Beleidigung und Polizeieinsatz: Kreisliga-Spieler lange gesperrt Verein wittert Verschwörung

Beleidigung und Polizeieinsatz: Kreisliga-Spieler lange gesperrt: Verein wittert Verschwörung
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Ein Urteil des Sportgerichts sorgt in der Fußball-Kreisliga C3 für Aufregung. Ein Spieler des Spitzenreiters DJK Saxonia bekam eine Sperre von acht Spielen aufgebrummt. Im Anschluss an das letzte Spiel vor der Winterpause gegen den Verfolger SG Phönix Eving II soll er laut Spielbericht des leitenden Schiedsrichters gegenüber Evings Vereinsmitglied Christian Nurk mit wüsten Beschimpfungen ausfällig geworden sein.

Da Nurk zudem Staffelleiter der Parallelstaffel C5 ist, wittert die DJK Saxonia nun eine Verschwörung. „Der Staffelleiter der Kreisliga C5 ist ein Mitglied einer Mannschaft, die in dieser Gruppe um die Meisterschaft spielt. Wie sollen da die Schiedsrichter und die Herren von der Spruchkammer objektiv bleiben?“, so Betola Yorcanci von der DJK Saxonia.

Saxonia bestreitet Beleidigung

Zudem habe es eine Beleidigung gegen Nurk laut Aussage des Vereins nie gegeben. „Wir haben im Spielbericht gelesen, dass unser bester Spiele und Kapitän ihn beleidigt haben soll. Wir waren überrascht, dies ist nicht passiert. Der Spieler hat am selben Abend Herrn Nurk angerufen und mit ihm gesprochen und wiederholt, dass er ihn nicht beleidigt hat“. Vom besagten Telefonat lägen Saxonia nach eigener Aussage entsprechende Aufnahmen vor.

Nurk bestätigte auf Nachfrage, dass das Telefonat stattgefunden hat. Die Situation stellte der Staffelleiter wie folgt dar: „Der Spieler hat sich nach dem Spiel gegen 17:10 Uhr bei mir gemeldet. Er hat auch sehr höflich gesprochen und sich mehrmals entschuldigt, was ich sehr gut fand. Aber ich habe ja keinen Einfluss auf den Spielbericht und kann die Sachen rausnehmen lassen. Ich frage mich, wofür entschuldigt man sich, wenn man angeblich nichts gemacht hat?“

Die Doppelfunktion von Nurk als Vereinsmitglied von Phönix Eving und Mitarbeiter des Fußballkreises sieht Saxonia kritisch. So lautet der Vorwurf des C-Ligisten weiter: „Wenn Herr Nurk kein Kreismitarbeiter wäre, hätte man gesagt, dass die Person Privatanzeige machen soll und die Staatsanwaltschaft würde das Verfahren einstellen - Aussage gegen Aussage. Warum also diese Doppelmoral? Mal angenommen, hätte man ein anderes Vorstandsmitglied beleidigt, der kein Kreismitarbeiter ist, würde es zu keiner Spielsperre kommen“.

Staffelleiter wehrt sich

Für Nurk sind diese Vorwürfe unverständlich. „Darüber kann ich nur lachen“, so der Staffelleiter der C5. „Das ist die schlechteste Ausrede, die ich kenne. Es weiß jeder, dass ich Mitglied im Verein und auch Staffelleiter bin, aber alles ohne jeglichen Hintergedanken. Ich gehe doch nicht zum Schiri und sage, er soll das und das eintragen. In meiner Staffel ist auch unsere vierte Mannschaft. Die haben da auch schon Strafen bekommen. Wer Mist baut, muss auch dazu stehen“, wehrt sich Nurk.

Zudem wies er darauf hin, dass auch ein normales Vorstandsmitglied Beleidigungen gegen seine Person jederzeit melden könne. Vom Vorsitzenden Sportrichter Patrick Neumann erhielt Nurk ebenfalls Unterstützung. „Die Vorwürfe weisen wir weit von uns. Es war eine harte Beleidigung des Spielers, die der Schiedsrichter eingetragen hat“, so Neumann.

Schon während der Partie waren die Emotionen hochgekocht. Die DJK beklagte gleich mehrere strittige Schiedsrichter-Entscheidungen. Neben zwei Elfmeterpfiffen erhitzte der Evinger Siegtreffer zum 3:2 in der Nachspielzeit die Gemüter. Nach Ansicht der Gäste sei das Tor regelwidrig mit der Hand erzielt worden. „Es war ein Schmetterball, alle haben das gesehen. Selbst der Schiedsrichter vom Anschlussspiel wollte als Neutraler eingreifen und dem parteiischen Schiedsrichter helfen, dieser blieb aber stur und hat das Tor gegeben“, schildert Betola Yorcanci die Szene.

Hundertschaft musste kommen

Nach Spielende kam es zu Tumulten auf und neben dem Platz. Dort war nun auch Nurk vertreten, der das Spiel zuvor als stiller Beobachter verfolgt hatte. Saxonia warf dem Staffelleiter vor, die Gästespieler provoziert zu haben. Auch diese Vorwürfe weist dieser von sich. „Ich habe definitiv nicht provoziert. Die Spieler haben den Schiedsrichter belagert. Ich habe mich dazwischen gestellt und wollte ihn aus der Schusslinie in unser Vereinsheim bringen. Dann kam es zu den bekannten Äußerungen des Spielers“, betont Nurk seine Intention.

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Auch abseits dieser Vorkommnisse kam es offenbar zu weiteren unschönen Szenen. Nurk berichtete von Handgreiflichkeiten im Zuschauerblock. „Das ist in meinem Rücken passiert. Ein Verantwortlicher oder Ähnliches von Saxonia hat sich mit den Evinger Zuschauern in die Haare bekommen. Das ganze ist so ausgeartet, dass sogar eine Hundertschaft kommen musste.“ Den Polizeieinsatz verschwieg die DJK Saxonia gegenüber dieser Redaktion.

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