Entweder sparen sich die geneigten Dorfbewohner ihre Emotionen für das Hallenspektakel auf, oder ihnen war schlichtweg zu kalt. Der echte Dorfverein läutet bald seine fünfte Jahreszeit ein, die Stadtmeisterschaft. Aber sie kommen da auch sonst gerne zum Platz, wenn ihnen etwas geboten wird. Vatertagsspiele sind Kult im Dorf, auch besondere Derbys locken immer wieder viele Zuschauer an die Hövel.
Am Sonntag aber, als es um wirklich einiges gegen einen Verein, der der Heimmannschaft ähnelt, ging, herrschte Ruhe im weiten Rund. Mit Wohlwollen 100 Zuschauer sahen das 1:0 des Bezirksliga-Zweiten TuS Eichlinghofen gegen den Vierten VfR Sölde, darunter viele Sölder. Spielerisch verpassten die Daheimgebliebenen eher wenig. Kampf und Klassik (lange Bälle nach vorne) bildeten dafür im Eichlinghofer Spiel harmonische Elemente.
Vielleicht aber hatten die Eichlinghofer gegen gute Sölder auch erwartet, dass spielerische Leckerbissen ausbleiben würden und die langen Bälle auf den Mehr-als-Bezirksliga-Stürmer Aleksandar Djordjevic den Erfolg bringen sollten. So kam es dann auch: „Wir haben heute aus drei, vier ganz großen Chancen dieses eine Tor gemacht und ansonsten gut gegen den Ball gearbeitet“, resümierte Torwart Henrik Fibbe.
Neue Qualität beim TuS
Andi Dapi, der nach seinem Kreuzbandriss im Frühjahr immer öfter zu Einsätzen kommt, brachte sich noch eine Viertelstunde ein und steht für die neue Qualität des TuS, auch auf der Bank Klasse zu haben. Dapi und Fibbe waren sich im Interview nach der Partie aber einig, dass sie beide an diesem Sonntag nicht die Hauptverantwortlichen waren. Naja, wenigstens doch ein wenig, wie Dapi erklärte „Wir haben einen guten Torwart.“ Fibbe verschmerzte es gut, als sein Mitspieler dann aber einen draufsetzte: „Unserer Abwehrkette ist für mich die beste der Liga.“
Ginge es nur nach Gegentoren, wäre der punktgleiche Spitzenreiter TuS Hannibal eine Nuance besser. Hannibal hat elf, Eichlinghofen zwölf Gegentore. Aber das war nicht Dapis Punkt: „Wie wir es innen, diesmal mit Andreas Uphues und Levi Butt, machen, aber besonders außen, bekommen nur wir es hin.“
Als hätte Trainer Marc Neul zugehört, insistierte er später auf einer Nominierung für die Elf des Tages: „Ihr müsst Florian Peterhülseweh nehmen.“ Ist ja gut, die Leistung des Rechtsverteidigers gegen Söldes starken Fabien Joel Garando war nun auch schwer zu übersehen. Auf der linken Seite hielt Semih Akdeniz dicht, davor spielten Mahir Cenan und Maurice Much zuverlässig.
Hier gibt es die Highlights der Partie TuS Eichlinghofen gegen den VfR Sölde:
Der Plan sah vor, in Kenntnis der starken Sölder Offensive hinten kompakt zu stehen. Und vorne sollte es Djordjevic richten. Dieser ist aber nun auch wirklich immer anspielbereit. Und doch stand das Spiel immer auf des Messers Schneide, weil der VfR eben Qualität hatte.
An der Dramaturgie hätten die potenziellen Zuschauer bestimmt Spaß gehabt. Den Spielern hatte dieser Tag auf alle Fälle Freude bereitet. Fibbe und Dapi berichteten unisono, dass diese Fußballfreude auch irgendwo herkommt: „Wir sind fast alle immer beim Training. Da sind immer Spannung und Intensität drin. Daher sind wir auch gemeinsam so erfolgreich.“
Hier gibt es das Gespräch mit Andi Dapi und Henrik Fibbe vom TuS Eichlinghofen:
Ungewohnte Situation vor der Hallenstadtmeisterschaft
Kein Eichlinghofer geht aber einfach in die Winterpause, ohne an die TuS-Festtage zwischen den Feiertagen zu denken. In diesem Jahr nicht mit neuem Schwung aus der Halle zurück ins Tabellen-Mittelfeld, sondern mit breiter Brust rein und dann eventuell mit noch breiterer raus? „Wir wissen gar nicht, wie es ist“, scherzte Dapi ein wenig. „Dass wir als Spitzenmannschaft antreten, ist neu für uns. Wir freuen uns riesig.“
Dann dürften die Emotions-Akkus der Eichlinghofer komplett aufgeladen sein und trotz Energiekosten-Sparens die Hallen auch warm genug. Schwarz-Rot, wie es singt und lacht! Der TuS könnte sich noch mehr Stimmung und Selbstvertrauen für die Rückserie im Freien holen. Und eben auch deutlich mehr Begeisterung seiner Freunde für Spiele bei Wind und Wetter.
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