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Türkspor Dortmund: Kritik an Türkei-Traininslager – Vereinspräsident Dr. Kara kontert
Fußball-Landesliga
Landesligist Türkspor Dortmund holt sich den letzten Schliff für die Rückrunde im Trainingslager in der Türkei – dafür wird der Klub kritisiert. Vereinspräsident Dr. Akin Kara reagiert.
Türkspor Dortmund möchte am Ende der Saison aufsteigen. Daraus macht der Fußball-Landesligist keinen Hehl. Aktuell allerdings ist der Verein nur Zweiter, der Hombrucher SV hat in der Hinrunde einen Punkt mehr geholt. Damit Türkspor in der zweiten Saisonhälfte am HSV vorbeizieht, holt sich die Mannschaft im Trainingslager in Antalya den Feinschliff, bevor es ernst wird. Für diese Maßnahme erntet der Klub Kritik – aus Hombrucher Richtung.
„Muss man in der jetzigen Pandemie, die Zahlen steigen jeden Tag rasant, noch ins Trainingslager in die Türkei fliegen, und dann alle infiziert wiederkommen ?“ fragt Detlef Severidt auf Facebook. Der ehemalige und langjährige Sportliche Leiter des Hombrucher SV meint Türkspor Dortmund, das sich für eine Woche im türkischen Antalya auf die Rückrunde vorbereitet. Am Freitagmittag betonte Severidt über die Sozialen Medien: „Ich stelle hier klar, dass der Hombrucher SV damit überhaupt nichts zu tun hat. (...) Ich bin neutral und habe mit keinem Verein etwas zu tun“, schrieb er.
Kritik, die Türkspor Dortmund nachvollziehen kann? Wir haben den Vereinspräsidenten Dr. Akin Kara gefragt. „Wir haben keine Bedenken“, stellt der TSD-Boss klar, „denn die Ansteckungsgefahr in Dortmund ist aktuell deutlich höher als in Antalya“.
Türkspor Dortmund: Corona-Risiko ist in Dortmund höher als in Antalya
Ein Blick auf die Inzidenzen untermauert seine Begründung: In Dortmund liegt der Sieben-Tage-Wert aktuell bei 1.291 (Stand: 27. Januar), in der Türkei bei 592,1. „Zudem sind die Spieler isoliert im Hotel, haben einen Extra-Raum, in dem sie essen“, beschreibt Kara die Bedingungen vor Ort. Das Auswärtige Amt warnt vor „nicht notwendigen, touristischen Reisen in die Türkei“.
Ein gewisses Risiko könne man zwar nie ausschließen. Nur sei dies in Dortmund momentan größer. „Wir hoffen natürlich, dass sich niemand ansteckt und alle gesund zurückkehren“, sagt Kara, der aber zuversichtlich ist: „Wir testen regelmäßig vor Ort und bei der Rückkehr. Ansonsten trainiert und arbeitet die Mannschaft für sich.“
Auch rechtlich spricht nichts gegen das Trainingslager. „Grundsätzlich ist es erlaubt, in die Türkei, die zurzeit als Hochinzidenzgebiet eingestuft ist, zu reisen, das gilt auch für Sportler*innen. Mit Blick auf das Pandemie-Geschehen sollte jeder Einzelne, so sollten es auch Gruppen tun, für sich eine Risiko-Nutzen-Bewertung vornehmen“, teilt die Stadt Dortmund auf Anfrage mit.
Türkspor Dortmund: Spieler können sich nach Ankunft freitesten
Die Türkei gilt offiziell als Hochrisikogebiet. Allerdings betrifft das inzwischen für über 150 Länder auf dem Globus. Für die Rückkehr gilt dann zunächst eine Quarantänepflicht, die für Geimpfte und Genesene mit einem negativen Testnachweis jedoch frühzeitig beendet werden kann.
Der Türkspor-Tross kehrt am Sonntag zurück, eine Woche vor dem ersten Spiel der Rückrunde bei Viktoria Resse. Zeit genug also, um die Spieler rechtzeitig freizutesten und mit voller Mannschaftsstärke das große Ziel „Westfalenliga“ anzugehen.
„Ich freue mich auf die Rückrunde“, sagt Kara und hofft, dass die Pandemie nicht zum X-Faktor im Aufstiegsrennen wird: „Unser Kader ist qualitativ und quantitativ gut besetzt, aber auf einen möglichen Saisonabbruch haben wir keinen Einfluss.“
Ob und wie sehr sich das Trainingslager nun auf den Spielbetrieb Türkspors auswirkt, wird man sehen. Kritik daran lässt Kara sich aber nicht gefallen – und schickt zum Anschluss eine kleine Spitze in Richtung Detlef Severidt: „Was er über Türkspor denkt, ist ja bekannt.“
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
