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Baseball: Dortmund Wanderers wollen nur vor Zuschauern spielen
Baseball
Eine Teilnahme am Spielbetrieb der Bundesliga bleibt in dieser Saison freiwillig. Die Dortmund Wanderers haben eine klare Meinung - ohne Zuschauer wollen die Baseballer nicht spielen.
In der US-Profiliga MLB beginnt ab dem 23. Juli die stark verkürzte und ohne Publikum beginnende Saison. Die heimischen Baseballer wissen indes noch nicht, ob und wann eine Saison gespielt werden könnte. Der deutsche Baseballverband (DBV) hat ein Konzept zum weiteren Vorgehen vorgelegt, nun müssen die Vereine entscheiden.
Der Plan des Verbands sieht vor, dass in diesem Jahr der Auf- und Abstieg in den DBV-Ligen ausgesetzt wird. Alle für 2020 gemeldeten Teams dürfen sich für die jeweilige Liga auch für die Saison 2021 anmelden. Außerdem steht eine freiwillige Teilnahme am Spielbetrieb in DBV-Ligen zur Wahl – und zwar in einer Variante mit Zuschauern, in einer anderen Variante ohne Zuschauer.
Bis Mitte des Monats erhalten die Vereine die Möglichkeit, sich kostenfrei vom Spielbetrieb für die Saison 2020 zurückzuziehen. Die Vereine, die nicht zurückziehen, sollen bis zu diesem Zeitpunkt verbindlich erklären, ob sie bereit sind, einen Spielbetrieb ohne Zuschauer durchzuführen.
Spricht sich danach eine Mehrheit für den Spielbetrieb mit Zuschauern aus, wird die Saison nur durchgeführt, wenn aufgrund der behördlichen Bestimmungen auch Zuschauer zu den Spielen zugelassen werden dürfen. Spricht sich hingegen eine Mehrheit für den Spielbetrieb ohne Zuschauer aus, erhalten die Vereine, die sich für die Option den Spielbetrieb nur unter Zulassung von Zuschauern ausgesprochen haben, noch einmal die Gelegenheit, kostenfrei zurückzuziehen.
„Wir wollen gerne spielen“ - aber nur mit Zuschauern
„Wir wollen gerne spielen“, stellt Roy Wesche, Trainer der Dortmund Wanderers klar, schränkt aber ein: „Allerdings hat das nur einen Sinn, wenn auch Zuschauer erlaubt sind.“ Der heimische Erstligist bestreitet einen nicht geringen Teil seines Etats aus den Einnahmen des Caterings an Spieltagen.
Sollte dieser Posten wegfallen, wäre die Lücke schwer zu schließen. Zumal die Ausgaben, die notwendig sind, um den Spieltag zu bestreiten, weiterhin bestehen blieben. Ein Problem, das nicht nur die Wanderers haben. „Ein Großteil der Vereine kann sich das nicht leisten“, ist sich Wesche sicher.
Immerhin hat sein Team mittlerweile wieder mit dem Training begonnen, auch ein erstes Testspiel gegen Zweitligist Ennepetal wurde schon absolviert – und mit 14:4 gewonnen. „Wir halten uns fit“, berichtet der Trainer, der auch seine Kontakte nach Paderborn und Köln nutzen will, um auch mit diesen Erstligisten Freundschaftsspiele zu verabreden. Auf diese Weise kehrt zumindest ein bisschen Normalität in ein alles andere als normales Baseballjahr zurück.
Schon viele Zusagen für die kommende Saison
Dazu gehört auch, dass die Neuzugänge, die vor den umfassenden Reisebeschränkungen bereits in Dortmund waren, in der Stadt und im Verein Fuß gefasst haben. Die Wanderers kümmern sich, das zahlt sich aus. „Viele haben uns schon ihre Zusage für die kommende Saison gegeben, weil sie sich bei uns wohlfühlen“, freut sich Wesche.
Auch zu den Spielern aus Venezuela, die nicht nach Deutschland einreisen konnten, besteht weiterhin Kontakt. „Für sie tut es uns natürlich total leid, aber uns waren nun mal die Hände gebunden“, sagt der Trainer.
Ob es in diesem Jahr noch zu einer Saison kommt, entscheidet sich Mitte des Monats, nachdem sich in der Baseball-Bundesliga jeweils die Vereine in der Nord- und der Süd-Gruppe mehrheitlich für einen Spielbetrieb mit oder ohne Zuschauer ausgesprochen haben.
Der Spielmodus wird festgelegt, sobald klar ist, wie viele Vereine überhaupt am Spielbetrieb teilnehmen und wann die Saison gemäß den behördlichen Vorgaben gestartet werden kann. Sicher ist schon jetzt: Bis Ende Oktober sollte die Saison beendet sein. Alles andere wird bei den hiesigen Witterungsbedingungen schwierig.
Seit über 20 Jahren im Dortmunder Sport unterwegs. Mag es, wenn ein Ball in einen Korb, ein Tor oder die Endzone (Ball, na ja) geworfen, über ein Netz oder aus dem Stadion geschlagen wird.