Wittenbrink-Sportanlage Wulfen

© Andreas Leistner

Dorstens Sportler und ihre neue Freiheit

rnErste Lockerungen nach Corona

Die Corona-Einschränkungen im Sport sind gelockert, die Reaktionen der heimischen Sportler auf die neu gewonnenen Freiheiten unterschiedlich. Was haben die ersten Tage in Dorsten gebracht?

Dorsten

, 16.05.2020, 06:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eine Woche voller Klagen und Fragen hat Dorstens Sportkoordinator Michael Maiß hinter sich.

Nachdem die Stadt die Ankündigung von NRW-Ministerpräsident Laschet und die neue Corona-Schutzverordnung umgesetzt und ihre Freiluft-Sportstätten wieder geöffnet hatte, strömten die Sportler auf die Plätze, und nicht überall wurden die notwendigen Schutzmaßnahmen so gewissenhaft umgesetzt wie von den Fußballern des SC Blau-Weiß Wulfen. „Knappe 200 Meter entfernt spielen Kinder und Jugendliche auf dem Bolzplatz an der Wittenbrinkschule Fußball, als wenn es Corona nicht gäbe“, hat Helmut Winkler vom benachbarten TSZ Royal Wulfen beobachtet und fordert Kontrollen ein: „Die Stadt ist da in der Verantwortung.“

Winklers Klage ist nicht die einzige. Michael Maiß haben einige Beschwerden erreicht. Kontrollen vor Ort hält auch er für wichtig. Doch die, die ganz offensichtlich gegen geltende Bestimmungen verstoßen, sind nur die eine Gruppe, die dem Sportkoordinator eine der „intensivsten Arbeitswochen meines Lebens“ beschert haben.

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Denn natürlich gibt es auch die Vereine, die aufrichtig und emsig nach Wegen zurück zur Normalität suchen und die Stadtverwaltung nach dem Wie fragen. Insbesondere der Hallensport stellt dabei ein Problem dar.

Die Anordnungen der Landesregierung besagen nämlich lediglich, die Kommunen sollten „geeignete Vorkehrungen“ treffen zu Hygiene, Infektionsschutz, Steuerung des Zutritts und Mindestabstand. Um aus diesen schwammigen Aussagen ein konkretes Konzept für die Zeit zu entwickeln, wenn die Sporthallen wieder geöffnet werden und selbst Kontaktsportarten wieder erlaubt sein sollen, hat die Stadtverwaltung Kontakt zu den Vereinen aufgenommen.

Bedarfsabfrage, wer tatsächlich trainieren will

Die Clubs konnten ihre Ideen vorstellen, die zumeist auf den Konzepten zum Wiedereinstieg basierten, die die Dachverbände der verschiedenen Sportarten ausgearbeitet haben. „Außerdem“, so Michael Maiß, „haben wir eine Bedarfsabfrage gemacht, um herauszufinden, welche Gruppen die Hallen tatsächlich nutzen würden, um so einen Reinigungsplan zu erstellen.“

Ergebnis: „Einige Vereine wie der TSC Dorsten oder Judovereine wollen noch gar nicht trainieren.“

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Für die anderen muss sich der Sportkoordinator auch mit Detailfragen beschäftigen. „Die städtischen Turnhallen haben ja fast alle verschiedene Böden. Wenn man da Schäden vermeiden will, darf man natürlich nicht das falsche Reinigungsmittel verwenden“, erklärt Maiß. Je nach Trainingsort muss den Clubs und Gruppen also jeweils anderes Putzmittel zur Verfügung gestellt werden.

Unterm Strich hält der Sportkoordinator den Aufwand zur Desinfektion und Reinigung der Sportstätten aber für leistbar. „Bleibt nur die Zeitfrage. Immerhin nehmen die Hygienemaßnahmen wohl jeweils 15 Minuten in Anspruch“, sagt der Sportkoordinator. Und er ist nicht sicher, ob das Gruppen, die nur 45 Minuten trainieren tatsächlich in Kauf nehmen wollen.

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Die, die es wollen, können bei der Stadt Dorsten zum Selbstkostenpreis Schutzmaterialien wie Flächen- und Handdesinfektionsmittel, Sprühflaschen, Einmalhandschuhe sowie Mund-Nase-Bedeckungen anfordern.

„Der Stadt Dorsten sind die neuen Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung wichtig“, heißt es in einer Presseerklärung der Stadt dazu, und Bürgermeister Tobias Stockhoff sagt: „Ich bin sicher, dass unsere rund 100 Sportvereine und ihre 20 000 Mitglieder mit den neuen Möglichkeiten verantwortungsbewusst umgehen werden.“

Am Freitag sah er noch keine Veranlassung, von dieser Einschätzung abzurücken: „Uns haben zwei, drei Klagen erreicht. In diesen Fällen haben wir Gespräche geführt und die Situationen schnell klären können.“

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Er setze weiter großes Vertrauen in Dorstens Sportler und ihren gesunden Menschenverstand versichert der Bürgermeister. Wenn sich heraus stelle, dass die geöffneten Sportstätten die Corona-Zahlen in die Höhe trieben, müsse man natürlich reagieren. „Aber“, so Stockhoff, „so weit sind wir noch lange nicht.“

Allen, die glauben, sie könnten auf den Sportanlagen treiben, was sie wollten, gibt der Bürgermeister allerdings auch mit auf den Weg: „Der Kommunale Ordnungsdienst wird auf die Anlagen ein Auge haben.“