
© Nils Foltynowicz
Nach Wechsel-Kritik: Ist Ihr Verhältnis zu Jörg Mielers jetzt belastet, Finn Serocka?
Fußball-Landesliga
Der FC Brünninghausen hat auf den Abgang seines Top-Stürmers Jonas Telschow reagiert und für den Sommer einen neuen Angreifer verpflichtet: Finn Serocka vom Kirchhörder SC. Wir haben mit Serocka gesprochen.
„Auch ein Finn Serocka wird noch Rückschläge erleiden. Die kann er bei uns besser wegstecken als bei einem Top-Team.“ Das sagte Kirchhördes Sportlicher Leiter Jörg Mielers unter der Woche über Serockas Wechsel zum FC Brünninghausen. Wie reagiert der Stürmer darauf? Wir haben ihn im Interview gefragt.
Herr Serocka, Sie wechseln im Sommer vom Kirchhörder SC zurück zu ihrem Jugendklub FC Brünninghausen. Haben Sie gezielt auf eine Rückkehr zum FCB hingearbeitet?
Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich nicht gezielt auf einen Wechsel zum FC Brünninghausen hingearbeitet. Da es ja aktuell mein erstes Seniorenjahr ist, hatte ich mir als Ziel gesetzt, möglichst viel Einsatzzeit zu sammeln und in dieser natürlich bestmögliche Leistungen abzurufen. Da stand ein Vereinswechsel ursprünglich gar nicht im Raum. Als aber dann das Angebot kam, war für mich schnell klar, dass das der nächste Schritt ist, den ich gehen möchte, da ich grundsätzlich immer den Wunsch hatte, für die 1. Mannschaft des FC Brünninghausen zu spielen.
Also ist die emotionale Bindung zum Verein nie ganz abgeklungen?
Nein, die emotionale Bindung ist nie wirklich abgeklungen. Nach meinem Weggang in der E-Jugend blieb die Verbindung vor allem durch meinen Vater, Denis Serocka, erhalten, der selbst viele Jahre als Spieler und als Trainer im Verein tätig war. Ich habe häufig das Vereinsheim besucht, war am Sportplatz, als mein Vater das Training seiner Mannschaften leitete und habe gelegentlich Spiele der ersten Mannschaft geschaut. Das familiäre Umfeld hat mir stets ein Gefühl von Heimat vermittelt.
Ihr Noch-Sportlicher-Leiter Jörg Mielers ist enttäuscht, hat gesagt: „Auch ein Finn Serocka wird noch Rückschläge erleiden. Die kann er bei uns besser wegstecken als bei einem Top-Team.“ – Ist Ihr Verhältnis zu Mielers jetzt belastet?
Erst einmal kann ich natürlich gut nachvollziehen, dass Jörg von der Entscheidung nicht begeistert ist. Aber mein Verhältnis zu ihm ist, zumindest aus meiner Sicht, nicht belastet. Auf der einen Seite bin ich dem Verein und vor allem auch Jörg Mielers, Kai Gräfenkämper, Ümitcan Aksu und meinem Ex-Trainer Sascha Rammel sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, mich zu zeigen und meine ersten Schritte im Senioren-Fußball zu gehen. Auf der anderen Seite sehe ich jetzt für mich persönlich eine Riesen-Gelegenheit, bereits in der nächsten Saison in einer starken Westfalenliga-Mannschaft Fuß zu fassen. Und das bei einem Verein, mit dem ich schon lange verbunden bin.
Sie haben sich beim Kirchhörder SC trotz einer eher schwierigen Saison in den Vordergrund gespielt. Eine Rückrunde ist mit dem Klub auch noch zu gehen. Ist es schwierig, mit ganzem Herzen noch das Kirchhörder Trikot zu überstreifen?
Nein, das ist überhaupt nicht schwierig. Ich trete, wie zuvor auch, mit vollem Fokus an die nächsten Aufgaben heran und da spielt es keine Rolle, was im Sommer passiert. Ich möchte jetzt schnell wieder fit werden und dann auf dem Platz meine Bestleistung bringen. Und solange ich in Kirchhörde spiele, werde ich mit vollem Herzen das Kirchhörder Trikot überstreifen.
Mit welcher Zielsetzung gehen Sie in die Rückserie? Haben Sie noch ein konkretes Ziel, das Sie individuell oder mit der Mannschaft erreichen möchten?
Individuell möchte ich von meinen Leistungen her an die Hinrunde anknüpfen und mich weiterhin von Spiel zu Spiel verbessern. Da gucke ich gar nicht wirklich auf die Anzahl der Tore, die ich noch erzielen möchte, denn die fallen von ganz alleine, wenn ich Vollgas gebe und meine Aufgaben auf dem Platz bestmöglich erfülle.
Mit der Mannschaft möchten wir uns natürlich schnellstmöglich von den unteren Rängen der Tabelle distanzieren und uns eher nach oben orientieren. Da mache ich mir bei der Qualität der Mannschaft aber eigentlich wenige Sorgen, dass wir das in den nächsten Wochen hinbekommen.
Sie werden – wohl oder übel – das Erbe von Jonas Telschow antreten. Ist das Motivation oder doch eher Last für Sie?
Die Konstellation war mir natürlich bei meiner Entscheidung bekannt und nicht ganz unwesentlich. Jonas Telschow hat einen hohen Stellenwert beim FC Brünninghausen und hat sich diesen aber auch, vor allem durch seine zahlreichen Treffer, selbst erarbeitet. Für mich ist das natürlich eine große Motivation. Ich hoffe, mich stetig steigern und meine Leistungen kontinuierlich abrufen zu können. Allerdings möchte und kann ich mich da gar nicht mit einem Jonas Telschow vergleichen. Ich fokussiere mich auf mein Spiel und meine Leistungen.
Ab Sommer heißt es für Sie höchstwahrscheinlich Westfalenliga: Was erwartet Sie dort? Müssen Sie Ihr Spiel umstellen?
Ich denke, dass das Tempo nochmal deutlich höher als in der Landesliga ist. Entscheidungen müssen schneller getroffen werden und man muss im Kopf zügiger schalten. Ich werde weiterhin viel arbeiten, Bälle festmachen und weiterleiten und probieren, an möglichst vielen torgefährlichen Aktionen beteiligt zu sein.
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
