
© Stephan Schütze
Kalpakidis steht 90 Minuten auf dem Rasen – und hält sich fit für den Rückrundenstart
Amateurfußball
Dimitrios Kalpakidis, Trainer des SV Sodingen, absolviert in einem verrückten Testspiel 90 Minuten auf dem Platz – und hat Freude daran. Bei einem anderen Thema aber höre „der Spaß langsam auf“.
Mit 5:2 hat der Fußball-Westfalenligist SV Sodingen sein Testspiel am Sonntag gegen die zwei Klassen tiefer spielende Westfalia aus Huckarde gewonnen. Dimitrios Kalpakidis, eigentlich Trainer des Siegers, absolvierte die 90 Minuten auf dem Rasen statt an der Seitenlinie. Im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten erklärt der 42 Jahre alte Kalpakidis, wie es dazukam, warum er sich trotz seiner Rolle als Trainer für die Rückrunde fit hält und bei welchem Thema ihm momentan der Spaß vergeht.
„Ich will es nochmal klar und deutlich sagen“, leitet Dimitrios Kalpakidis ein, „ich bin seit ein paar Jahren Trainer und möchte das auch weiterhin sein. Meine Zeit als Spieler ist abgelaufen.“ Konterkariert wird diese Aussage allerdings mit einem Blick auf den Spielberichtsbogen des letzten Testspiels: Dort nämlich wird der 42-Jährige zwar als Trainer des SV Sodingen geführt, aber eben auch als Spieler.
Im Vorbereitungskick gegen Westfalia Huckarde, den der Westfalenligist mit 5:2 gewann, schnürte Kalpakidis also doch nochmal die Fußballschuhe – gezwungenermaßen, wie der ehemalige Coach des TuS Bövinghausen und von Türkspor Dortmund aufzeigt.
Sodingens Torwart spielt im Sturm und trifft
„Wir sind in einer schwierigen Situation wegen wechselwilliger und verletzter Spieler. Aktuell sind wir zwölf Leute im Training und drei davon sind Torhüter“, schildert Kalpakidis. Der Sodinger Coach musste also selbst ran und in Florian Kraft einen der drei Keeper im Angriff aufstellen – ausgerechnet der erzielte die SV-Führung. „Den hätte ein Stürmer nicht besser machen können“, schmunzelt Kalpakidis und wird dann gleich wieder ernst: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir in so eine Situation kommen würden. Wir führen momentan viele Gespräche und im Laufe der Woche muss sich etwas tun.“

Dimitrios Kalpakidis: Auch mit 42 Jahren noch technisch versiert. © Stephan Schütze
Nico Thier will bekanntlich nach Bövinghausen wechseln, Philip Breilmann zum TuS Haltern und Gökhan Turan setzt seit einigen Monaten aus – seine Frau ist schwanger und Turan beschränkt seine Kontakte aufgrund der Pandemie. „Das sind dann neben den Verletzten drei Leistungsträger, die uns wegfallen,“ klagt Kalpakidis.
Diese Situation bringt ihn in eine unschöne Lage: „Wir wollen den wechselwilligen Jungs keine Steine in den Weg legen. Aber wir müssen auch auf uns schauen.“ Und bei Sodingen sieht Kalpakidis wenig Spielraum. Eigentlich kann er seine Spieler nur dann ziehen lassen, wenn er im Gegenzug neue Kicker für seinen Kader bekommt.
SV Sodingen ist noch auf der Suche nach neuen Spielern
„Wir sind auf der Suche“, sagt Kalpakidis zwar, aber diese gestaltet sich zäh: „Was die Vereine zum Teil an Ablösesummen verlangen, ist wirklich utopisch. Da hört der Spaß bei mir auf.“ Dabei drängt die Zeit: Der SV startet schon am 30. Januar mit dem Heimspiel gegen YEG Hassel in die Rückrunde.
Bereitet sich Kalpakidis darauf vor, dann wieder auf dem Platz zu stehen? „Mir ist bewusst, dass es zu dieser Situation kommen kann, deshalb mache ich die Vorbereitung in weiten Teilen mit“, so der 42-Jährige, „aber ich bin Trainer und möchte mich eigentlich darauf konzentrieren.“ Für den Fall der Fälle würde Dimitrios Kalpakidis aber auch gegen Hassel zum Rückrundenauftakt einmal mehr auf statt neben dem Platz stehen.
Seit 2019 als freier Mitarbeiter für Lensing Media im Einsatz. Hat ein Faible für sämtliche Ballsportarten und interessiert sich für die Menschen, die den Sport betreiben - von der Champions League bis zur Kreisliga.
