Heimschwach, aber nie in Abstiegsgefahr: Westfalia Wickedes neuntes Westfalenliga-Jahr

© Stephan Schuetze

Heimschwach, aber nie in Abstiegsgefahr: Westfalia Wickedes neuntes Westfalenliga-Jahr

rnFußball-Rückblick

Ein 46-Jähriger zwischen den Pfosten, sehr wenig Heimsiege, aber ansonsten ein ruhiges Jahr: Das war die neunte Westfalenliga-Saison von Westfalia Wickede. In der zehnten wird sich einiges ändern.

Dortmund

, 07.06.2019, 10:29 Uhr / Lesedauer: 3 min

In unserem Fußball-Rückblick schauen wir eine Woche lang auf alle überkreislich spielenden Teams der abgelaufenen Saison. Teil 13: Westfalia Wickede (Westfalenliga, Platz 11, 38 Punkte, 10 Siege, 8 Unentschieden, 12 Niederlagen).

Das Spiel der Saison: Am ehesten der spektakuläre 3:2-Erfolg in Erkenschwick, den Trainer Alex Gocke als „Auferstehung von den Toten“ bezeichnete. Nicht nur, weil er direkt auf die erneute Klatsche gegen Finnentrop/Bamenohl folgte (siehe Lowlight der Saison), sondern weil die Westfalia in Erkenschwick bis zur 70. Minute mit 0:2 zurück lag und durch Treffer von Robin Dieckmann und Mehmet Erdogan (2) am Ende doch noch siegte.

Das Highlight der Saison: Ist 46 Jahre alt, Torwarttrainer und machte im Jahr 2000 eigentlich sein letztes Spiel für den damaligen Bezirksligisten Westfalia Wickede. Doch als die beiden etatmäßigen Keeper Rene Kuck und Dennis Wegner ausfielen, da fragte Gocke Rüdiger Panzer, ob er nicht einspringen könnte. Er sprang - und sicherte zusammen mit seinen Vorderleuten gegen ein starkes TuS Sinsen einen 3:1-Erfolg, über den sie in Wickede noch lange danach sprachen.

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Wendepunkt der Saison: Nach vier Spieltagen stand die Westfalia mit zwei Siegen und zwei Unentschieden auf Platz 5 und so ein bisschen keimten Hoffnungen auf, dass es dieses Jahr mal klappen könnte, oben mitzumischen. Doch ein 0:2 zu Hause gegen Neheim und eine heftige 1:8-Klatsche gegen Finnentrop (siehe erneut Lowlight der Saison) beendeten diese Hoffnungen mit Karacho. Besser als Platz 7 (am 19. Spieltag) standen die Wickeder hinterher nicht mehr da.

Kuriosum der Saison: Die Schwäche auf der heimischen Anlage. In der Heimtabelle lief die Westfalia am Ende auf einem Abstiegsplatz ein (Vorletzter), holte im Pappelstadion nur drei der insgesamt zehn Saisonsiege und kassierte sieben von zwölf Niederlagen. Trotzdem kamen die Wickeder in ihrem neunten Westfalenliga-Jahr ohne jegliche Abstiegssorgen durch die Spielzeit und sind zurecht stolz darauf, hinter dem ASC und dem FC Brünninghausen die Nummer drei in Dortmund zu sein (wenn man den BVB in einer eigenen Liga sieht).

Das Lowlight der Saison: Definitiv die heftige 1:8-Klatsche Ende September bei der SG Finnentrop/Bamenohl, bei dem die Familie Entrup die Wickeder ganz alt aussehen ließ. Robin Entrup, Heiko Entrup und Marco Entrup erzielten fünf der acht Tore und sorgten für eine erste kleine Krise im Westfalia-Lager. Im Rückspiel, bei dem die Wickeder eigentlich Revanche nehmen wollten, setzte es eine 1:5-Pleite, nach der Gocke sagte: „Wir treffen eigentlich immer die falschen Entscheidungen und gehen dann noch nicht einmal selbstkritisch mit uns um.“

Der Spieler der Saison: Hier jemand anderen als Andreas Toetz zu nennen, würde der Leistung des „ewigen Wickeder“ nicht gerecht. Der 35-Jährige stellte sich stets in den Dienst der Mannschaft, spielte sogar als Rechtsverteidiger und machte seine Sache dort - wie meistens - richtig gut. Seinem 200. Westfalenliga-Spiel in Wickede fügte er hinterher noch neun weitere hinzu und trug sich sogar mit zwei Doppelpacks und insgesamt sieben Treffern ordentlich in die Torjägerliste ein. Doch jetzt ist Schluss mit dem Fußball - Toetz beendet nach zehn Jahren Wickede seine fußballerische Karriere.

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Die Maschine der Saison: Dass der 46-Jährige Rüdiger Panzer in den Wickeder Kasten musste, hatte damit zu tun, dass die etatmäßige Nummer 1 Dennis Wegner im Urlaub weilte. Wegner, auch schon 40 Jahre alt, lieferte aber in allen anderen Spielen gnadenlos ab: „Für mich ist es eine extreme Leistung, in dem Alter so viele Spiele zu machen und dabei so fit zu sein“, lobt Trainer Alex Gocke. „Er hat uns mit seinen Paraden Siege gerettet und in Partien gehalten. Das schafft kein fitter Keeper mit 25 Jahren.“

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Die Saison als Film oder Serie: Ten Years! In zehn Jahren kann sich eine Menge ändern. Als die Westfalia 2010 in der Westfalenliga aufschlug, war Andreas Toetz schon dabei und auch Alex Gocke - als Spieler. Im Laufe der Jahre kamen viele nun bereits langjährige Recken dazu, die das Gesicht des Klubs geprägt haben. Im kommenden zehnten Westfalenliga-Jahr steht ein Umbruch an. Zehn Spieler verlassen den Verein, zwölf neue und vor allem junge Spieler kommen.

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Die vorherigen Teile findet ihr hier:

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