500 Zuschauer in Scharnhorst sahen noch einmal die Dominanz des Meisters und Aufsteigers TuS Bövinghausen. Im Anschluss hielt der neue Trainer eine Ansprache.
Das erste Wort nach dem 2:0-Erfolg gegen Alemannia Scharnhorst und dem Aufstieg in die Fußball-Landesliga gehörte in der Kabine Ajan Dzaferoski. Der Präsident und Macher des TuS Bövinghausen bedankte sich bei dem Team für die überragende Saison, für den Aufstieg und die Feierlichkeiten auf dem Feld. Er bedankte sich dann bei Spieler-Trainer Sven Thormann, der gerade mit dem Team den Durchmarsch von der Kreisliga A in die Landesliga vollbracht hatte. Die Jungs feierten ihren Coach. Doch das nächste Wort gehörte nicht Thormann. Es gehörte dem neuen Trainer: Thorsten Legat.
Passend zu den Vereinsfarben trugt der Ex-Profi ein rotes Shirt. Er stand in der Kabine wie ein Gladiator. Er bedankte sich auch zuerst bei Thormann für dessen tolle Arbeit und richtete dann sein Wort an die Spieler: „Am ersten Juli sehen wir uns. Wir werden uns weiter verstärken, denn wir haben eine Mission, die ich aber nicht verrate“, sagte er, um dann anzufügen: „Es wird alles viel, viel anders werden. Wir werden aber Spaß haben, Spaß...“ Dann fiel ihm Topstürmer Denis Gazioch ins Wort: „Und Kasalla!“
Die Kabine feierte, Legat lachte, klatschte Gazioch ab, später nahm er ihn in den Arm. Sven Thormann saß die ganze Zeit über still auf der Bank, sprach erst, als Legat die Kabine verlassen hatte. Er betonte noch einmal, wie überragend das Jahr gewesen war. Wie überragend alle Spieler mitgezogen hätten. „Ich bin stolz auf euch.“
Das kann er auch auf sich sein. Klar, er hatte den mit Abstand besten Kader der gesamten Liga zur Verfügung. Sportlich stand vor dem ersten Spieltag schon fest, dass dieses Team kaum zu schlagen ist. Was er aber geschafft hat, ist, diesen Haufen von vielen starken und nicht einfachen Charakteren zu einer Einheit zu formen, auch in der Zeit, in der es mal nicht so gut lief.
Und diese Zeit gab es. Direkt nach der Winterpause und dem Erfolg bei den Hallen-Stadtmeisterschaften. Gleich zum Start gab es nur ein Remis gegen TuS Körne, dann die 1:3-Niederlage gegen den direkten Verfolger FC Nordkirchen. Dazwischen fielen zwei Partien aus, sodass Nordkirchen plötzlich fünf Zähler mehr auf dem Konto hatte. Aber auch zwei Partien mehr.
„Klar standen wir da unter Druck, wir wussten, dass wir jetzt alle Partien bis zum Ende der Saison gewinnen mussten, um Meister zu werden“, sagte Thormann. Und so kam es. Die Mannschaft hängte sich im Training rein, der Coach fand die richtigen Ansprachen und rotierte immer wieder richtig. „Ich musste ja zusehen, dass alle Spieler zufrieden waren. Der Konkurrenzkampf war immer extrem hoch. Es gab echt hitzige Momente beim Training“, sagte Thormann.
Wie stark dieser Kader ist, hatte sich auch am Sonntag beim 2:0 gegen Alemannia Scharnhorst wieder gezeigt. Thormann hatte den Luxus, den 24-Tore-Stürmer Gazioch, seinen Vize-Kapitän Aleksandar Gjorgijewski und den ehemaligen Oberliga-Spieler Dejan Petrovic einwechseln zu können. Drei Spieler, von denen der Konkurrent Alemannia Scharnhorst nur träumt. Das 2:0 durch die Treffer von Mateus Ayala Cardoniz (25.) und Florian Juka (43.) spiegelte nicht den Spielverlauf wider. Das gerechte Ergebnis wäre wohl eher ein 10:1 für den Meister gegen den Absteiger gewesen.
Bövinghausen vergab Chance um Chance, Sascha-Marc Reinholz verschoss unter anderem ein Elfmeter. So muss er sich jetzt die Torjägerkrone der Bezirksliga 8 mit Daniel Krüger (FC Nordkirchen) teilen, der am Sonntag beim 3:2-Erfolg der Nordkirchener gegen Viktoria Kirchderne zweimal traf. „Mist, hätte ich den Elfer mal gesetzt, jetzt hat der Krüger noch gleichgezogen“, ärgerte sich Reinholz.
Krüger musste sich dagegen darüber ärgern, dass er mit seinem Klub trotz einer ebenfalls überragenden Spielzeit nur auf Platz zwei gelandet war und jetzt noch eine Aufstiegsrelegation spielen muss.
Die beste Offensive der Liga ist in Bövinghausen
Die beste Offensive der Liga stellte der TuS Bövinghausen mit 95 Treffern in 28 Partien. Allein Reinholz (28 Tore), Cardoniz (26) und Gazioch (24) trafen zusammen 78 Mal. Was für eine unglaubliche Ausbeute der drei „Tornöre“ der Bezirksliga 8.
Aber wie geht es weiter? Erstmal in der Landesliga etablieren? Das kann niemand nach den Worten von Legat glauben. Präsident Ajan Dzaferoski sagte Sonntag, dass ein Platz unter den ersten Fünf das Ziel sei. „Wir werden uns ja noch verstärken.“
Es ist fest davon auszugehen, dass er eher auf Platz eins anstatt auf Rang fünf schielt. Nach dem Stadtmeistertitel in der Halle hatte er noch gesagt, dass er sich gut vorstellen könnte, mittelfristig den Klub in die Oberliga zu führen.
In die Liga, in der sein Sohn Dino noch in der Hinrunde für Westfalia Herne gespielt hatte, bevor er im Winter dem Ruf seines Vaters nach Bövinghausen folgte.
Bövinghausen ist zu gut für die Bezirksliga
„Man muss ja ehrlich sein, diese Bövinghauser Mannschaft hat natürlich nichts in der Bezirksliga zu suchen. Die Qualität ist viel zu hoch. Das hat nichts mit Arroganz zu tun, das ist ein Fakt. Jetzt freue ich mich schon auf die neuen Spieler, die kommen, auf die neue Spielzeit und Thorsten Legat als Trainer. Er wird auch noch einmal Schwung in den Klub bringen“, sagte Dino Dzaferoski.
Legat versprühte in der Kabine in Scharnhorst gleich das Feuer eines Aufstiegsanwärters, warnte aber auch die Spieler. „Stinkstiefel und Neider muster ich gleich aus. Mein Wort zählt. Einmal Bövinghausen, immer Bövinghausen“, sagte Legat. Die Kabine feierte den neuen Coach. Die Landesliga darf sich auf eine überragende Truppe mit einem positiv verrückten Trainer freuen.