Nach Platzverweis für einen Dortmunder Spielertrainer: Darf er Sonntag coachen?

© Stephan Schütze

Nach Platzverweis für einen Dortmunder Spielertrainer: Darf er Sonntag coachen?

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Ein Landesligatrainer stand am letzten Wochenende selbst auf dem Feld, wurde im Laufe der Partie aber des Platzes verwiesen. Eine Sperre als Spieler ist sicher, doch was gilt für die Trainertätigkeit?

Dortmund

, 17.12.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Trainer, die plötzlich als Spieler auflaufen. Keine Seltenheit im Amateurfußball. Beim FC Brünninghausen wird es mit Spielertrainer Florian Gondrum offiziell so gehandhabt. Und auch Dimitrios Kalpakidis, aktuell Übungsleiter beim SV Sodingen, ist dafür bekannt, gerne mal selbst auf dem Rasen zu stehen. Am vergangenen Sonntag kam ein weiterer Dortmunder Trainer selbst zum Einsatz, musste diesen nach zwei Gelben Karten aber wieder beenden.

Kirchhörder SC spielt unter seinen Möglichkeiten

Sascha Rammel, Trainer des Landesligisten Kirchhörder SC, wechselte sich zur zweiten Halbzeit im Spiel gegen den SV Hilbeck selbst ein. Zu diesem Zeitpunkt lag seine Mannschaft mit 0:1 zurück, Rammel wollte helfen, die Niederlage abzuwenden. Das gelang ihm zum Teil auch, am Ende stand es 1:1. Der KSC spielte dennoch unter seinen Möglichkeiten, wofür Rammel Erklärungen findet: „Wir haben zehn Verletzte, darunter auch sehr, sehr erfahrene Spieler.“

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Zudem müsse man derzeit „ohne etatmäßigen Stürmer“ auskommen, wodurch eine gewisse „Harmlosigkeit vorne“ entstehe. Dennoch war man mit dem einen Punkt letztlich zufrieden, da das bedeutete, „den Abstand nach unten nicht verkleinert“ zu haben. Fußballerisch gehe es dennoch „besser, aber eben nicht aktuell“.

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Da half auch Rammel selber nichts, zumal sein Einsatz noch vor Abpfiff wieder beendet wurde. Nach einem taktischen Foul im Mittelfeld sah der Kirchhörder Coach seine zweite Gelbe Karte und wurde demnach mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Die Gelbe Karte gehe in Ordnung, sagt Rammel, „ich habe das Foul gezogen, um den Konter zu unterbinden.“ Aber „das war kein Frust oder sonst was“.

Rammel spielt, sieht Platzverweis und wird gesperrt

Trotzdem: Der Platzverweis wird eine Sperre zur Folge haben. Die Frage ist nur: Lediglich für den Spieler Sascha Rammel oder auch für den Trainer Sascha Rammel? „Ich gehe davon aus, nur als Spieler“, vermutet er selbst. Und er hat Recht. Auf Nachfrage bestätigt der Fußball-und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), dass sich eine Sperre nur auf die Spielertätigkeit bezieht. Die Funktion als Trainer bleibt von einer Sperre also unangetastet.

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Doch selbst wenn Sascha Rammel auch als Trainer nur hätte zusehen dürfen, wäre er nicht unruhig geworden. „Das wäre keine große Umstellung“, meint er. Als sein Ersatz hätte wieder sein Co-Trainer Ümitcan Aksu fungiert, der auch das Amt des Cheftrainers an der Seitenlinie innehat, wenn Rammel selbst gegen den Ball tritt. Die Rollen wären also schon bekannt. Doch dazu wird es nicht kommen, in doppelter Hinsicht.

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Zum einen versichert Rammel, dass Einsätze von ihm nicht zur Regelmäßigkeit werden sollen und er lieber wieder von außen coacht. Zum anderen darf er im letzten Spiel des Jahres ja gar nicht selber auflaufen, stattdessen wie gewohnt als Trainer fungieren. Zum Jahresabschluss geht es für den KSC zum Tabellenvorletzten Firtinaspor Herne. Doch schon vorher wagt sich Rammel an ein knappes Fazit zur Hinrunde.

Kirchhörder SC läuft eigentlichen Zielen hinterher

„Höhen und Tiefen“ habe es gegeben. Vor der Saison habe man schon vermutet, dass „keine großen Verletzungen und Ausfälle“ eintreten dürften. Genau das sei dann aber passiert, sodass die Mannschaft von vornherein „grundlegend“ umgebaut werden musste. Die eigentlichen Ziele seien höher gesteckt gewesen.

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Stand jetzt ist es aber Tabellenplatz sieben mit sechs Siegen, drei Unentschieden und sechs Niederlagen. „Der Tabellenplatz ist absolut okay unter den gegebenen Umständen“, resümiert Rammel. Am kommenden Wochenende geht es um einen versöhnlichen Jahresabschluss und noch einmal drei Punkte für den Aufwärtstrend. Mit Sascha Rammel an der Seitenlinie - und nicht auf dem Platz.