Irre Statistik eines Dortmunder Fußballers - über 60 Torbeteiligungen in acht Spielen

© Nils Foltynowicz

Irre Statistik eines Dortmunder Fußballers - über 60 Torbeteiligungen in acht Spielen

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Ein Dortmunder Fußballer und sein Klub haben vor der Corona-Pause alles kurz und klein geschossen. Der mögliche Aufstieg am Saison-Ende soll nur der Anfang sein - der Verein will hoch hinaus.

Dortmund

, 03.11.2020, 16:05 Uhr / Lesedauer: 3 min

Ein Mann auf Rekordjagd! Der im Dortmunder Amateurfußball bestens bekannte Routinier rollt mit seinem Verein das Feld von hinten auf. Er führt Tabelle und Torjägerliste seiner Liga an - und hat noch deutlich mehr vor als seine Torausbeute zu steigern. Für seinen Klub bringt er nicht nur höhere Ligen, sondern auch interessante Namen ins Spiel.

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Wir sprachen mit dem Spielertrainer des MSV Dortmund Noureddien El Yahyaoui (36) über seinen Verein, der in der Kreisliga C4 die Tabelle anführt und die beeindruckenden Zahlen sowie die Pläne.

Noureddien El Yahyaoui, Sie haben laut offizieller Statistik jetzt 31 Treffer in acht Spielen erzielt, also nahezu vier pro Spiel. Ihr Team bringt es auf 83 Tore. Spielen Sie wirklich Fußball?

Wir spielen zwar im Hoeschpark, wo auch andere Sportarten im Angebot sind. Aber ja, wir treffen einfach oft und gerne.

Wird Ihnen während der Spiele nicht langweilig?

Nein, Tore schießen ist nie langweilig. Da ich im offensiven Mittelfeld spiele, kommen auch noch 30 Vorlagen dazu.

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Also haben Sie auf dem Platz genug zu tun. Wie entstehen denn Ihre Tore oder Ihre Vorlagen?

In aller Bescheidenheit darf ich anmerken, dass ich erfahren bin. Wir spielen in der C-Liga. Ich meine es nicht böse, aber viele Spieler sind nicht die schnellsten. Ich mache zwei, drei Schritte, sie können mir dann oft nicht folgen. Und ich sehe bei ihnen schon zwei, drei Schritte vorher, was sie vorhaben. Dann greifen wir an. Ich bin ja nicht der einzige, der oft trifft.

Okay, Tore sind schön. Aber warum tun Sie sich das an?

Na klar. Ich habe höher gespielt, zuletzt beim TuS Hannibal immerhin noch in der Bezirksliga. Aber der Vorstand des MSV hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, in einem familiären Umfeld Spielertrainer zu sein. Eigentlich hatte ich das in einer solchen Funktion nicht mehr vor. Als ich das beim FV Scharnhorst mal probiert hatte, merkte ich, dass ich lieber nur Spieler bin. Aber mit den Leuten und Perspektiven macht das Spaß.

Beim vergleichsweise knappen 7:1 waren Sie viermal erfolgreich. SV Körne IV ist Vierter der Liga. Könnten Sie gegen Ihren schärfsten Verfolger DJK Saxonia, der 29:7 Tore bei sieben Punkten Rückstand hat, sogar mal richtig ins Schwitzen kommen?

Wir schwitzen schon. Wir spielen ja immer weiter nach vorne. Ich denke, dass Saxonia und noch zwei, drei andere Mannschaften sich nicht so leicht ganz abschütteln lassen. Es kann in der Tat auch mal eng werden, aber wir haben natürlich die Qualität und den Anspruch, durchzumarschieren.

Aber Sie erwähnten ja bereits, dass nicht nur Sie oft treffen. Ali Atriki oder Soufian El Gaouzi sind erstens in Dortmund keine Unbekannten und zweitens ebenfalls sehr torgefährlich. Dazu finden wir den Namen Mustapha El Abouti in der Aufstellung. Alles gute Fußballer mit Erfahrung! Wäre es nicht, wenn Sie zusammenspielen möchten, einfacher, sich gemeinsam einen Verein in einer höheren Liga zu suchen? Es gäbe bestimmt nicht wenige, die Sie mit Kusshand genommen hätten…

Nein, diese Entscheidung ist eine bewusste. Wir mögen es beim MSV, dem Marokkanischen Sportverein. Wir reden nach den Trainings und den Spielen zusammen, gehen gemeinsam essen. Darum geht es. Aber wir haben auch Ziele, wollen den Verein nach oben bringen.

Stehen Sie in der Tradition des nicht mehr existenten FC Maroc, eines ehemaligen A-Ligisten?

Nein, wir sind ein komplett anderer Verein, haben mit dem FC nichts zu tun. Wir sind ein Klub, in dem sich Marokkaner oder Fußballer mit marokkanischen Wurzeln wohlfühlen. Bei uns sind aber Sportler aller Nationen willkommen. Wir haben einen Deutschen, einen Tunesier, einen Türken. Und wir nehmen gerne andere mit in unseren Kreis.

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Auch Jugendliche?
Einen Jugendbereich müssen und wollen wir auch aufbauen. Das ist ein ganz wichtiges Thema. Wir plan etwas Längerfristiges.

Tore, Familie, Aufstiege – was bieten Sie potenziellen Neuen noch?
Ich denke, das ist schon mal was. Wir wollen aufsteigen, Schritt für Schritt. Wir haben Leute, die jetzt schon deutlich höher spielen könnten. Vielleicht schaffen wir es irgendwann mal in die Landesliga. Wenn wir schon bald etwas höher spielen, ist das sportliche Niveau dann zusätzlich auch interessant. Ich hätte dann Leute wie Mohamed Lmcademali oder Karim Bouzerda im Auge, die ich gut kenne, die gut zu uns passen würden.

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Auch zwei Leute, die nicht gerade selten treffen. Momentan aber steht die Tormaschine still. Jeder weiß warum. Kommt die Sucht nach Toren schon durch oder nehmen Sie die Corona-Situation gelassen hin?

Da müssen wir jetzt alle durch. Und ich bin mir sicher, wir packen das auch. Und dann freuen wir uns auch wieder richtig auf Fußball.