Das Freiluftjahr wäre für einen Westfalenligisten fast mit einer Riesen-Blamage zu Ende gegangen. Nicht nur die Tatsache, dass sich der Sportliche Leiter als einziger Bankspieler selbst einwechseln musste, sorgte am Mendeplatz für Erstaunen.
Auch die Chancenflut des Gastgebers, eines C-Ligisten, ließ den BSV Schüren schlecht aussehen. Am Ende betrieb Maurice Temme, Spielertrainer von Westfalia Dortmund noch Ursachenforschung zu Lasten des Gastes und erklärte: „Schüren meinte ja, nur mit einem Auswechselspieler anreisen zu müssen. Ich weiß nicht, ob die uns nicht ernstgenommen haben.“ Unterm Strich aber stand ein schmeichelhaftes 2:0 für Schüren. Und Mehmet Aslan (38), der sich tapfer in der Innenverteidigung zur Verfügung stellte, rückte dann doch einiges gerade.
Mehmet Aslan, die erste Frage lautet natürlich: Wie geht es Ihnen nach doch immerhin 35 Minuten Fußball?
Ich spüre schon einen Muskelkater, aber es ging eben nicht anders.
Haben Sie vernommen, wie einige Vertreter der Westfalia den Schürener Auftritt bewertet haben?
Ja, ich finde das schon etwas überheblich, wie die, ohne die Hintergründe zu kennen, über uns sprechen. Umgekehrt zolle ich der Westfalia großen Respekt dafür, dass sie eine gute Mannschaft, die viel besser als Kreisliga C ist, auf die Beine gestellt hat.
Ein Ruhmesblatt ist es natürlich - bei allem Respekt für Sie – nicht, wenn Sie, inklusive Ihnen, mit zwölf Leuten da auflaufen…
Das stimmt auf jeden Fall und ist ja auch nicht das, was wir darstellen wollen. Ich hatte die Ansprache gemacht, daher hatte Peter Seifert, unser Präsident, sogar nach meiner Einwechslung als Trainer fungiert. Nachdem dann Michael Hines in das Gestänge am Platzrand gestoßen wurde, konnte er nicht weitermachen. Weil später auch noch Christian Bernhard wegen eines Muskelfaserriss ausfiel und dann Mert Ergüven Gelb-Rot sah, waren wir am Ende zu neunt. Besonders tut es mir für unseren Pechvogel Christian leid. Das alles ist in dieser Form nicht schön, soll auch nicht wieder vorkommen, aber dass es so kam, dafür gibt es Gründe.
Dann mal los!
Also, erstens sollte das Spiel am Samstag sein. Da hätten mehrere Spieler, die am Sonntag private Verpflichtungen hatten, spielen können. Dann aber kam es zum Sonntagstermin. Sechs Spieler waren definitiv verletzt, zwei mussten sich spontan krankmelden. Selbst wenn der Termin für uns nicht der glücklichste war, wollten wir aber unbedingt antreten.
Auch Jonas Acquistapace, der auch während dieses Spiels noch hätte Interimstrainer sein sollen, fehlte. War das so geplant?
Er ist gerade zum zweiten Mal Vater geworden. Dass er nicht da war, versteht doch wohl jeder.

Aber klar, richten Sie ihm bitte unsere Glückwünsche aus. Nur: Andere Pokalspiele sind erst im Januar. Wäre das keine Option gewesen?
Im Nachhinein wäre das vielleicht klüger gewesen, Westfalia um eine Verlegung zu bitten. Wir wollten unserem neuen Trainer Sascha Rammel aber auch nicht gleich wieder in die Vorbereitung reinplanen. Aber ich denke, es war doch dafür ein unterhaltsames Pokalspiel. Es wäre viel schlimmer gewesen, wären wir überhaupt nicht angetreten. Und die Jungs, die gespielt haben, haben die Sache sehr ernst genommen. Auch wir als Verein schätzen diesen Wettbewerb, waren schon im Finale und haben den Pokal auch schon gewonnen. Daher waren wir auch in den Fredenbaum gekommen, um zu gewinnen. Und wir sind weiter. Das zählt!
Sie sagten aber, das soll sich nicht wiederholen. Wäre wohl auch besser so, zumal es in den kommenden Pflichtspielen wieder um Punkte geht. Was macht Sie optimistisch?
Zunächst spüre ich, dass die Jungs auch wegen der neuerlichen Rückschläge in der Liga kaum noch Selbstvertrauen haben. Aber es sind vier Punkte zum Nichtabstiegsplatz, davor ist alles dicht beieinander. Das ist machbar. Schon zur Halle kommen die Privatverhinderten und einige Angeschlagene wieder. Wir werden uns zudem in der Winterpause auf zwei, drei Positionen verstärken. Und wir vertrauen natürlich Sascha.
Wann zieht er zum ersten Mal den BSV-Trainingsanzug an?
Schon am Dienstag. Wir haben ja auch Lust auf die Halle.
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