
© Stephan Schuetze
Wie kommt der TuS Bövinghausen an seine Spieler, die zuvor im Ausland aktiv waren?
Fußball
Sie haben in Tschechien, Polen und sogar Brasilien gespielt: Die Neuzugänge des TuS Bövinghausen kommen von überall her. Nur auf dem heimischen Transfermarkt zu gucken, kommt für den Klub aus guten Gründen nicht in Frage.
Mit seinen Transfers sorgt der Fußball-Westfalenligist TuS Bövinghausen regelmäßig für Aufsehen: Im Kontrast zu seinen Amateurfußball-Konkurrenten sichtet der ambitionierte Verein nämlich nicht nur auf dem heimischen Transfermarkt, sondern verpflichtet gerne auch Spieler aus dem Ausland, um seinen Kader zu verstärken. Doch wie kommt der Verein an Spieler wie Haris Ibrahimovic, Tomi Saarelma, Ervin Catic oder Rodrigo Coelho Confettura, die bereits in ersten Ligen im Ausland aktiv waren?
Hauptverantwortlich für das Scouting der Spieler beim TuS Bövinghausen zeichnen sich Geschäftsführer Safet Dzaferoski und Scout Peter Bux. Warum Bövinghausen seine „Schlüsselspieler“, wie Safet Dzaferoski sie nennt, im Ausland sucht, erklärt er so: „Wir gucken vor allem nach Qualität. Deshalb suchen wir talentierte Spieler im Ausland, weil die erstens keiner kennt und sie zweitens gerne für weniger Geld auch bei einem Amateurverein in Deutschland spielen wollen.“

Safet Dzaferoski und der Scout Peter Bux gucken gerne im Ausland nach möglichen Neuverpflichtungen für den TuS Bövinghausen. © Stephan Schuetze
Es seien meist Spieler, „die für den Amateurbereich überqualifiziert sind“. Denn der TuS Bövinghausen möchte bekanntlich nicht mehr lange in der Westfalenliga spielen, auch die Oberliga soll nach Möglichkeit nur eine Durchgangsstation sein. Die Spieler würden den Schritt in den deutschen Amateurfußball auch deshalb wagen, weil sie sich davon eine höhere Bekanntheit bei Profivereinen erhoffen. „Sie sehen die Chance als Sprungbrett“, so Safet Dzaferoski.
Für die Verpflichtung dieser Spieler sei vor allem Scout Peter Bux eine große Hilfe, sagt der Geschäftsführer. Er habe viele Kontakte in Norddeutschland (Cloppenbug) und Wien, wo er einige Jahre gelebt habe, sagt Bux. Über die Kontakte aus Norddeutschland seien so die Transfers von Ervin Catic oder Haris Ibrahimovic zustande gekommen, die beide im Norden Deutschlands zuletzt gespielt haben.
Über seine Wiener Kontakte habe Bux beispielsweise den Transfer von Mirza Basic, der im Winter den TuS Bövinghausen verstärkte und zuletzt in Tschechien spielte, in die Wege geleitet. „Hier erhielt ich einen Hinweis von meinen österreichischen Freunden“, sagt Bux. Weitere Kontakte habe der Scout in Frankreich oder Spanien.
„Ferner habe ich mir über Linkedin ein internationales Netzwerk zu Beratern und Scouts von anderen Vereinen aufgebaut, aus denen ich ebenfalls gute Hinweise auf wechselwillige Spieler bekomme, die ich im Bedarfsfall dann über WhatsApp oder per E-Mail kontaktiere“, so der Scout. Über viele verschiedene Plattformen halte er sich auf dem Laufenden, um Safet Dzaferoski und dem TuS Bövinhausen weitere „Schlüsselspieler“ anbieten zu können.
Auf einigen dieser Plattformen können sich die Spieler laut Bux mit einem Lebenslauf und Videos selber anbieten, auch dort schaue er regelmäßig nach und kontaktiere die Spieler, wenn sie ihm gefallen. Den ersten Kontakt stellen dann meist er oder Safet Dzaferoski her.
Wenn sich dann Spieler für den TuS interessieren und sich einen Wechsel vorstellen können, gingen sie in die Endverhandlungen mit Ajan Dzaferoski, erklärt der Scout. Der kümmere sich dann – neben seinen laut Bux guten Kontakten vor allem nach Nordmazedonien – um die organisatorischen und vertraglichen Angelegenheiten. Der Boss wickelt dann schlussendlich die Transfers ab, die sein Bruder und Bux in die Wege geleitet haben.
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