
Bei Eintracht Erle ist intern zuletzt einiges ins Wanken geraten. Nun soll der Blick wieder nach vorne gerichtet werden. © Archiv
Unruhe beim B-Ligisten: Spieler von Eintracht Erle wollten ihren Trainer absägen
Fußball
Aufgrund vieler Kleinigkeiten haben sich bei B-Ligist Eintracht Erle intern einige Spieler gegen ihren Trainer Manuel Jakob gestellt. Der lässt das aber nicht auf sich sitzen.
Der Gemeindeteil Erle: Mit etwas mehr als 3500 Einwohner gehört das kleine Örtchen zu Raesfeld im Kreis Borken. Ganz so ruhig, wie es scheint, ist es aber nicht. Zumindest dann nicht, wenn es um den Fußballverein Eintracht Erle geht. Beim B-Ligisten gibt es Unstimmigkeiten zwischen einigen Spieler und ihrem Trainer Manuel Jakob. Das bestätigte der Coach auf Anfrage und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund - er spricht Klartext.
Hörbar erschöpft hat unsere Sportredaktion Jakob im Sommerurlaub erreicht - direkt bei der Ankunft in Frankreich, nach 13 Stunden Autofahrt. Den Gerüchten, die zuletzt im Umlauf waren, dass er nicht mehr Übungsleiter der ersten Mannschaft in Erle sei, nimmt Jakob direkt Wind aus den Segeln: „Ich bin noch Trainer und kann sagen, dass sich der Vorstand hinter meine Personalie gestellt hat. Das ist das, was ich weiß und für mich bedeutet es, dass ich meinen Vertrag auch erfüllen werde.“
Dem konnte auch Michael Warschewski, 2. Vorsitzender des Vereins, auf Nachfrage unserer Redaktion zustimmen. Doch woher stammen denn dann die ganzen Mauscheleien um das Amt des Trainers? Jakob gibt offen zu: „Ja, es gab wohl die Überlegungen, wie es weitergehen kann.“ Seine Gefühlslage dementsprechend: „Natürlich ist das bitter, wenn du die Info bekommst, dass an deinem Trainerstuhl gesägt wird. Klar ist auch, dass das dann wehtut.“
Alkohol und Trainingsmethoden sorgen für Störfeuer
Nach seinem Kenntnisstand sei das alles aus Illusionen einiger Spieler heraus entstanden, die gegen ihn Unruhe stiften wollten. Namen der Fußballer wollte Jakob im Sinne des Teams jedoch nicht nennen. Wo er aber trotzdem drauf eingeht, das sind die Gründe für die Störfeuer, die es intern gegeben haben soll. „Man sagt mir nach, dass ich übertriebene Trainingsmethoden anwende. Aber offen auf mich zugegangen ist nie jemand. Und inhaltliche Kritik gab es auch keine. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass die Leute direkt auf mich zukommen und mit mir sprechen.“

Von links: Abteilungsleiter Fußball David Krauß, Trainer Manuel Jakob und Fabian Schwering. Im Jahr 2020 hatte der Coach das Zepter bei Eintracht Erle übernommen. © Archiv
Ein weiterer Aspekt, der wohl immer wieder für ordentlich Zunder gesorgt habe, sei der Umgang mit dem Alkoholkonsum einiger Spieler in Kombination mit dem Mannschaftssport Fußball. „Ich drücke da gerne mal ein Auge zu und habe auch noch keine einzige Sanktion ausgesprochen. Und wir üben den Sport auch nur als Hobby aus, das darf man nicht vergessen, aber irgendwann muss man dann auch mal lernen, das Ganze steuern zu können.“ Vor allem mit Blick auf die Verantwortung gegenüber den anderen Mitspielern und dem Verletzungsrisiko - wenn das alles außer acht gelassen werde, damit habe Jakob das größte Problem.
Und Probleme, die ergeben sich durch solche internen Querelen von ganz alleine. So beschreibt der Trainer, dass es bereits einige Spieler gegeben hat, die den Verein genau deswegen verlassen haben. „Zum Teil sehr gute Jungs, die einfach nur eine sportliche Perspektive wollen. Das ist schade, wenn man die durch so etwas verliert“, meint Jakob, der auch betont, dass dann automatisch der Erfolg und die Motivation unter dem ganzen „Mist“ leide.
Der Verein Eintracht Erle steht im Fokus, nicht Manuel Jakob
Ihm selbst gehe es gar nicht so um seine eigene Person, er könne das alles ab. Viel wichtiger, wie er findet: „Fußball ist ein hartes Geschäft, egal auf welcher Ebene. Da muss der Nacken auch mal ein bisschen hinhalten. Der Verein soll auch weiterhin die Qualität haben, die wir in den letzten Monaten aufgebaut haben. Deswegen müssen wir zusehen, dass schnell Ruhe reinkommt.“
Genau dazu hat zumindest schon mal die Verpflichtung von Co-Trainer Jonas Rottmann beigetragen: „Mit ihm sind wir noch besser aufgestellt und es macht dadurch einfach auch mehr Spaß.“ So oder so ist aber das Motto von Jakob: „Ich kann und werde nicht einfach in den Sack hauen, nur weil vier bis fünf Spielern etwas nicht passt.“ Durch seinen langen Atem und das Durchhaltevermögen erhoffe er sich zu guter Letzt, dass die Jungs bereit sind, den Weg zurück ins Team zu finden - im Sinne des gemeinsamen Erfolges für Eintracht Erle.
Gebürtig aus Unna, wohnhaft in Münster. Seit Juni 2021 bei Lensing Media. Leidenschaftlicher Fußballer und Triathlet. Immer auf der Suche nach erzählenswerten Sportgeschichten.
