Diesen Ritterschlag nahm er gerne an, zumal dieser von einem kam, der selbst die Angriffskünste beherrscht. Marcel Ramsey adelte seinen Teamkollegen Santiliano Braja mit den Worten: „Santi macht es wie Messi!“
Messi beim FC Roj
Der neue Messi des Bezirksliga-Spitzenreiters FC Roj hatte dieses Zitat auch gelesen, lachte ein wenig und erklärte doch: „Der Ball kommt super rein. Und ich treffe ihn im Flug nach hinten per Kopf zum 3:2.“ Wer nicht beim 4:2 des FC beim ehemaligen Braja-Klub Kirchhörder SC war, mag ja vielleicht Bilder im Kopf haben, aber Braja hat zur Verdeutlichung dann tatsächlich ein Beispiel parat: „Erinnerst du dich an Barcelonas Sieg im Champions-League-Endspiel 2009 gegen Manchester United? Da macht Messi das 2:0 für Barça per Kopf. So ähnlich sah das jetzt auch aus.“
Es ist ja nun einen Weile her, aber Youtube zeigt den Wahnsinnstreffer des Argentiniers und gibt daher eine Vorstellung, was Braja da vollbracht hat. Und damit hat es sich aber auch mit Glanz und Glamour, denn Braja ist mit seinen 32 Jahren ganz klar der geerdete Typ geworden. Natürlich: „Wie viele Jungs seiner Zeit bewunderte der kleine „Santi“ David Beckham: „Ein toller Fußballer, ein toller Typ. Ich mag ihn auch heute noch nach seiner Karriere.“
Die Laufbahn Brajas, „einem echten Nordstadtjungen, führte ihn aber nicht in die große weite Welt. Selbst wenn der Angreifer als Junior auch für den Dorstfelder SC, die ÖSG Viktoria und den TSC Eintracht spielte, als Senior für den KSC, sogar den ASC, BSV Schüren und Westfalia Wickede, vergaß er nie, wo er herkam.
„Die Kontakte sind immer geblieben. Und ich kenne überall ein paar Leute.“ Das eine Jahr bei KF Sharri vor dem Wechsel zu Wickede war noch nicht das richtige Nachhausekommen. Das realisierte er mit seinem Wechsel zum aufstrebenden Roj-Nachbarn Türkspor Dortmund. Mit seinen 34 Toren in zwei Jahren hatte Braja seinen Anteil an zwei TSD-Aufstiegen.
Aufstiege mit Türkspor Dortmund
Und doch – Stichwort geerdet – bleibt der Torjäger auf dem Teppich, so gerne er in der Oberliga gespielt hätte. Es gibt ja noch ein Leben abseits des Fußballs. Also sprach Braja mit dem Vorsitzenden Dr. Akin Kara und erläuterte ihm die Gründe, warum er den Aufstieg mit einem Oberliga-Jahr doch nicht versilbern wollte: „Ich arbeite im Schichtdienst bei Wilo. Das führt dazu, dass ich eine Woche trainieren kann, die andere nicht. So ehrlich muss ich dem Verein und auch mir gegenüber sein: Das funktioniert in der Oberliga auf Dauer nicht.“
Der Kontakt zu Roj sei nie abgerissen gewesen. „Sie wollten mich gerne schon vor drei Jahren holen. Jetzt bin ich 32. Da passt das ziemlich gut. Ich bin mit mir im Reinen und weiß, dass es so das Beste für alle Seiten ist. Ich komme mit dem Vorstand sehr gut klar. Er sagte auch, dass der Verein meine Arbeitszeiten akzeptiere. Sonst wäre ich gar nicht erst hingegangen. Natürlich war mir auch wichtig, mit coolen Typen, die etwas erreichen wollen, zu spielen.“

Und so freuen sie sich jetzt nicht mehr im Fredenbaumpark bei TSD, sondern direkt neben dem Festplatz der Fredenbaumkirmes an der Eberstraße über Braja-/Messi-Tore wie das am Sonntag. Der Start ist dem neu formierten Team geglückt. Nach dem Fast-Aufstieg mit der verlorenen Relegation gingen einige gute Leute, wie der Brasilianer Bruno.
Aber der Verein wollte sich auch nicht verschlechtern. Braja ist nur einer von vielen begabten neuen Spielern. Und doch stellt der Neuzugang klar: „Ja, wir haben eine gute Energie in der Mannschaft, auch beide Partien gewonnen. Das 4:0 gegen Wickede gefiel mir aber besser als das 4:2 beim KSC, weil die Gegentore einfach nicht sein müssen. Und daraus soll aber erst recht kein Druck entstehen.“
Der meist zentrale Angreifer, der auch gerne über die Außenpositionen Druck macht, versichert, dass keiner im Verein den Aufstieg als Muss sieht. „Das haben sie mir klar gesagt: Wenn wir Erster werden, wäre das toll und wir nehmen das gerne an. Aber wenn wir einfach guten Fußball spielen und es am Ende nicht reichen sollte, geht die Welt nicht unter.“
Roj vor Knaller gegen Eichlinghofen
Am Sonntag hat Roj spielfrei, danach kommt der Knüller gegen Eichlinghofen. „Was ich sagen wollte: In dieser Liga, bestimmt mit die beste Bezirksliga überhaupt, gibt es neben den echt guten Eichlinghofern viele Teams, die mit einer guten Saison ganz vorne landen können. So einfach ist das nämlich nicht.“
Nur ist auch klar: Macht Braja noch öfter den Messi, ist er für Gegner kaum zu verteidigen. „Ich möchte natürlich immer Tore machen. Letztendlich ist es nicht wichtig, wie sie fallen oder ob der Trainer mich lieber zentral, links oder rechts sieht.“
Aber eins ist klar: „Wenn die häufig gestellte Frage kommt, ob Messi oder Ronaldo, bin ich klar in der Messi-Fraktion. Aber dann möchte ich auch im Text haben, dass ich als Nordstadtkind ganz eindeutig BVB-Fan bin.“ In Sachen Torschönheit aber steht Braja, ganz egal, auf wessen Seite er sich sieht, keinem Profi nach.
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