Dortmunderin Lina Magull hofft auf Olympia
Frauenfußball: Bundesliga
Gut erholt, sonnengebräunt und mit einer Tasse Kaffee am Pool. So präsentiert sich Lina Magull im Internet auf einem Instagram-Foto. Die Dortmunderin entspannt nach einer anstrengenden Bundesliga-Saison mit dem SC Freiburg im Urlaub. Doch die Spielzeit ist für die 21-Jährige noch nicht beendet. Im Interview mit Thimo Mallon sprach die Nationalspielerin über ihren Verbleib in Freiburg, ihr Nationalelf-Debüt und ihren Olympia-Traum.

Die Dortmunderin Lina Magull (vorne) traf gleich in ihrem zweiten Länderspiel doppelt.
Frau Magull, Sie waren knapp zwei Wochen lang im Urlaub. War die Erholung nötig nach der anstrengenden Saison?
Ja, schon. Für mich war es ja relativ neu, in der Saison regelmäßig zu spielen. In Wolfsburg waren es mal 90 Minuten, dann wurde ich mal eingewechselt, dann habe ich wieder gar nicht gespielt. Zwar war durch die Verletzung auch jetzt wieder eine kleine Pause dabei, aber das war ja keine Erholungspause (Anm. d. Red.: Schultereckgelenksprengung vom 6. Dezember bis 14. Februar). Die Saison hat sich hinten raus schon ganz schön gezogen, da tat mir der Urlaub jetzt auf jeden Fall mal gut.
Seit Mitte Mai steht fest: Sie werden auch in der kommenden Saison von Wolfsburg nach Freiburg ausgeliehen. So war es ursprünglich nicht geplant, wie kam es dazu?
Ich habe mich hier einfach ziemlich gut eingelebt und wurde von der Mannschaft super aufgenommen. Irgendwie habe ich mich mit Freiburg angefreundet. Mir gefällt einfach, wie hier mit mir umgegangen wird und dass ich regelmäßig spiele. Ich sehe in der Mannschaft ein großes Potenzial und würde hier gerne noch mehr erreichen als Platz vier in diesem Jahr und in der kommenden Saison mehr Siege einfahren.
Ihr Vertrag in Wolfsburg läuft noch bis 2018. Die wollen Sie aber schon noch wiederhaben, oder?
Ja, die wollten mich auch jetzt schon zurück, aber ich hatte den Wunsch, hier noch länger bleiben zu dürfen. Die Initiative, weiter in Freiburg zu bleiben, ging von mir aus. Stand jetzt gehe ich nach der kommenden Saison nach Wolfsburg zurück.
Logisch, dass der VfL auf Sie baut. Immerhin sind Sie seit Oktober auch Nationalspielerin, haben sogar schon zwei Tore in vier Länderspielen erzielt. Wie war das?
Erst einmal war ich überhaupt froh, dass ich die Chance bekommen habe, mich zu beweisen. Es war ein super Gefühl, das habe ich mir schon immer erträumt. Seitdem ich Fußball spiele, habe ich mir immer gesagt, dass ich mal da ganz oben hin möchte. Dass ich das geschafft habe, war ein ziemlicher Glücksmoment.
Was nehmen Sie von den Tagen mit der Nationalmannschaft immer für sich mit?
Auf jeden Fall versuche ich, das erst einmal alles zu genießen. Ich will mir keinen zu großen Druck machen. Aber ich will immer möglichst viel mitnehmen: von der Bundestrainerin, aber auch von den Leuten, die schon Jahre lang dabei sind. Da tausche ich mich mit vielen Spielerinnen aus, alleine das Training mit ihnen bringt mich schon weiter.
Mit der Nationalmannschaft geht es am 20. Juni weiter. Wissen Sie schon, was Sie am 18. Juli machen?
Nein, was ist da?
Da soll der Olympia-Kader bekanntgegeben werden. Sind Sie dabei?
Ah, okay (lacht). Schwierig. Ich bin froh, dass ich jetzt erst einmal im erweiterten Kader bin. Da habe ich nicht unbedingt mit gerechnet und mich riesig gefreut. Ich mache mir jetzt nicht zu sehr Gedanken und versuche mich, von meiner besten Seite zu zeigen. Dann hoffe ich, dass die Bundestrainerin Vertrauen in mich hat und mich mitnimmt. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Dann war es schön, dass ich überhaupt in Frage gekommen wäre.
Gibt es denn Signale von Bundestrainerin Silvia Neid?
Keine bestimmten. Wir haben auch noch nicht groß über Olympia gesprochen. Aber wir hatten eins, zwei Gespräche, die recht positiv waren.
Warum?
Die Bundestrainerin sagt, dass ich eine super Technikerin bin, ein gutes Auge habe und kreativ in meinem Spielstil bin. Aber sie sagt mir auch, was ich noch verbessern muss: Zum Beispiel mehr Schnelligkeit oder mehr Zug zum Tor.
Ist das auch Inhalt Ihres aktuellen Trainingsplans? Bis zum Fußballturnier der Olympischen Spiele am 3. August ist ja noch ganz schön viel Zeit.
Ich habe jetzt gut zehn Tage lang nichts gemacht und mich erholt. Seit einer Woche habe ich aber wieder einen Trainingsplan mit Kraftübungen. Da kommen noch Lauf-, Kraft- und Sprinteinheiten dazu. Das ist alles noch vom Verein. Ab dem 6. Juni beginnt der Trainingsplan vom DFB mit zwei Einheiten am Tag. Am 20. Juni startet dann das erste Trainingslager am Chiemsee.
Zum Abschluss ein Blick in die Zukunft: Sie haben einen Wunsch frei. Wie lautet dieser? Zu allererst, dass ich verletzungsfrei bleibe.
Und wenn es zusätzlich noch ein Traum wäre?
Dann dass ich bei Olympia dabei bin. Es ist wohl das größte Turnier, das man als Sportler miterleben kann. Einfach, weil so viele Sportarten aufeinander treffen, weil man so vielen Sportlern begegnet und sich austauschen kann und weil die Stimmung in Rio bestimmt einmalig sein wird. Das wäre bestimmt ein ziemlich geiles Erlebnis.