
© Stephan Schuetze
Trotz „desaströser“ Bilanz Gewinner der Annullierung? Oberligist gewann zuletzt vor zwei Jahren
Fußball
Mit ihrer Bilanz würde die Hammer Spielvereinigung im Normalfall bereits Landesliga spielen, dennoch darf es der Klub auch in der kommenden Saison noch einmal in der Oberliga Westfalen probieren.
Der letzte Ligasieg der Hammer SpVg in der Oberliga Westfalen? Ist nun fast zwei Jahre her. Am 26. Mai 2019 gewann das Team mit 3:0 gegen den FC Gütersloh. Seitdem wartet der Klub auf einen Dreier. Reichen würde diese Ausbeute in zwei Jahren für zwei Abstiege, die Hammer spielen aber auch in der kommenden Saison in der Oberliga Westfalen. Aber möchte der Verein das auch?
„In dieser verrückten Zeit könnte man uns als Gewinner bezeichnen“, sagt Hamms Sportlicher Leiter Holger Wortmann. Die acht Spiele der Saison 2020/21 sowie die Spielzeit 2019/20 bezeichnet er als „desaströs“. Seit Oktober 2020 bekleidet er dieses Amt, hat mit dem Niedergang des einst erfolgreichen Vereins, der noch 2018 an der Tür zur Regionalliga klopfte, nicht viel am Hut. Über die Vergangenheit reden wolle er deshalb auch nicht.
Sich selbst als Gewinner sehen sich die Hammer auch gar nicht. „Klar ist es eine tolle Geschichte, dass wir noch einmal die Chance erhalten, Oberliga zu spielen“, erklärt Wortmann. „Aber wir nehmen diese demütig an.“
Ein freiwilliger Rückzug aus der Oberliga ist damit passé – trotz der 28 Spiele ohne Sieg. Die Hammer SpVg möchte sich der Herausforderung stellen, es noch einmal in der Oberliga zu probieren. Hätte der Verband entschieden, dass der Tabellenletzte der Oberliga Westfalen absteigen muss, hätte der Klub aber auch das ohne Klagen hingenommen.
„Wir haben uns immer aus allen Entscheidungen rausgehalten mit Beiträgen“, sagt Wortmann. „Wir hätten jegliche Entscheidung klaglos akzeptiert: Wir haben acht Spiele und null Punkte, da eventuell eine Klage in Betracht zu ziehen, wäre eine Farce gewesen.“
Um nach zwei Jahren ohne Sieg dann wieder wettbewerbsfähig zu sein in der Saison 2021/22 möchte der Verein das Gesicht der Mannschaft grundlegend verändern. Wortmann sagt, man wolle sich von zwölf Spielern trennen, acht neue sollen kommen. Dabei habe der Verein primär darauf geachtet, Spieler zu verpflichten, die eine Hammer Vergangenheit haben.
„Wir wollen Spieler, die sich mit dem Verein und der Stadt identifizieren und die Leidenschaft mitbringen, die es braucht“, sagt Wortmann. Das soll auch helfen, Zuschauer und Sponsoren in die „24nexx-Arena“ zu bekommen. „Die können sich eher damit identifizieren, wenn sie die Spieler kennen, wenn die aus der Nähe kommen.“
Das werde auch deshalb wichtig, da die Corona-Pandemie die Finanzen der Vereine ordentlich durcheinander gewürfelt haben könnte. „Jeder Oberligist wird große Schwierigkeiten bekommen, die finanziellen Fragen zu klären“, prognostiziert Wortmann.
Er erwartet von jedem Oberligisten einen Drahtseilakt, eine oberligataugliche Mannschaft aufzustellen. Auch deshalb geht der Sportliche Leiter davon aus, dass das neue Hammer Team eine Chance haben wird, die Klasse in der Oberliga zu halten. „Wir wollen das Beste draus machen.“
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