke: „Wir nehmen das hier sehr ernst, weil es ja auch ein schönes Preisgeld zu gewinnen gibt.“ Kurze Erklärung: Der Erste gewinnt 1100 Euro, der Zweite 900. Auch die Ränge drei und vier bringen Geld.
Dem angenehmeren Verdacht, der BSV wirke mittlerweile fitter, stimmte Menneke gerne zu: „Dann haben wir wohl schon konditionell zugelegt.“ Wie der BSV insgesamt wirkte auch Menneke ziemlich gelöst: „Wir hatten während der sieben Spiele der annullierten Saison 2020/21 gerade mal vier Punkte geholt. Natürlich haben wir da einen anderen Plan.“
Kein Wunder, dass er erst mal die Momentaufnahme in Brackel genießt. Schließlich haben die Grün-Weißen schon nach zwei Gruppenspiele die gleiche Anzahl an Punkten. Ja, der BSV hat sich gesteigert, was ein Trend sein könnte.
Das aber liegt ebenso wenig am fehlenden Coach wie die schwächere Leistung der Huckarde am wieder präsenten Trainer. Viel mehr werden sich Faust und Matlik glücklich schätzen, dass auf ihre Teams auch Verlass ist, wenn sie sich mal eine sehr verdiente Pause gönnen.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
