
© Stephan Schütze
Brünninghausen-Spieler muss vom Rettungsdienst abgeholt werden – es gibt noch mehr Verletzte
Fußball-Westfalenliga
Nur ein Sieg aus den vorigen acht Spielen, dazu einige Verletzte. Jetzt musste ein Spieler mit dem Rettungsdienst abgeholt werden. Es lief zuletzt nicht beim FC Brünninghausen. Dort bleiben sie aber entspannt.
Als wäre der sich abzeichnende sportlich unbefriedigende Jahresausklang nicht genug, erhielt die triste Stimmung bei Westfalenligisten FC Brünninghausen weitere Nahrung. Ein offenbar schwer verletzter Spieler verdeckte nach der Niederlage sein kreidebleiches Gesicht mit seinen Händen. Der Rettungsdienst kam. Und dann gab es einen Tag später doch gute Nachrichten. Aber sportlich bleiben die Sorgen.
David Vaitkevicius (21) vergrub sein Gesicht nicht, weil er nach diesem 1:4 seines FC Brünninghausen gegen den DSC Wanne-Eickel keinen mehr sehen sollte. Das Knie tat so sehr weh, er befürchtete eine schlimme Bänder- oder Sehnenverletzung. Bereits einen Tag danach aber folgte die Entwarnung. Die Verletzung sei nach einem Zweikampf entstanden. „Ein Gegenspieler traf mich in der Kniekehle“, sagte der Verletzte. Zum Glück traf der Gegenspieler ihn nicht so gravierend!
FC Brünninghausen: David Vaitkevicius gibt Entwarnung
„Vielleicht ist es eine Muskelprellung, im schlimmsten Fall ein Muskelfaserriss, dann könnte ich aber auch die Vorbereitung auf die Rückserie komplett mitmachen.“ Auch Sebastian Kruse, der zuvor verletzt runtermusste, kam mit dem Schrecken davon. Trainer Rafik Halim rechnet mit dem Innenverteidiger schon bald wieder.

Macht die Flügel unsicher, ist nun aber erstmal verletzt: FCB-Außen David Vaitkevicius (l.). © Stephan Schuetze
Einmal sind die Brünninghauser noch gefordert. Am Sonntag gastiert der Langzeit-Tabellenzweite, der diesen Rang nach der Niederlage abgab, bei Borussia Dröschede. Aus acht Spielen gelang dem nahezu perfekt in die Saison gestarteten FCB zuletzt nur ein Sieg.
Nur gut, dass die Mannschaft einen Trainer hat, der nicht zu Schnellschüssen oder gar falschen Schlussfolgerungen neigt. Halim ist Realist. Er weiß auch genau, dass er, wenn er „eigentlich“ sagt, beinahe das Gegenteil ausdrückt. „Eigentlich spielen wir gar nicht schlecht“, sagte er auch wieder über die zweite Halbzeit gegen Wanne-Eickel.
Uneigentlich aber ist seine Mannschaft trotz einer in der Tat guten Phase hinten viel zu leicht zu bezwingen. Für die erste Hälfte benötigte der Coach kein „Eigentlich“. Die war einfach schlecht.
Besser passt wiederum ein „eigentlich“ zur Saisonbilanz. Eigentlich ist ein vierter Platz für Brünninghausen nach 15 Spielen ordentlich. Das Team ist oben dabei, hat gute Karten, den zweiten Platz zurückzuerobern. Das deckt sich mit den Zielen vor Saisonstart auf alle Fälle. Uneigentlich ist der Tabellenführer TuS Bövinghausen aber aus FCB-Sicht unnötigerweise um acht Punkte enteilt.
Uneigentlich fehlte auch gegen Wanne-Eickel die letzte Konsequenz vorne. Immerhin mimte Spielertrainer Florian Gondrum nach der Pause den Wachrüttler, den Mitreißer, den das Team 45 Minuten lang vermissen ließ. Immerhin ein Tor gelang Gondrum auch. Zu wenig, um einen starken Gegner wie Wanne zu bezwingen.
Vielleicht ist neben dem Glück im Unglück für Vaitkevicius und Kruse auch an der neuen Tabellenkonstellation Positives zu finden. Der Druck, Druck auf den Tabellenführer ausüben zu müssen, ist durch die Distanz erst einmal weg. Beim zweitschlechtesten Heimteam aus Dröschede nimmt Halim bewusst die Anspannung heraus, die ins Negative ausschlagen könnte.
Seinen gerade angefangenen Satz „da müssen wir“ beendete er genau an dieser Stelle. „Von Müssen zu sprechen, ist nicht der richtige Weg“, korrigiert sich der Coach. „Wir gehen dieses Spiel wie jedes andere an.“ Aber natürlich wollen die Brünninghauser noch vor der Winterpause die Zeichen auf Wende zurück ins Positive stellen.

Brünninghausen-Coach Rafik Halim. © Stephan Schütze
Eventuell ist die personelle Situation gar nicht mehr so dramatisch, selbst wenn sich Lukas Ziegelmeir schon in den Urlaub verabschiedet. Halim rechnet wieder mit Onur Tekin. Auch Patrick Trawinski könnte nach überstandenem Muskelfaserriss ein Thema sein. Stichwort Thema: Eigentlich ist der FCB als drittbestes Auswärtsteam in Dröschede Favorit. Uneigentlich möchte der Trainer seine Mannschaft mit dieser Bürde nicht belasten.
Positiver Druck aber könnte entstehen, wenn der Coach seinen Jungs einen doch versöhnlichen Jahresausklang in Aussicht stellt. Der letzte Eindruck bleibt eigentlich und uneigentlich meistens besonders im Gedächtnis haften.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
