
Im Team von Rafik Halim (l.) und Florian Gondrum spielt gerade ein 18-Jähriger groß auf.
Brünninghausen: 18-Jähriger hatte keine Lust mehr auf Fußball und schießt nun wichtige Tore
Fußball-Westfalenliga
Der FC Brünninghausen steckt plötzlich wieder im Aufstiegskampf. Ein 18-Jähriger hat seinen Anteil daran. Dabei hatte der vor nicht allzu langer Zeit gar keine Lust mehr auf Fußball.
Dass ein 18 Jahre alter Fußballer, der vor einem Jahr „keinen Bock auf Fußball“ hatte, plötzlich ein ganz wichtiges Westfalenliga-Tor erzielt, rüttelt den FC Brünninghausen vielleicht noch rechtzeitig auf. „Nichts ist unmöglich“, sagt das Offensivtalent des Tabellendritten. Das gilt für ihn in mehrfacher Hinsicht.
Dass die FCB-Erste „wie die Jungfrau zum Kinde“ zum vom A-Juniorentrainer Mounir Bazzani empfohlenen Talent kam, sagt umgangssprachlich wohl keiner mehr aus der Generation von Yannick Schrey.
FC Brünninghausen: Yannick Schrey überzeugt
Aber die älteren Spieler und Freunde der Brünninghauser verstehen umgekehrt durchaus, wenn der Youngster seine Gefühl nach schon sechs Einsätzen in der sechsten Liga mit „geil“ beschreibt und sein Innen- und Außenleben nach dem 1:0 in Wanne-Eickel „mega“ nennt.
Fußball als Stimmungsbarometer: Der junge gelernte Zehner, der in der ersten Mannschaft auf anderer Position in vorderster Front bereits 241 Minuten spielen durfte, kam fast aus dem Nichts.
Als kleiner Junge kickte er für TuRa Rüdinghausen. Weitere Stationen in Richtung höherklassigem Fußball waren der FC Herdecke-Ende und die Talentschmiede Hombrucher SV.

Yannick Schrey traf für den FC Brünninghausen.
In der U19 trübten Verletzungen, Corona-Blues und Gedanken über das Abitur Schreys Fußballgemüt. „Meine Freundin hat einen großen Anteil, dass ich wieder anfing, weil sie wusste, dass ich mich auf dem Platz wohlfühle.“
Den Abschluss in der Tasche, blühte er unter Mounir Bazzani wieder richtig auf. „Ich hatte schnell wieder Bock.“ Bazzani, der bekannte Ex-Fußballer, denkt zum Glück für den Nachwuchs eher an die Jungs denn an seinen persönlichen Erfolg. Also gab der Juniorencoach dem Gespann Rafik Halim/Florian Gondrum vor ein paar Wochen den Tipp, Yannick Schrey in den Kader zu nehmen.
Und es passte: „Die Jungs sind geil, echt super zu mir. Ich habe wieder richtig Spaß.“ Und der FCB hat Spaß an einem Jungen, der aus der eigenen Jugend kommt. Dann das Tor: „David Vaitkevicus spielt mir in den Lauf. Ich bleibe ruhig und mache ihn rein. Das war der Wahnsinn.“ Mega eben!
Der 18-Jährige spielte seine Schnelligkeit aus. „Ich denke, mein Abschluss ist auch gut“, sagt der Spaßfußballer. Offensichtlich!
FC Brünnighausen wieder im Rennen
Vielleicht hat der FCB nach einer Durststrecke aber auch noch Spaß an der Tabelle. Denn nach dem durch Schrey ermöglichten 2:1 in Wanne-Eickel beträgt der Rückstand auf den zweiten Platz fünf Punkte.
Dass der FCB diese auf den TuS Hordel aufholt und dann sogar noch eine Aufstiegsrelegation spielen darf, ist vielleicht nicht sehr wahrscheinlich. Aber wenn jemand, der solch einen beachtlichen Werdegang hinter sich hat, sagt, „nichts ist unmöglich“, bekommen die geringen Chancen doch wieder eine gewisse realistische Komponente.
FC Brünninghausen: Wunder ist möglich
Der TuS spielt noch gegen Wanne-Eickel und den FC Iserlohn. Brünninghausen trifft auf Borussia Dröschede und auswärts auf Concordia Wiemelhausen. Yannick Schrey bleibt bis zum Saisonende Teil der ersten Mannschaft. „Wir wollen auf alle Fälle beide Spiele gewinnen, dann sehen wir mal weiter.“
Er selbst sieht dann weiter, wohin seine Reise geht. Im Spätsommer beginnt er eine Ausbildung: „Was den Fußball angeht, habe ich mich noch nicht entschieden. Das mache ich in den kommenden Wochen.“
Schrey hat immer auf sich gehört. Er weiß, was gut für ihn ist. Und schließlich: Wenn er auf hohem Niveau Fußball spielt, dann soll es sich auch „geil“ und „mega“ anfühlen.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
