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Warum ein Wechsel von der Oberliga in die Westfalenliga Robin Wodniok weiterhilft
Fußball-Westfalenliga
Robin Wodniok hat schon für Polen gespielt, in der Jugend des BVB und in der Oberliga. In der kommenden Saison kickt er in der Westfalenliga bei Westfalia Wickede - und wird dort beobachtet.
In der Jugend in der Talentschmiede des BVB zu spielen, ist schonmal nicht die schlechteste Voraussetzung für eine mögliche Profi-Karriere. Dann sogar noch eine Einladung zur polnischen Junioren-Nationalmannschaft zu bekommen und dort auch noch für das Vaterland zu treffen wird die Ausgangslage nicht gerade verschlechtern - im Gegenteil. Robin Wodniok stand eine große Fußball-Karriere bevor.
Dann geht es endlich in die entscheidende Zeit, wie der heute 19-Jährige die Jahre in der U17 und U19 nennt. „Das sind die wichtigsten Jahre für einen Fußballer“, sagt er. Bei den Spielen sind mehr Scouts vor Ort, die ersten Seniorenteams nehmen die möglichen Stars von morgen unter die Lupe. Und auch im polnischen Team wäre es in der U17 einen Schritt näher an die Senioren-Nationalmannschaft herangegangen.
Ein Kreuzbandriss warf Robin Wodniak aus der Bahn
Aber diese so wichtige Zeit für einen ambitionierten Nachwuchskicker fehlt Stürmer Robin Wodniok. In dieser so wichtigen Zeit steht er gar nicht auf dem Platz. Diese wichtige Zeit verbringt er in der Reha. Einladungen in die Nationalmannschaft gibt es nicht mehr, auch in der BVB-Jugend geht es nicht mehr weiter. Diagnose Kreuzbandriss.
Schlimmer hätte es für den jungen Fußballer aus Iserlohn wohl nicht kommen können. Aber Wodniok gibt nicht auf, bekommt nach langer Verletzungspause und einem kurzen Abstecher in der U19 des Wuppertaler SV eine neue Chance auf eine neue Fußball-Karriere. Nicht ganz polnische Nationalmannschaft, nicht ganz Borussia Dortmund. Aber immerhin für das erste Senioren-Jahr: Oberliga.
Beim ASC nur auf der Bank
Vor einem Jahr wagte Robin Wodniok den Schritt zum ASC, den Talentjägern um Samir Habibovic war Wodnioks Potenzial nicht entgangen. Nach der schlimmen Verletzung und der verpassten Zeit auf dem Platz eine neue Chance für Robin Wodniok.
Aber wieder ist das Glück nicht mit dem heute 19-Jährigen. „Die Konkurrenz in Offensive war bei uns einfach zu groß“, erklärt Samir Habibovic, Sportlicher Leiter beim ASC. In der Oberliga kam Wodniok nicht an Spielern wie Maximilian Podehl vorbei und unter dem Strich nur auf 15 Einsätze und ungefähr 300 Minuten Spielzeit. Das hatte sich der Iserlohner vor der Saison natürlich anders vorgestellt. „Ich dachte, ich bekomme mehr Einsatzzeiten, ich weiß nicht, woran es lag“, sagt Wodniok, der mittlerweile wieder zu 100 Prozent fit ist.
Wohl überlegter Wechsel in die Westfalenliga
Als die Einsatzzeiten gegen Saisonende immer weniger werden, denkt Wodniok über einen Wechsel nach. „Wir haben ihm nach langer Überlegung dann auch dazu geraten, weil er einfach Spielpraxis braucht“, sagt Samir Habibovic. Das Kapitel ASC ist für Wodniok damit aber keinesfalls beendet, Habibovic hält immer noch große Stücke auf den 19-Jährigen, wird ihn auch in Zukunft beobachten.
Zukunft. Die liegt für Wodniok in der Westfalenliga bei Westfalia Wickede. Den Stürmer überzeugte das neue Konzept der Wickeder um den Sportlichen Leiter Emre Konya. Der will in Zukunft auf junge, entwicklungsfähige Spieler setzen, „Robin Wodniok passt also genau in das Profil, was wir wollen“, sagte Konya nachdem der Wechsel vom ASC zu Wickede perfekt war.
„Manchmal ist ein Schritt nach hinten besser“
Ein Außenstehender könnte jetzt von einem Rückschritt sprechen. Nationalmannschaft, Borussia Dortmund, Oberliga, Westfalenliga. Aber nicht Robin Wodniok, der 19-Jährige, der gerade sein Abitur gemacht hat, ist in der Hinsicht vernünftig: „Manchmal ist ein Schritt nach hinten besser“, sagt er. Natürlich wolle er irgendwann mal höher spielen, „so hoch wie es mein Körper erlaubt.“ Aber er wolle lieber eine Liga niedriger spielen, als eine höher und nur auf der Bank sitzen.

Robin Wodniok spielte nur eine Saison für den ASC. © Nils Foltynowicz
Vernünftig ist Wodniok übrigens auch, was sein Privatleben angeht. Die Prüfungen sind vorbei, der Stürmer wartet nur noch auf das Abiturzeugnis, danach will er studieren oder eine Ausbildung beginnen. Und darauf soll auch der Fokus liegen. „Das wird Priorität haben, man muss auch was neben dem Fußball haben, weil man nie weiß, ob das mit dem Fußball klappt“, sagt Wodniok.
Was wäre gewesen, wenn...?
Bei all der Vernunft - nimmt es den 19-Jährigen wirklich gar nicht mit, dass seine Karriere auch in eine andere Richtung hätte gehen können? „Ich frage mich zwischendurch schon ab und an mal, wie es aussehen würde, wenn ich mich nicht verletzt hätte. Wie meine Entwicklung gewesen wäre und wo ich heute wäre“, gibt Wodniok zu, lenkt aber sofort wieder ein: „Aber so zu denken, bringt nichts, man muss nach vorne schauen.“
Das tut Wodniok auch, momentan auf die anstehende Westfalenliga-Saison mit Westfalia Wickede, Vorbereitungsstart ist am 1. Juli. Ein Ziel will der Stürmer aber noch nicht vorgeben. „Wir müssen uns als neue Mannschaft erstmal zusammenfinden“, sagt der 19-Jährige vor seiner ersten Spielzeit mit Wickede.
Zukunft in der Regionalliga?
Wenn es der Spielplan erlaubt wird dann bestimmt auch das ein oder andere Mal Samir Habibovic an der Seitenlinie stehen und seinen ehemaligen Schützling beobachten. Habibovic glaubt nämlich noch lange nicht, dass Wodnioks Karriere keine große Zukunft mehr hat. „Er ist vor dem Tor unglaublich stark, charakterlich gesehen ist er auch eins a, er hat nie beim Training gefehlt. Wenn alles gut geht, traue ich ihm auf jeden Fall die Oberliga zu, in der Regionalliga kann Robin es auch schaffen“, sagt Habibovic.
Auch Wodniok wäre nicht abgeneigt von einem erneuten Versuch bei den Aplerbeckern. „Das war schon eine super Atmosphäre beim ASC, so familiär, da würde ich nicht Nein sagen.“ Aber kaum hat er den Satz ausgesprochen, kommt auch schon wieder die Vernunft zum Vorschein. „Aber ehrlich gesagt mache ich mir jetzt noch keine Gedanken um nächstes Jahr“, sagt Wodniok.
Ein junger, vernünftiger Fußballer, der sich den Schritt in die Westfalenliga gut überlegt hat. Und wer weiß, vielleicht klappt es für Robin Wodniok doch irgendwann noch mit der großen Karriere ein paar Ligen höher. Samir Habibovic würde es bestimmt nicht wundern.
Jahrgang 1993, geboren und aufgewachsen in Dortmund. Liebt den Sport und die Emotionen dabei privat und beruflich, vor allem den Handball. Seit 2014 bei Lensingmedia - nach Praktikum, freier Mitarbeit und Volontariat jetzt Sportredakteurin.
