
© Stephan Schuetze
Hombruch liebt das Unentschieden: Oh wie Schrade! HSV scheitert vor allem an sich selbst
Fußball-Rückblick
Der Hombrucher SV hat mit dem Aufstieg erst gar nichts zu tun, bekommt dann eine Chance, nutzt sie aber nicht. So ist die Saison am Ende nur „gut“, obwohl sie auch „sehr gut“ hätte sein können.
In unserem Fußball-Rückblick schauen wir eine Woche lang auf alle überkreislich spielenden Teams der abgelaufenen Saison. Teil 1: Der Hombrucher SV (Landesliga, Platz 4, 50 Punkte, 13 Siege, 11 Unentschieden, 8 Niederlagen).
Das Spiel der Saison: Zwar blieben vor allem die bitteren Niederlagen im Gedächtnis, die den Weg in den Aufstiegskampf verwehrten, doch das 4:3 gegen den TuS Wiescherhöfen Mitte Oktober hat definitiv gezeigt, was in diesem Jahr hätte drin sein können, wenn der HSV konstant so gespielt hätte wie in dieser zweiten Halbzeit. Nach einer ziemlich schwachen ersten Hälfte lagen die Hombrucher da nämlich mit 1:2 zurück, kassierten direkt nach der Pause das 1:3 und gewannen am Ende durch zwei Tore von Fabian Lienig und einem von Tim Schrade trotzdem noch. Es waren solche Phasen, die die Sportliche Leitung teilweise verzweifeln ließen, weil sie das Potenzial des Teams aufzeigten.
Das Highlight der Saison: Sechzehn Spiele in Serie blieb der HSV nach dem fünften Spieltag ohne Niederlage. Beeindruckend. Dass es zu diesem Zeitpunkt trotzdem nicht zu einer Top-3-Platzierung reichte, lag am Kuriosum der Saison: Der Remis-Sucht der Hombrucher, die mit negativer Konnotation natürlich auch als Unfähigkeit Spiele zu gewinnen bezeichnet werden kann.
Kuriosum der Saison: Elf Freunde müsst ihr sein, nicht elf Unentschieden - irgendwas haben sie in Hombruch da falsch verstanden. Der HSV war auf den imaginären Wettscheinen der Landesliga jedenfalls eine Bank, was den Remis-Tipp anging. Vor allem zu Hause gestatteten die Hombrucher den Gegnern reihenweise, einen Punkt mitzunehmen. Sieben Heim-Unentschieden sind Liga-Rekord, vier auswärts komplettierten die Elf der Saison.
Wendepunkt der Saison: Das 0:3 in Sodingen Anfang April. Der HSV hatte gerade mit drei Siegen in Serie die Hoffnungen wieder befeuert, doch noch einmal ins Aufstiegsgeschehen eingreifen zu können, weil die Favoriten an der Tabellenspitze reihenweise patzten. Doch die Niederlage in Sodingen inklusive Roter Karte für Stammkeeper Jan Hennig war der Anfang vom Ende dieser Hoffnungen, ihr folgten fünf weitere Spiele ohne Sieg.
Das Lowlight der Saison: Noch ein 0:3, dieses Mal im Kreispokal-Viertelfinale gegen den Bezirksligisten und späteren Turniersieger TuS Eichlinghofen. Danach gab es eine Krisen-Sitzung in Hombruch, bei der alles auf den Tisch gehauen wurde, was in der Mannschaft gärte. Dem Vernehmen nach war das einiges und die Maßnahme fruchtete ja auch, ein paar Tage später gewann der HSV durch einen Last-Minute-Treffer von Alex Enke gegen Firtinaspor. Es blieb allerdings nur ein kurzes Auflodern des Hombrucher Feuers.
Der Spieler der Saison: Jan Hennig. Den Entwicklungssprung, den der junge Torhüter in dieser Saison durchlaufen hat, hat in Hombruch alle erstaunt. Nicht weil er überhaupt passierte, sondern wie schnell. Hatte Hennig sich in der Vorsaison noch mit Stephane Preuß abgewechselt, wurde er nach dessen Wechsel nach Sölde zur unumstrittenen Nummer 1 erklärt. Hennig zahlte das Vertrauen mit zahlreichen geretteten Spielen zurück und ragte aus einer sehr unentschiedenen Mannschaft heraus.
Die Maschine der Saison: Tim Schrade! Die meisten Spiele (32), die meisten Tore (14) und laut Trainerteam auch die meisten Trainingseinheiten - der Westfalenliga-erfahrene Angreifer (Brünninghausen und Wickede) lieferte richtig ab, war immer da. In zwei Spielen traf er sogar dreifach - besonders beeindruckend war das beim 4:2-Erfolg gegen Wattenscheid in der Hinserie. Da kam er erst zur Halbzeit ins Spiel und schoss die Gäste fast im Alleingang ab. Aber auch der lupenreine Hattrick beim 3:0 in Günnigfeld ragt heraus: Die Tore fielen alle erst nach der 80. Minute.
Die Saison als Film oder Serie: Man liebt es unentschieden (Komödie aus dem Jahr 2000)