
© Stephan Schuetze
Frank Eigenwillig soll RW Barop in Bezirksliga führen: „Schon viel weiter als damals bei Germania“
Fußball-Kreisliga A
Nach dem Aufstieg mit RW Germania will Frank Eigenwillig in der nächsten Spielzeit RW Barop in die Bezirksliga führen - Angebote von anderen Dortmunder Vereinen hat er ausgeschlagen.
In der vergangenen Saison stand Frank Eigenwillig in der Kreisliga A1 in rot und weiß an der Seitenlinie. Das wird auch in der kommenden Saison wieder so sein. Nach einem Jahr Auszeit wird Frank Eigenwillig, der im Sommer RW Germania zum Bezirksliga-Aufstieg geführt hatte, bei RW Barop auf der Bank Platz nehmen. Und die Voraussetzungen bei den Baropern sind laut Eigenwillig besser als bei seinem Amtsantritt bei Germania 2014...
Herr Eigenwillig, Sie haben sich nach dem Aufstieg mit RW Germania im vergangenen Sommer eine Auszeit vom Fußball genommen, Ihre Frau wollte gerne mal wieder an den Wochenenden wegfahren, die freie Zeit genießen. Wie hat das bisher funktioniert?
(lacht) Das mit den freien Wochenenden klappt sehr gut, wir genießen die Zeit wirklich. Das Jahr tut gut, sonst hatte mein ganzes Leben immer nur aus Fußball bestanden. Jetzt hat es aber wieder, wie sagt man? Es hat wieder gejuckt, es brennt wieder. Meine Frau ist aber nicht ganz happy, jetzt hat das schöne Leben bald wieder ein Ende, hat sie gesagt. (lacht)
Musste der neue Sportliche Leiter von RW Barop, Olaf Muschal, also bei Ihnen nicht viel Überzeugungsarbeit leisten?
Also das Angebot kam erstmal relativ plötzlich, aber dann ging es doch ganz schnell. Montag gab es den ersten Kontakt, Dienstag gab es dann ein Gespräch, am Mittwoch haben Olaf und ich gesagt, dass wir das machen wollen und am Donnerstag haben wir es dann mit dem Verein zusammen offiziell gemacht. Ich freue mich richtig auf die Zusammenarbeit, Olaf und ich sprechen einfach eine Sprache, sind auf einer Wellenlänge.
Warum ist RW Barop der richtige Verein für Sie?
Ich muss zugeben: Bisher hatte ich mich gar nicht so sehr mit Barop beschäftigt. Ich hätte gar nicht erwartet, dass der Verein so gut aufgestellt ist, die haben 14 Junioren- und vier Seniorenteams. Außerdem stimmt die Chemie bei Barop und mir, das Feuer ist da, die Ambitionen des Vereins passen.
Hatten Sie denn auch andere Angebote vorliegen?
Ja, tatsächlich habe ich zwei lockere Gespräche mit lokalen Teams relativ schnell abgeblockt. Das war allerdings schon im letzten Jahr und da ging es auch um akute Sachen. Ich hatte auch Anfragen von auswärtigen Vereinen, die habe ich aber sofort im Keim erstickt. Ich weiß nicht, vielleicht hat das auch ein bisschen arrogant gewirkt, aber ich wollte mir dieses eine volle Jahr ohne Fußball wirklich gönnen.
Aber es war klar, dass Sie in der kommenden Saison wieder angreifen wollen?
Ja, ich wusste, dass ich ab dem kommenden Sommer wieder offen für Neues bin. Ich habe mir gesagt: Wenn es ein für mich vernünftiges Angebot gibt, dann bin ich an Bord. Das mit mir und Olaf hat sofort gepasst, mit dem Vorstand von Barop auch. Und wenn alles passt, worauf sollte ich dann warten?
Wie planen Sie in dieser ungewissen Zeit mit der Corona-Krise denn für die kommende Saison?
Jetzt kommt das Negative: Uns fehlen natürlich zwei wichtige Monate. Die eigentlich übliche Planungszeit für Verlängerungen und Neuzugänge im Januar und im Februar hatten Olaf und ich nicht. Da hangen die Baroper Spieler sechs Wochen lang natürlich in einem luftleeren Raum, da haben andere Vereine zugeschlagen. Es stehen sechs Spieler fest, die den Verein am Ende der Saison verlassen werden.
Also keine leichte Situation für Sie…
Das stimmt, da haben wir jetzt zu kämpfen. Wir müssen erstmal sehen, was für Spieler überhaupt noch auf dem Markt sind. Dann ist es aktuell natürlich schwierig, Gespräche zu führen, das kann wegen der Corona-Krise alles nur übers Telefon passieren. Deshalb müssen Olaf und ich erstmal unsere Manpower und unsere Netzwerke dazu nutzen, ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen. Deshalb war es auch wichtig, dass ich in Bezug auf den Trainerposten jetzt schnell Nägel mit Köpfen gemacht habe. Die Spieler wissen jetzt, mit wem Sie es in Barop zu tun haben. (lacht)
Der Sportlicher Leiter Olaf Muschal hat den Bezirksliga-Aufstieg als mittelfristiges Ziel bei RW Barop ausgegeben, bei dem Thema sind Sie ja absoluter Experte, Sie sind mit RW Germania im vergangenen Sommer aus der gleichen Kreisliga-Staffel aufgestiegen. Kann es in Barop kommende Saison schon was werden mit dem Aufstieg?
Das wäre absolut vermessen, wenn wir so etwas sagen würden. Wir haben ganz viele junge Leute und müssen, wie gesagt, erstmal eine Truppe zusammenstellen. Das ist jetzt der Plan, viel weiter kann man wegen der aktuellen Situation ja auch erstmal nicht planen.
Apropos Aufstieg: Wie bewerten Sie denn die erste Bezirksliga-Saison von RW Germania, die zum Zeitpunkt der Liga-Unterbrechung schon wieder auf Tabellenplatz drei standen? Haben Sie Ihre alten Weggefährten besonders intensiv verfolgt?
Ja, natürlich. Ich bin bei Germania auch immer noch Mitglied bei den Alten Herren, habe noch richtig guten Kontakt zu allen. Und ich bin natürlich hocherfreut, dass es so gut funktioniert.
Bei Germania waren Sie insgesamt fünf Jahre, bis es mit dem Aufstieg funktioniert hat, Sie haben den Verein damals direkt nach der Fusion übernommen. Ist die Ausgangssituation bei RW Barop jetzt eine bessere?
Die Baroper sind jetzt tatsächlich schon viel weiter als damals bei Germania, was die Vereinsstruktur und die Mannschaft angeht. Bei Germania standen damals beim ersten Training 40 Spieler vor mir und haben gesagt, dass sie in der ersten Mannschaft spielen wollen. (lacht) Trotzdem brauchen wir auch in Barop Zeit, wir wollen langsam zusammenwachsen.
Viele Vereine lassen sich heutzutage keine Zeit mehr dafür und wollen so schnell wie möglich nach oben...
Natürlich geht es mit starken finanziellen Mitteln alles schneller, so wie man das jetzt bei Türkspor oder Bövinghausen sieht. Aber mal schauen, was wir in Barop bewegen können – wir wollen nämlich was bewegen. Wenn ich sagen würde, dass wir mit dem achten Platz in der Kreisliga A zufrieden wären, dann wäre ich der falsche Mann für den Job. (lacht)
Jahrgang 1993, geboren und aufgewachsen in Dortmund. Liebt den Sport und die Emotionen dabei privat und beruflich, vor allem den Handball. Seit 2014 bei Lensingmedia - nach Praktikum, freier Mitarbeit und Volontariat jetzt Sportredakteurin.
