
© Joachim Lücke
Corona: SSV Dorsten spricht eine klare Empfehlung aus
Stadtsportverband
Stadtmeisterschaften in Zeiten von Corona - geht das überhaupt? Der Stadtsportverband Dorsten hat sich jetzt klar positioniert.
Es habe intensive Diskussionen „untereinander und mit verschiedenen Verantwortlichen und Unterstützern unserer Sportgemeinde“ gegeben, heißt es in einer Mitteilung, die der Stadtsportverband Dorsten am Donnerstag allen Mitgliesdvereinen hat zukommen lassen. Und am Ende stand für den SSV-Vorstand fest: „Wir empfehlen vor dem Hintergrund der immer noch aktuellen Gefahr durch das Coronavirus SARS-CoV-2 für den Rest des Jahres 2020 den Verzicht auf die Ausrichtung von Stadtmeisterschaften und ähnlichen Veranstaltungen mit Sportfestcharakter.“
Das gelte auch unabhängig von der Entwicklung der entsprechenden behördlichen Verbote und der damit in Zusammenhang stehenden Richtlinien der Fachverbände. Will heißen: Auch wenn die Bundes- und Landesregierung sowie die Stadt Dorsten entsprechende Veranstaltungen zuließen und die verschiedenen Sportverbände noch so detaillierte Schutzrichtlinien erarbeiten: Stadtmeisterschaften wird es mit dem SSV in diesem Jahr nicht geben.
Natürlich sind wir uns des Wertes der Wettkämpfe für Sportlerinnen und Sportler auf allen Ebenen bewusst und wir wollen uns ausdrücklich nicht gegen jedwede – schon bald vielleicht wieder gestattete – Veranstaltungen mit einer üblicherweise begrenzten Zielgruppe bzw. einem überschaubaren Teilnehmer- und Zuschauerkreis aussprechen“ erklärt SSV-Vorsitzender Michael Lachs. Doch auch für derlei normale Sportereignisse hätten die Überlegungen des SSV Geltung.
Bei Stadtmeisterschaften gehe es – wie auch bei manch anderen Veranstaltungen vor allem im Breitensport – anders als im sicherlich nicht immer klar abzugrenzenden sogenannten „bezahlten Sport“ – nicht ganz überwiegend nur um den Wettkampf als solchen und die entsprechenden sportlichen und auch wirtschaftlich relevanten Resultate, sondern vor allem auch um ein ebenso breites wie enges Miteinander der (lokalen) Sportgemeinde – und zwar nicht nur im übertragenen Sinne.
„Ob man dieses Miteinander in der jetzigen Situation, die von vielen Unsicherheiten geprägt ist, guten Gewissens planen und vorbereiten, schließlich erreichen und am Ende auch unbeschwert genießen kann?“, fragt Lachs.
„Niemand kann zurzeit genau sagen, wann die Gefahr durch das Virus gebannt sein wird. Wir gehen aber davon aus, dass uns einige Hygieneregeln und insbesondere das Abstandsgebot sicherlich noch länger begleiten werden. Viele verantwortliche Personen machen sich Gedanken darüber, wie vor diesem Hintergrund entsprechende Maßnahmen bei ihren Veranstaltungen aussehen und praktisch umgesetzt werden können.
Wie soll das z. B. bei einem Fußballturnier mit mehr als zehn Mannschaften plus Betreuer auf einer Anlage gelingen? Welche Maßnahmen sind ggf. hinsichtlich der Umkleiden und der sanitären Einrichtungen notwendig und überhaupt durchführbar? Wie will man auch im Gastronomiebereich alle Vorgaben umsetzen? Wie soll die Einhaltung des Mindestabstands sichergestellt werden, wenn bei einer Freiluftveranstaltung schlechtes Wetter einsetzt und es viele Personen unters Dach zieht? Wie regelt man generell den Zutritt zu begrenzten Räumlichkeiten?“
Ein weiterer Aspekt seien Zuschauer und Gäste: „Welchen Einfluss hat es auf die Atmosphäre, wenn Zuschauer nicht teilnehmen dürfen oder aufgrund der Unsicherheiten fernbleiben? Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit der Veranstaltung aus, wenn man sich nicht unbeschwert am Getränke- und Imbissstand begegnen kann und die Umsätze ausbleiben? Wie agieren oder reagieren die Sponsoren?
Und vor allem: was ist überhaupt ehrenamtlich leistbar und wer will denn – zumal als ehrenamtlicher Funktionär – für alles geradestehen? Und was ist, wenn es am Ende schief geht…?“
Im Ergebnis glaube der SSV deshalb, „dass wir zum einen keine unnötigen Risiken eingehen und zum anderen gerade unsere größeren Sportveranstaltungen nicht allein auf die Durchführung der Wettkämpfe reduzieren sollten. Am Ende werden wir vermutlich erst hinterher klüger sein, aber ist es nicht besser, sich wegen übertriebener Vorsicht kritisieren zu lassen als wegen mangelnder Rücksicht oder gar Leichtsinnigkeit?
Sicher finden wir alle genügend recht einfache oder auch kreative Möglichkeiten, unseren jeweiligen Sport auch im kleineren Rahmen ausgiebig zu betreiben. Und die längere Wartezeit kann die Vorfreude auf das nächste große Sportfest eigentlich nur steigern.“
Sport ist für den Wulfener nicht nur ein wichtiger Bestandteil seines Arbeitslebens. Seit 1993 schreibt er als Mitarbeiter der Dorstener Zeitung über das Sportgeschehen in der Lippestadt, seit 1999 ist er als Redakteur für den Lokalsport in der Lippestadt verantwortlich. Dabei fasziniert ihn besonders die Vielfalt der Dorstener Sportszene, die von Fußball bis Tanzen und von Basketball bis Kitesurfen reicht.
