Der Aufstieg ist perfekt. Türkspor Dortmund spielt in der kommenden Saison in der Westfalenliga.

Der Aufstieg ist perfekt. Türkspor Dortmund spielt in der kommenden Saison in der Westfalenliga. © Schaper

Türkspor Dortmund feiert den Westfalenliga-Aufstieg: „Wir sind keine Söldnertruppe“

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Der Hombrucher SV hat am Mittwochabend im Nachholspiel gegen den SV Hilbeck 1:1 gespielt. Dadurch feiert Türkpor Dortmund den vorzeitigen Westfalenliga-Aufstieg von der Couch aus.

Dortmund

, 18.05.2022, 21:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dr. Akin Kara sagt, dass er mental etwas müde sei. „Es ist zwar sportlich eine tolle Saison, aber auch eine turbulente“, erklärt der Vorsitzende von Türkspor Dortmund seine Müdigkeit. Ein Blick auf die Tabelle verrät, wie erfolgreich sie ist. Nach 31 Partien hat das Team 80 von möglichen 93 Punkten eingesammelt. Ein überragender Wert. Das Team stellt mit 121 erzielten und nur 19 kassierten Treffern in beiden Kategorien den Bestwert. In Marcel Reichwein (30 Tore) trägt auch der erfolgreichste Schütze der Liga das Türkspor-Trikot. Der Durchmarsch von der Kreisliga B in die Westfalenliga ist perfekt.

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Dabei verlief die Saison durchaus turbulent. Trainer Sebastian Tyrala verließ vor dem zehnten Spieltag völlig unerwartet den Klub und schloss sich dem TuS Bövinghausen an – und das nach acht Siegen aus neun Partien. Bei Türkspor Dortmund herrschte blankes Entsetzen. Der Wechsel war erst möglich geworden, weil Tyrala keinen schriftlichen Vertrag besaß. Die beiden Spieler Ömer Akman und Muhammed Acil übernahmen kurzfristig das Traineramt, es folgte Robert Podeschwa.

Muhammed Acil hat die wenigsten Gegentreffer aller Keeper kassiert.

Muhammed Acil hat die wenigsten Gegentreffer aller Keeper kassiert. © Stephan Schuetze

Im Winter war wie verabredet auch für Podeschwa schon wieder Schluss. Dr. Kara gelang die vielleicht entscheidende Verpflichtung für den Aufstieg. Er lotste Orhan Özkara zu Türkspor. Der war bis zum Winter noch Co-Trainer beim Regionalligisten RW Ahlen, löste seinen Vertrag dort auf und wechselte nach Dortmund. „Orhan hat perfekt in unser Anforderungsprofil gepasst“, sagt Dr. Kara.

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In 17 Meisterschaftspartien unter Trainer Özkara gewann Türkspor 15 und verlor nur zwei. Damir brach der Klub den Widerstand des großen Konkurrenten Hombrucher SV. „Ich habe allergrößten Respekt vor der Leistung des Hombrucher SV“, sagt Dr. Kara, „Trainer Alexander Enke und das Team spielen eine überragende Saison und hätten es genauso verdient gehabt, in die Westfalenliga aufzusteigen.“

Muhammed Acil hat die wenigsten Gegentreffer aller Keeper kassiert.

Muhammed Acil hat die wenigsten Gegentreffer aller Keeper kassiert. © Stephan Schuetze

In dieser Spielzeit bekommt aber nur ein Team der Liga die Chance, in den Aufstiegsaufzug einzusteigen. Und das ist eben Türkspor. „Viele von außen sehen uns nur als Söldnertruppe. Eine Söldnertruppe wäre unter diesen Umständen aber nicht aufgestiegen. Wir sind keine Söldnertruppe. Wir hatten vier verschiedene Trainer. Du überstehst die Krisenzeiten nur, wenn du eine charakterstarke Mannschaft hast“, sagt Dr. Kara. Er denkt sofort an Muhammed Acil, Ömer Akman, Aldin Kljajic oder Durmus Aydin, wenn es um die Frage geht, wer in den schwierigen Zeiten vorangegangen ist.

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Aber wie geht es weiter? Muss jetzt der Oberliga-Aufstieg folgen? „Nein“, sagt Dr. Kara ganz klar, „es gibt in der kommenden Saison nicht die Mission Oberliga-Aufstieg. Ich merke gerade, wie müde ich bin nach vier Aufstiegen in Serie. Es war immer Druck da, weil wir gesagt haben, wir wollen unbedingt hoch. Das läuft jetzt anders“, so der Vereins-Boss. Er wird den Klub im gleichen Maße finanziell unterstützen wie zuvor, aber jetzt mehr auf junge Spieler setzen.

Ömer Akman ist das sportliche Herz von Türkspor.

Ömer Akman ist das sportliche Herz von Türkspor. © Stephan Schütze

„Deshalb haben wir ja Orhan Özkara verpflichtet, der sich sehr gut im Juniorenbereich auskennt und ein sehr gutes Netzwerk besitzt.“ Die Gespräche mit den Akteuren aus dem aktuellen Kader laufen, mit jungen externen Akteuren ist der Klub sich schon einig. In den nächsten Tagen sollen Neuzugänge präsentiert werden.

Aber eine Mission ruft der Vorsitzende dann doch aus: Die Infrastruktur soll sich verbessern. In Planung ist eine überdachte Tribüne für 500 Zuschauer. „Auch müssen wir uns im Vorstand breiter aufstellen.“ Mit all dem, und einer attraktiven Mannschaft sollen dann mehr Zuschauer auf den Mendeplatz gelockt werden. Es klingt so, als sei der Doc auch nach der nächsten Spielzeit wieder etwas müde. Denn er hat weiter viel vor.