Brünninghausens Amadeus Piontek vor der Rückkehr nach Schüren: „Wir sind mental stark genug“
Fußball-Westfalenliga
Amadeus Piontek hat in der vergangenen Saison bis zum Schluss für den BSV Schüren um den Klassenerhalt gekämpft. Am Sonntag tritt er mit seinem neuen Klub gegen ihn an.

Im vergangenen Jahr noch Teamkollegen, beim Hecker-Cup (oben) und am Sonntag Konkurrenten: Amadeus Piontek (l.) und Enes Arpaci. © Nils Foltynowicz
Mit der Farbe des Trikots musste sich Amadeus Piontek erst einmal anfreunden: „Als Ex-Dortmunder ist blau-weiß schwierig“, sagt der 26-Jährige Mittelfeldspieler des FC Brünninghausen und verwendet dabei Dortmund als Synonym für den BVB.
Elf Jahre in der BVB-Jugend
Denn dort hat er seine komplette Jugend verbracht, von der F- bis zur A-Jugend war Amadeus Piontek immer ein Teil des schwarzgelben Nachwuchses. Wobei das mit dem Blau eigentlich sein Anfang war: „Als Minikicker war ich bei Blau-Weiß Huckarde, aber danach elf Jahre beim BVB“, sagt Piontek für den es in all der Zeit nie in Frage kam, der Verein zu wechseln: „Ich bin gebürtiger Dortmunder“, sagt Piontek. Für ihn gab es einfach nie einen anderen Verein – zumindest im Juniorenfußball.
Danach „war mein Ziel schon, Profi zu werden“, erzählt Piontek, der mit den heutigen Nationalspielern Mario Götze und Antonio Rüdiger zusammengespielt hat, doch schon bei der ersten Station im Seniorenfußball –bei Fortuna Düsseldorf –merkt er, dass es damit knapp werden könnte: „Für mich war relativ schnell klar, dass nicht klappen würde“, sagt Piontek, der sofort eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten begann und parallel NRW-Liga bei Schwarz-Weiß Essen und dann Oberliga beim TuS Heven spielte: „Ich wusste, ich brauche ein zweites Standbein. Aber ohne Fußball geht es natürlich nicht“, sagt Piontek.
Drei Jahre in Heven, dann nach Hamm, dann zu Mengede
In Heven bleibt er drei Jahre, ehe er von der Hammer Spielvereinigung zurück nach Dortmund wechselt. Mit Mengede 08/20 steigt er allerdings in die Bezirksliga ab, nicht das, was Piontek sich vorgestellt hatte. Also geht er nach Schüren in die Westfalenliga. Dass er auch hier gegen den Abstieg kämpft, ist in dem Moment egal, in dem er geschafft ist: „Ich habe bei Schüren bis zum Schluss alles gegeben, um nicht abzusteigen.“
Trotzdem zieht es ihn im Sommer weiter zum FC Brünninghausen, der gerade aus der Oberliga abgestiegen war: „Es war ja bekannt, das der FCB viele Spieler sucht – und dann ging es relativ schnell.“ Zwar war Brünninghausens Trainer Max Borchmann auf den ersten Videos nicht sofort überzeugt, weil Piontek in Schüren meist auf den Außen eingesetzt wurde und dessen Stärken laut Borchmann dort nicht zur Geltung kämen. Doch im zentralen Mittelfeld sei Piontek ein souveräner Taktgeber.
Flexibler Taktgeber
Piontek, der sich in Brünninghausen „pudelwohl“ fühlt, sieht es pragmatisch: „Ich bin und war schon immer flexibel. In Schüren habe ich mal auf der Sechs, mal auf der Acht, mal auf der Außenverteidigerposition gespielt. Gerade im modernen Fußball ist das ja nichts Neues, dass man überall spielen kann. Bei mir was das schon immer ein Vorteil.“ Der Flexibilitätsspieler hat nur einen Nachteil gegenüber dem Spezialisten: Er ist ab und zu ersetzbar.
Wie am vergangenen Sonntag gegen Erkenschwick, als Piontek erst elf Minuten vor Schluss ins Spiel kam, weil der Matchplan lautete, tiefer zu stehen und Borchmann mit Mert Sahin einen Defensivspezialisten neben Kapitän Hendrik Brauer stellte: „Wir stellen uns immer auf den Gegner ein“, sagt Piontek.
Aufregung vor dem Derby gegen die ehemaligen Kollegen
Und der ist in dieser Woche einer, den er aus der vergangenen Woche sehr gut kennt: „Ich bin schon leicht aufgeregt“, sagt Piontek, der in dieser Woche absichtlich keinen Kontakt nach Schüren aufgenommen hat. „Ich habe bewusst alles abgeblockt.“
Denn die kleinen Derby-Späße sind in der aktuellen Situation mit zwei Niederlagen zum Start nicht unbedingt angebracht: „Natürlich haben wir uns das anders vorgestellt“, gibt Piontek zu, „es gibt aber keinen Grund, die Köpfe hängen zu lassen. Wir sind mental stark genug und in einem Derby - davon habe ich in meinem Leben genug gespielt - gelten ohnehin andere Regeln.“
Schüren-Sieg im Test
Ob das jetzt für oder gegen sein Team spricht? „Ich gehe stark davon aus, dass wir am Sonntag gewinnen“, sagt Piontek (15 Uhr, Schürener Straße 47a). Das Selbstvertrauen zieht er aus der Vorbereitung: „Da hat man gesehen, was wir leisten können.“
Allerdings auch, was nicht: Beim Hecker-Cup verlor der FCB mit 0:2 gegen Schüren: „Da haben wir auch noch eine kleine Rechnung offen“, sagt Piontek. Der Druck liegt nach dem schwachen Saisonstart aber ganz klar bei seinem Team: „Uns ist bewusst, dass wir müssen. Und wir wollen auch alle.“