Tim Diecks Olympia-Vorbereitung im Spagat
Eistanz
Es sind aufregende Monate, die hinter Tim Dieck und Katharina Müller liegen. Und die kommenden Monate werden mit Sicherheit nicht weniger spannend für das Dortmunder Eistanzpaar. Beide haben ein großes Ziel, die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen vom 9. bis 25. Februar 2018 im südkoreanischen Pyeongchang. Dumm nur, dass Tim Dieck zwischendurch noch seine Grundausbildung bei der Bundeswehr absolvieren musste.

Bei der Deutschen Meisterschaft im Erika-Heß-Eisstadion in Berlin sicherten sich Katharina Müller und Tim Dieck die Vizemeisterschaft im Eistanz.
So richtig passte es natürlich nicht in den Zeitplan von Tim Dieck, dass er von Anfang April bis Mitte Mai seine Grundausbildung am Standort Hannover ableisten musste. „Das war das erste Mal, dass ich sechs Wochen lang so gut wie kaum auf dem Eis stand“, gesteht Dieck, der stattdessen lernte, wie man das Sturmgewehr G36 oder ein Maschinengewehr bedient und reinigt, wie man Streife geht, verwundeten Kameraden hilft oder Stellungen baut. Na ja, eine ideale Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele sieht wohl ein wenig anders aus.
„Gut“, sagte Tim Dieck, „optimal war das natürlich nicht. Sechs Wochen lang konnten wir nur am Wochenende aufs Eis. Und meine Kraft- und Ausdauereinheiten musste ich noch am späten Abend nach einem anstrengenden Tag absolvieren“, blickt der 21-Jährige zurück. Andererseits habe er auch etwas gelernt, von den anderen Sportlern in seiner Einheit, wie die so trainieren, erklärt Dieck: „Man kann sich halt immer was abgucken von Fechtern, Judoka oder Fallschirmspringern. Man lernt ja nie aus.“
Choreografie steht
Zumal der Faktor Zeit ausnahmsweise mal keine so ganz große Rolle spielte wie üblich. Denn das ehrgeizige Dortmunder Duo lag gut in der Zeit, hatte die neue Choreografie für die neue Saison bereits fertig eingeübt und konnte sich so den sechswöchigen Ausfall von Tim Dieck erlauben.
Ab Samstag geht’s dann aber definitiv los für die deutschen Vizemeister. Zum sechsten Mal in ihrer Karriere fliegen sie rüber in die USA, ins Trainingscamp der Eistanz-Koryphäe Marina Zoueva in Detroit. Diesmal für lange zehn Wochen. Der Rückflug ist für den 14. August terminiert. Von morgens um 6 Uhr bis abends um 18 Uhr wird auf dem Eis trainiert, dazu kommen noch Ballett und Ausdauereinheiten. Wie immer wohnt das Duo zehn Minuten vom Trainingscamp entfernt. Eine ziemlich kostspielige Angelegenheit. „Ja, hinter der Finanzierung steht noch ein kleines Fragezeichen“, so Dieck, „immerhin kostet das unterm Strich über 20.000 Euro.“
"Sport steht an erster Stelle"
Aber was macht man nicht alles, um in neun Monaten vor großer Bühne bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang aufzulaufen. „Der Sport steht in dieser Zeit an erster Stelle. Diese Saison ist unsere wichtigste“, bekunden Müller/Dieck unisono. Bis Anfang September wollen beide weiter studieren und ihre Klausuren schreiben. „In den USA wollen wir das online machen“, so Katharina Müller.
Klar ist aber auch. Danach wird ein Feriensemester eingelegt, um sich hundertprozentig aufs Eistanzen zu konzentrieren. Die Bundeswehrsportkompanie in Sonthofen wird Dieck nur äußerst selten sehen. Denn nach ihrer Rückkehr aus den USA folgen Wettkampf auf Wettkampf. In Oberstdorf geht’s Anfang September los, zwei internationale Wettkämpfe und die Deutsche Meisterschaft 2018 im Dezember dieses Jahres in Frankfurt am Main folgen. Dann steht fest, wer im Februar 2018 nach Südkorea fliegt.
Zwei Fragezeichen
Zwei Fragezeichen bleiben aber dennoch: Erstens haben die deutschen Eistänzer noch gar keinen Startplatz für die Olympischen Spiele 2018, müssen sich also bei den internationalen Wettkämpfen qualifizieren. Und zweitens ist die Finanzierung dieses kostspieligen Sports noch immer nicht geregelt. „Wir sind weiter auf Sponsorensuche und freuen uns über jede Unterstützung“, so Dieck, „der finanzielle Aspekt ist unser größtes Manko.“
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