Tyrala widerspricht Bövinghausen Druck kein Grund für Rücktritt: „Stehe für gewisse Werte“

Tyrala widerspricht Bövinghausen: Druck kein Grund für Rücktritt: „Stehe für gewisse Werte“
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Der Ex-BVB-Profi Sebastian Tyrala äußert sich über seinen Abschied beim TuS Bövinghausen: Nachdem der Fußball-Oberligist am Samstag (3. Dezember) das vorgezogene Meisterschaftsspiel gegen Eintracht Rheine mit 3:1 gewonnen hatte, informierte Aufstiegscoach Sebastian Tyrala den Vorsitzenden Ajhan Dzaferoski und die Mannschaft, dass er mit sofortiger Wirkung zurücktreten werde. Neben Tyrala hatten sich auch Co-Trainer Florian Bartel und Teammanager Daniel Dukic vom Klub verabschiedet.

Mit „Rausschmiss“ gedroht

„In den vergangenen Wochen ist mir vom Verein nach Niederlagen immer wieder ein Ultimatum gestellt worden, wir müssten die kommende Partie unbedingt gewinnen. Gegen den 1. FC Gievenbeck ist er sogar so weit gegangen, das mir mit dem Rausschmiss gedroht wurde, wenn wir nicht gewinnen“, erklärt Tyrala.

Weil der TuS Bövinghausen unserer Redaktion gegenüber im Oktober ein Haus- und Redeverbot ausgesprochen hat, entzieht sich uns die Grundlage, den Klub damit zu konfrontieren.

Gegenüber reviersport hatte der TuS-Vorstand über die Zielsetzung des aktuell mit sechs Punkten auf einen Nicht-Aufstiegsplatz stehenden Spitzenreiters allerdings gesagt: Ein Aufstieg sei dieses Jahr nicht zwingend notwendig. Außerdem ließ sich Ajhan Dzaferowski gegenüber reviersport folgendermaßen zitieren: „Ich war von diesen Rücktritten überrascht, akzeptiere aber deren Entscheidungen. Sie haben das mit dem großen Druck, der im Verein herrscht, erläutert. Wer damit nicht umgehen kann, ist hier fehl am Platz. Probleme gibt es bei uns nicht, nur Problemlösungen.“

Ex-BVB-Profi widerspricht

Der ehemalige Bundesligaspieler erwidert darauf nun. „In meinen 14 Jahren als Fußballprofi habe ich viele Drucksituationen erlebt. Dass mir in Bövinghausen mit einem Rücktritt gedroht wurde, obwohl wir sportlich als Aufsteiger von Anfang an oben mitgespielt haben, war nichts gegen das, was einem im Profi-Geschäft teilweise an Druck widerfährt“, erklärt der 34-Jährige.

Laut Tyrala sei die Androhung eines Rausschmisses einfach unverhältnismäßig gewesen. Außerdem sieht er die Entwicklung hinter den Kulissen in Bövinghausen kritisch. „Ich stehe als Trainer für gewisse Werte, die ich hinterher im Verein nicht wiedergefunden habe“, sagt er.

Sebastian Tyrala: „Ich stehe als Trainer für gewisse Werte, die ich hinterher im Verein nicht wiedergefunden habe.“
Sebastian Tyrala: „Ich stehe als Trainer für gewisse Werte, die ich hinterher im Verein nicht wiedergefunden habe.“ © Folty

Wie diese Redaktion erfuhr, soll zum Beispiel nach dem Sieg gegen Rheine der TuS-Präsident gemeinsam mit einem weiteren Menschen und dem Dortmunder Lottomillionär Chico in der Kabine aufgetaucht sein. Um Fotos zu machen und den Spielern Sieg-Prämien auszuzahlen. „Ich kann bestätigen, das „Chico“ in der Kabine war, möchte aber nicht ins Detail gehen. Was da passiert ist, war äußerst skurril“, sagt Sebastian Tyrala.

Was passiert ist, dass Tyrala seine eigenen Werte im Verein nicht mehr widergespiegelt sah, darüber möchte er stand heute noch nicht sprechen. Für ihn endet damit eine äußerst erfolgreiche Zeit als Trainer im Dortmunder Norden: In einem Jahr ist er mit Bövinghausen in die Oberliga aufgestiegen und hinterlässt den Klub – zumindest sportlich – als Spitzenteam.

Eine lange Auszeit möchte er sich aber nicht nehmen: „Der Plan ist schon, in naher Zukunft wieder einen Trainerjob anzunehmen“, so Sebastian Tyrala.

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