Spielabbruch in Liga drei: Forscher sagt, Rassismus im Amateurfußball sei Alltag
Rassismus
Am Wochenende kam es zu einem Spielabbruch in der 3. Liga, weil ein schwarzer Spieler des VfL Osnabrück rassistisch beleidigt worden ist. Ein Forscher sagt, im Amateurfußball ist das Alltag.

Osnabrücks Aaron Opoku (r.) spricht mit Schiedsrichter Nicolas Winter nach rassistischen Beleidigungen von den Zuschauerrängen. © picture alliance/dpa/Revierfoto
Fußball-Profi Aaron Opoku (VfL Osnabrück) ist am vergangenen Wochenende rassistisch beleidigt worden, weshalb die Drittliga-Partie gegen den MSV Duisburg abgebrochen worden ist. Noch nie zuvor ist wegen einer rassistischen Attacke ein Fußballspiel im Profi-Fußball abgebrochen worden.
Ein Duisburg-Fan soll Opoku mit Affenlauten beleidigt haben. Im Anschluss hat die Polizei die Personalien des tatverdächtigen 55 Jahre alten Mann aufgenommen und Strafanzeige gegen ihn gestellt.
„Es geht ihm sehr schlecht“, sagte Sebastian Rüther, Pressesprecher des VfL Osnabrück bei „MagentaTV“, über Opoku am Sonntag.
Gegenüber der „epd“ äußerte sich Extremismusforscher Andreas Zick: „Jetzt ist es aufgefallen. In den unteren Ligen und dem Amateurfußball ist Rassismus fast Alltag, weil rassistisch und menschenfeindlich orientierte Personen und Gruppen die Fußballarenen für ihre Motive nutzen.“ Zick betont, dass „auch außerhalb der Stadien Rassismus verbreitet ist – hier besonders seine Toleranz und Verharmlosung“.
Zick ist Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikte. Dort hat eine Studie aus dem Frühjahr ergeben, dass 16 Prozent der Befragten laut Zick sagten: „Schwarze Menschen sind zu empfindlich, wenn von Rassismus in Deutschland die Rede ist.“ Zwick erklärt dazu: „Weitere 26 Prozent stimmten ‚teils-teils‘ zu.“
Wie rassistisch der Amateurfußball in Deutschland ist, hat ein internationales Forscherteam untersucht. Die Forscher Cornel Nesseler von der Universität Trondheim sowie Carlos Gómez González und Helmut Dietl von der Universität Zürich wollten wissen, wie diskriminierend Fußballvereine in Europa sind.
Sie haben für jedes Land typisch einheimisch und ausländisch klingende Namen für die drei größten ausländischen Gruppen, die in dem Land leben, erstellt und Amateurfußball-Vereine angeschrieben. In Deutschland gab es zu 13 Prozent mehr Antworten auf die Anfragen, wenn es ein einheimisch klingender Name war.
Zuletzt kam es in Dortmund sogar bei einem F-Junioren-Spiel zu einem Spielabbruch wegen rassistischer Beleidigungen. Auch bei einem Kreisliga-Spiel kam es zu homophoben und rassistischen Aussagen. Dort ist der Kapitän eingeschritten.