Patricia de Graat von der LG Olympia nach ihrem Comeback: „Es war wie eine Befreiung“
Leichtathletik
Fünf Monate lang fiel Mittelstrecklerin Patricia de Graat von der LG Olympia aus. Nun ist sie zurück, zeigt sofort gute Leistungen und erzählt, wann sie doch die Reißleine ziehen würde.

Auf der Überholspur: Patricia de Graat von der LG Olympia ist beim PSD Indoor-Meeting wieder dabei. © imago images/Beautiful Sports
Frau de Graat, wie schwer fiel es Ihnen, als Läuferin, für die Training und Wettkampf ein wichtiger Teil ihres Lebens war, so lange zu pausieren?
Es war für mich nicht leicht. Mir fehlte die Bewegung, das Laufen, die Trainingsgruppe, die Wettkämpfe, die ganze Atmosphäre. Positiv war jedoch, dass ich mehr Zeit hatte, um mich auf das Abitur zu konzentrieren. Als ich im Juli wieder das Training aufgenommen habe, war das für mich wie eine Befreiung.
Sie haben ihre ersten Wettkämpfe über die längeren Distanzen erfolgreich bestritten, und man konnte vermuten, dass aus der Mittelstrecklerin eine Langstrecklerin werden würde. Wie hat sich das entwickelt?
Die Läufe über lange Strecken waren nur der Aufgalopp , um wieder in das Wettkampfgeschehen zurück zu finden. Aber ich bin vor allem eine Bahnläuferin, da fühle ich mich am wohlsten, obwohl ich ab und zu auch gerne ein Straßenrennen bestreite. Wir haben dann im Herbst im Trainingslager in Milano Marittima wieder auf der Rundbahn auf Schnelligkeit umgeschaltet. Das hat Spaß gemacht und die erzielten Leistungen waren ermutigend.

Fünf Monate lang viel Patricia de Graat von der LG Olympia im vergangenen Jahr aus. © imago/Beautiful Sports
Sie können jetzt wieder ohne Probleme trainieren und sind voll belastbar. Dennoch, hört man nicht ständig in sich hinein, ob nicht doch wieder Schmerzen auftreten – und leidet darunter nicht die Lockerheit?
Natürlich ist man vorsichtig und stellt sich auch bei der Wahl des Trainingsgeländes auf die frühere Verletzung ein. Crossläufe sind für mich kein Thema mehr. Aber ich würde auch sofort die Reißleine ziehen, wenn sich irgendwelche Schmerzen, vor allem im rechten Fuß, melden würden.
Wie sieht zurzeit ihr Training aus?
Ich stelle mich konsequent auf die nächsten Rennen ein, denn ich muss wieder in den Wettkampfmodus zurück finden. Dauerläufe sind weniger geworden, dafür steht jetzt der Schwerpunkt auf der Tempoarbeit. Es war schon ein komisches Gefühl, wieder auf der Bahn zu stehen.
Sie sind mit einem 400-Meter-Lauf wieder in das Wettkampfgeschehen in der Halle zurückgekehrt und haben die anschließenden 800 und 1500 Meter mit vielversprechenden Zeiten folgen lassen. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Wenn man nur auf die Zeiten schaut, so kommt es gerade bei den Mittelstrecken auf den Rennverlauf an. Um hervorragende Leistungen zu erzielen, muss es das perfekte Rennen mit dem richtigen Tempo und ohne große Positionskämpfe sein. Aber ich traue mir zu, über 800 Meter unter 2:08 Minuten bleiben zu können und die 4:20 Minuten sind eine Marke, die ich über 1500 Meter anpeilen kann. Auch würde ich mich freuen, wenn die LGO wieder starke Staffeln auf die Bahn bringen würde. Schließlich war ich schon zweimal deutsche Jugendmeisterin über 3x800 Meter und in der Frauenklasse sollten wir auch recht gut mitmischen können.
Sie haben im August eine Ausbildung zur Industriekauffrau aufgenommen. Können Sie denn dadurch nicht weniger Zeit in das Training investieren?
Ganz im Gegenteil, ich habe jetzt mehr Zeit für den Sport als während meiner Schulzeit. Ich habe einen sehr großzügigen Arbeitgeber, der mir viel Freiraum lässt. Das gibt mir nun die Möglichkeit vom 27. Februar bis zum 19. März am DLV-Höhentrainingslager im südafrikanischen Dullstroem teilzunehmen. Dort kann ich mich optimal auf den Sommer vorbereiten.
Zuvor werden Sie beim Indoor-Meeting der LG Olympia am 9. Februar im Hauptprogramm über die 800 Meter gegen hochkarätige Konkurrenz antreten. Was haben Sie sich vorgenommen?
Natürlich werde ich noch nicht vorne mitmischen können. Dafür ist es nach der langen Pause noch zu früh. Aber ich möchte die einmalige Atmosphäre in der Körnig-Halle mitnehmen und vielleicht Bestzeit laufen. Vor allem möchte ich meinen Verein gut repräsentieren.