Dortmunder Traditionsklub kann aufsteigen – vier Spieler wechselten zum größten Rivalen

© Timo Janisch

Dortmunder Traditionsklub kann aufsteigen – vier Spieler wechselten zum größten Rivalen

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Ein richtig enges Rennen um den Aufstieg liefern sich zwei Klubs in einer Dortmunder Kreisliga. Im Winter wechselten sogar vier Spieler vom aktuellen Tabellenführer zum ärgsten Verfolger.

Dortmund

, 02.04.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Mehr Zweikampf geht nicht. Geht es nach einem Erfolgstrainer aus dem Dortmunder Westen, läuft das Kopf-an-Kopf-Rennen bis in den Sommer. Kurios, dass mittendrin vier Spieler die Seiten wechselten. Böses Blut schafft das nicht zwischen den Rivalen. Immer schön sportlich bleiben, ist das Motto.

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Daniel Wessing (30) mag es freundschaftlich fröhlich. Wenn einer der großen Traditionsvereine in der untersten Liga kickt und ein aufgeschlossener junger Mann wie er, der auch noch selbst spielt, das Zepter übernimmt, sind zwei Gründe wahrscheinlich.

SG Lütgendortmund führt vor dem TuS Bövinghausen II die Tabelle an

Entweder motivieren ihn viele Alteingesessene, die den Verein nicht untergehen lassen wollen. Oder es sind Kumpel, die mal wieder zusammen in einem Team kicken möchten. Der Trainer des Spitzenreiters der Kreisliga C3, der SG Lütgendortmund, erklärt: „Ein bisschen beides, aber schon eher die Freundegeschichte.“

Wessing, der viele Jahre, bevor es die Eintracht Dorstfeld wurde, für Karlsglück gekickt hatte und dann auch noch für den Fusionsverein, besann sich seiner Jahre zwischendrin am Crengeldanz und kehrte zurück.

Die besten Zeiten der SG Lütgendortmund, hier bei der Hallenstadtmeisterschaft gegen den BV Brambauer, liegen in der Vergangenheit.

Die besten Zeiten der SG Lütgendortmund, hier bei der Hallenstadtmeisterschaft gegen den BV Brambauer, liegen in der Vergangenheit. © digital

Motivation ist für den Spielertrainer ein gutes Stichwort: „Sie steigt natürlich noch mehr, wenn Erfolge zum Teamgeist dazukommen.“ Und das ist in Lütgendortmund, wo die Frauen vor gut 15 Jahren sogar in der 2. Bundesliga kickten, auf überschaubarem C-Liga-Niveau der Fall.

„Wir lachen viel und gewinnen oft.“ Aus diesem Holz sind gute Amateurfußballer geschnitzt. Und der Coach geht immer gut gelaunt voran. Seit Donnerstagabend ist die SGL wieder Spitzenreiter, was daran liegt, dass sie das Nachholspiel beim TuS Rahm III 7:1 gewann und jetzt 55 Punkte aus 20 Spielen hat. Klingt beeindruckend, ist es auch.

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Nur gibt es da noch den Hauptkonkurrenten. Und das ist der TuS Bövinghausen II, bei dem ein gewisser Sven Thormann mitkickt. Jener Sven Thormann, der die TuS-Westfalenliga-Elite mehrfach trainierte und teilweise auch mit ihr gespielt hat.

Dann sind da auch vier ehemalige SGL-Spieler bei, die im Winter die Fronten wechselten. „Das ist für uns okay, zumal einige von ihnen vom TuS zu uns gewechselt waren und zurück zu ihrem Heimatklub wollten. Wir kicken ja doch alle aus Spaß . Da soll sich jeder auch wohlfühlen. Und Reisende halten wir ohnehin nicht auf“, sagt der SGL-Spielertrainer.

SG Lütgendortmund verliert gegen den TuS Bövinghausen II

Natürlich aber schmerzte der Abgang, wobei er sich meistens nicht in die Ergebnisse durchschlug. Anfang März kassierten die Lütgendortmunder zwar ihre erste Saisonniederlage, ausgerechnet auch gegen Bövinghausen II. Aber die Gewechselten spielten nicht mit. „Das war vereinbart. Dennoch haben wir verloren, was uns ärgert, aber was uns auch nicht umwirft. Wir haben alle Chancen“, zeichnet Wessing ein optimistisches Bild.

Ein großes Argument sei das Restprogramm: „Wir haben die guten Mannschaften, die wir beide zwar nach Punkten abgehängt haben, aber die uns an einem starken Tag schon gefährlich werden können, bereits gespielt, der TuS hat so einige Kandidaten noch vor der Brust.“

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Und noch? „Ich rede da nur über uns. Unser Teamgeist ist super. Die Jungs akzeptieren mich als Spielertrainer vollkommen, unterstützen mich und im Zuge dessen auch meinen Co-Trainer John Mengjezi, der wiederum mir sofort seine Unterstützung zugesagt hatte.“

Am Sonntag möchte die SGL das wieder zeigen. Dann gastiert K.F. Sharri III um 13 Uhr am Crengeldanz. Es könnte sich lohnen, auch für diejenigen, die dem Verein während der turbulenten Absturzjahre den Rücken gekehrt haben. „Das ist kein typischer C-Liga-Fußball mit Kick and Rush, langen Bälle und Spannung nur durch Kampf. Meine Mannschaft spielt Fußball.“

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Die Alten Herren wissen das laut Wessing. „Wir haben hier Vereinsleben. Und einige sind auch wiedergekommen. Als der Name Thorsten Nilkowski fällt, kommt der freundschaftlich fröhliche Wessing wieder durch. Der ehemalige Freistoßspezialist auf höchstem Dortmunder Amateurniveau läuft nämlich noch für die älteren Semester des Vereins auf.

„Ja, jeder kennt Toto. Das war und ist ein echtes Original. Der ist donnerstags bei unseren Vereinsabenden fast immer dabei.“ Und wer die guten Sprüche des Ehemaligen kennt, weiß, dass durchaus auch Alteingesessene die SGL-Freunde motivieren können.