
© Stephan Schuetze
Die Verwandlung des VfR Sölde nimmt Formen an - aber noch fehlt die Action
Fußball-Rückblick
Sebastian Grundmann wird zu Optimus Prime, seine Mannschaft zu den Transformers. Der Bezirksligist VfR Sölde hat seinem Umbruch gut gemeistert und könnte bald für noch mehr Action sorgen.
In unserem Fußball-Rückblick schauen wir eine Woche lang auf alle überkreislich spielenden Teams der abgelaufenen Saison. Teil 12: Der VfR Sölde (Bezirksliga, Platz 7, 38 Punkte, 11 Siege, 5 Unentschieden, 12 Niederlagen).
Das Spiel der Saison: Die ganz großen Höhepunkte blieben in dieser Saison aus. Der VfR Sölde zeigte in einer Saison des Umbruchs und der Verjüngung genau das, was man von ihm erwarten konnte. 18 Punkte in der Hinserie, 20 in der Rückrunde - am Ende stand Platz sieben. Und doch gab es zumindest eine Partie, die ein bisschen in Erinnerung geblieben ist. Ein 2:1-Sieg gegen den Westfalenligisten BSV Schüren. Der fand zwar nicht unter freiem Himmel statt, sondern in der Zwischenrunde bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft. Aber trotzdem: Das war gut.
Das Highlight der Saison: Das war wohl die positive Entwicklung der Mannschaft, die so verlief, wie man es sich in Sölde zwar gewünscht hatte, aber eben auch nicht vorhersehen konnte. Punktemäßig unterscheiden sich Hin- (18) und Rückserie (20) dabei zwar kaum, aber der spielerische Fortschritt stimmte Trainer Sebastian Grundmann, der auch erst seit dem vergangenen Sommer im Verein ist, zufrieden. „Wir haben die Mannschaft sehr verjüngt, das war anfangs schwierig, hat dann aber immer besser funktioniert“, sagte er.
Wendepunkt der Saison: Ende September, nachdem sich der VfR beim 1:4 bei Westfalia Wethmar fast schon wehrlos in sein Schicksal gefügt hatte, setzten sich Spieler und Trainer zusammen und fanden gemeinsam zurück in die Spur. Es folgte ein 2:0-Sieg gegen den TuS Eichlinghofen, der zumindest damals noch ein Kandidat für die vorderen Tabellenplätze war. Es folgten vier weitere ungeschlagene Spiele in Serie, „und der Druck bei uns hat sich ein wenig gelegt“, sagte Grundmann. Die neu zusammengestellte Mannschaft fand endlich zusammen.
Kuriosum der Saison: Eigentlich wollte Marvin Koschinski in dieser Saison gar nicht mehr für den VfR Sölde auflaufen, sich stattdessen auf seine berufliche Zukunft fokussieren und seinen Meister machen. Dann aber juckte es doch wieder in den Füßen und Koschinski stand in Sölde plötzlich wieder vor der Tür. Der Verein öffnete sie, fand sogar ein passendes Trikot für Koschinski und ließ ihn wieder über die Sportplätze der Stadt wetzen. Der Mann mit der Nummer 31 dankte es. Mit Einsätzen im Sturm und in der Innenverteidigung - und 13 Toren. Keiner beim VfR Sölde erzielte mehr.
Das Lowlight der Saison: Das 1:4 bei Westfalia Wethmar steckt allen Beteiligten wohl noch heute in den Knochen. Der VfR war in allen Belangen unterlegen, es mangelte an der richtigen Einstellung, Fehler reihte sich an Fehler - und eigentlich war gar nichts gut. „Es war einfach ein Spiel zum Vergessen“, sagte Grundmann.
Der Spieler der Saison: Rithuschan Ketheeswaran. Nicht allein wegen seines wunderschön klingenden Namens, sondern weil der Neuzugang aus der A-Jugend des SV Brackel 06 in dieser Saison allzeit bereit stand - Ketheeswaran verpasste lediglich ein Spiel. Und weil wohl kaum jemand seinen Namen unfallfrei buchstabieren kann. Seine Mitspieler rufen ihn deshalb kurz „Rithu“, was wir dann ab sofort auch mal machen. Grundmann lobt Rithu aber nicht allein wegen seiner geringen Ausfallzeit, sondern weil der Offensivspieler auf dem Feld sehr uneigennützig agiert und immer das Auge für den Mitspieler hat. Manchmal vielleicht ein bisschen zu oft. Angreifer Rithu blieb in dieser Saison ohne Torerfolg. Ist ja aber auch bemerkswert.
Die Maschine der Saison: Auch wenn er ein Spiel mehr zusehen musste, als Rithuschan Ketheeswaran, entschuldigung...Rithu, ist Kevin Dölling der Dauerbrenner und eine Schraube des Sölders Getriebes. Der Sechser zeigte konstant gute Leistungen, arbeitet viel für die Mannschaft und ist mittlerweile zweiter Kapitän. Ob klassischer Abräumer oder moderner Stratege - Dölling kann beides. „Auch wenn es eher 60:40 für den Abräumer steht“, wie Grundmann lachend anmerkte. Dafür sprechen auch die beiden verpassten Spiele. Dölling musste einmal wegen seiner fünften und einmal wegen seiner zehnten Gelben Karte aussetzen.
Die Saison als Serie: Transformers. Zugegeben, allzu viel Action gab es nicht in dieser Spielzeit. Auch wurden Autos nicht zu Robotern oder umgekehrt. Aber in Sölde stecken sie dennoch mitten in einer Verwandlung. So wurde vor dieser Saison das Gesicht der Mannschaft verändert und wird sich weiter ändern. Es ist jünger, schneller und soll in Zukunft dann auch mal für viel Spektakel und Special Effects sorgen. Ihren Anführer haben sie vor dieser Spielzeit ohnehin schon gefunden. Sebastian Grundmann ist Söldes Optimus Prime.