
© Stephan Schuetze
TuS Bövinghausen: Wenn Vikings Stadtmeister werden und Legat nach dem Aufstieg übernimmt
Fußball-Rückblick
Der TuS Bövinghausen wurde nicht nur Hallenfußball-Stadtmeister und stieg in die Landesliga auf: Er holte für die kommende Saison auch noch den schillerndsten Amateurfußball-Trainer des Landes.
In unserem Fußball-Rückblick schauen wir eine Woche lang auf alle überkreislich spielenden Teams der abgelaufenen Saison. Teil 8: Der TuS Bövinghausen (Bezirksliga, Platz 1, 77 Punkte, 25 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlagen).
Das Spiel der Saison: Es war der letzte Spieltag für den TuS Bövinghausen. Nur ein Sieg bringt den Meistertitel. Der Gegner? Das abstiegsgefährdete Team der SG Alemannia Scharnhorst. Die Partie endete mit 2:0 für den TuS Bövinghausen. Die große Aufstiegsfeier begann. Was die Partie aber noch so besonders machte, war die Art und Weise, wie der TuS gewann. Scharnhorst war zu keinem Zeitpunkt ein ebenbürtiger Gegner. Es lagen mindestens zwei Klassen zwischen beiden Teams. Hätten die Scharnhorster zehn Treffer kassiert, hätte sich niemand beschweren dürfen. Der Tag hat gezeigt, dass Bövinghausen zu überqualifiziert für diese Liga war.
Das Highlight der Saison: Definitiv der Gewinn der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft. Im Finale bezwang der TuS den Titelverteidiger und Oberligisten FC Brünninghausen im Achtmeter-Schießen. Und es war kein Überraschungserfolg. Der TuS zeigte über die gesamten drei Wochen der Veranstaltung den schönsten und attraktivsten Hallenfußball.
Wendepunkt der Saison: Plötzlich stand der souveräne Halbzeitmeister im Februar und März 2019 unter Druck. 3:3 gegen TuS Körne, 1:3 gegen den FC Nordkirchen und das Pokal-Aus gegen den Lüner SV (0:1). Der Bövinghauser ICE geriet ins Stocken, fuhr dem Konkurrenten FC Nordkirchen plötzlich hinterher. Trainer Sven Thormann berief eine Krisensitzung ein, schwörte die Mannschaft noch einmal auf das große Ziel Aufstieg ein. Und was folgte? Neun Siege in Serie und der Aufstieg in die Landesliga.
Kuriosum der Saison: Der Kabinen-Auftritt von Thorsten Legat. Der Ex-Profi und Dschungel-Camper ging nach dem Aufstieg in Scharnhorst in die Kabine und teilte der Mannschaft mit, dass er das Team in der kommenden Spielzeit übernehmen werde. Er drohte gleich, Stinkstiefel und Neider aus dem Kader zu werfen. Er kündigte nach dem zweiten Aufstieg in Serie an, dass sich alles ändern werde. Er habe in Bövinghausen eine Mission zu erfüllen. Er erklärte aber nicht, wo diese Mission enden soll. Die Jungs feierten Legat in der Kabine. Vor allem Dennis Gazioch. „Kasalla“, rief der Topstürmer, schlug bei Legat ein und nahm ihn später in den Arm.
Das Lowlight der Saison: Die 1:3-Niederlage im Topspiel gegen den FC Nordkirchen. Das war zugleich die einzige Niederlage der kompletten Spielzeit. Iago Augusta de Carvalho sah nach 22. Minuten schon die Rote Karte, trotzdem brachte Dejan Petrovic die Bövinghauser in Führung. Das Team hätte die Führung sogar ausbauen können, vergab aber beste Chancen. In der Schlussphase ließen die Kräfte nach und der FC Nordkirchen gewann noch verdient mit 3:1.
Der Spieler der Saison: Der Name lautet Tornöre. Und dazu gehören drei Stürmer. Die drei Tornöre. Sascha-Marc Reinholz (28), Mateus Ayala Cardoniz (26) und Dennis Gazioch (24) erzielten zusammen 78 der 95 Saisontore. Einen von den Dreien herauszuheben, wäre nicht gerecht. Deshalb ehren wir alle zusammen unter dem Deckmantel der drei Tornöre - die wir in folgendem Text schon frühzeitig porträtiert hatten:
Die Maschine der Saison: Definitiv Spielertrainer Sven Thormann. Auf dem Platz war er der Boss, in der Kabine auch – und das bei einer Mannschaft, die getrost als nicht leicht zu bezeichnet ist. Er blieb auch entspannt, als immer deutlicher wurde, dass Thorsten Legat seinen Job übernehmen werde. Er zog seine Nummer durch, die Zügel auch bei Übernahme der Tabellenführung stramm und führte die Mannschaft zum zweiten Mal in Serie zum Meistertitel.
Die Saison als Serie: Da kann es nur eine geben. The Vikings. Wie die Wikinger durch England, zogen die Bövinghauser durch die Bezirksliga, zerstörerisch und unaufhaltsam. Und in der Hauptrolle stand Sven Thormann als Ragnar Lothbrok.